Schulbibliotheken und die neue Rechtschreibung

Welche Auswirkung hat die endgültige Einführung der neuen Rechtschreibung auf den Bestand der Schulbibliotheken? Müssen nun Bücher in alter Rechtschreibung entfernt oder Autoren ignoriert werden, die weiterhin in alter Rechtschreibung veröffentlichen?

Für Schulbibliotheken wurde in einem Rundschreiben auf die Auswirkungen der Einführung der neuen Rechtschreibung aufmerksam gemacht. Grundtenor des Schreibens ist, dass auch nach der alleinigen Gültigkeit der neuen Rechtschreibung an Schulen und im öffentlichen Bereich, an den Schulbibliotheken mit Ruhe und Besonnenheit vorgegangen werden soll. Dazu heißt es u.a.:

Von einem grundlegenden Austausch der Bestände, welcher nur das Kriterium der neuen Rechtschreibung ohne inhaltliche Erwägungen im Auge hat, ist auf jeden Fall abzusehen. Manche Titel bekannter Kinder- und Jugendbuchautoren sind nur in alter Rechtschreibung verfügbar. Ihre Werke aus den Bibliotheken zu entfernen, würde einen Eingriff in die literarische Vielfalt bedeuten.

Autorinnen und Autoren entscheiden frei, ob sie ihre Werke in alter oder neuer Rechtschreibung gedruckt haben wollen. Ein Vorgehen nach rein formalen Gesichtspunkten würde bedeuten, eine Reihe von Autorinnen und Autoren auszuschließen. Das Kennenlernen von literarischen Texten und die aktive Auseinandersetzung mit ihnen sollen nicht geringer bewertet werden als die verwendete Schreibweise.
bm:bwk, Schulbibliotheken: Umgang mit literarischen Werken

 

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Autoren wie Siegfried Lenz, die weiterhin die alte Rechtschreibung verwenden wollen, sollen trotzdem nicht aus den Schulbibliotheken verbannt werden.

 

Da Schülerinnen und Schüler beim Lesen zu Hause noch für einen lange Zeit mit unterschiedlichen Rechtschreibungen konfrontiert sein werden, genügt es für Schulbibliotheken den Bestand mit Büchern in neuer Rechtschreibung zu ergänzen. Außerdem haben Experten festgestellt, dass die Schreibentwicklung von Kindern und Jugendlichen durch die Konfrontation mit unterschiedlichen Schreibweisen nicht beeinträchtigt wird.

 

Andreas Markt-Huter, 25-07-2005

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