Johann Wolfgang von Goethe, Der Zauberlehrling
„Halt! Jede Geschichte beginnt mit dem Anfang. Also soll auch hier der Reihe nach erzählt werden: Laurenz hatte einen Traum, der bald in Erfüllung gehen sollte.“ (S. 5)
Der junge Laurenz lebt seit kurzem in einer Burg, wo er als auserwählter Schüler von einem Meister des Zauberns das Zauberhandwerk erlernen soll. Zuvor musste er aber das Lesen und Schreiben lernen, was die Voraussetzung war, um als Zauberlehrling unterrichtet zu werden.
Nur wer Lesen und Schreiben kann, ist in der Lage, die schwierigen Wörter in den Zauberbüchern zu verstehen. Zu Beginn war die Lehre für Laurenz alles andere als aufregend. Statt der erhofften Abenteuer, musste es sich mit Hausarbeit abmühen und vom Kochen, Abwaschen, Aufräumen bis zum Bodenschruppen schwer arbeiten.
In den Zauberstunden beobachtet Laurenz seinen Meister ganz genau und beginnt selbst Zaubersprüche auszuprobieren und Wasserbecher durch die Luft schweben oder den Besen allein die Asche vor dem Kamin kehren zu lassen.
Eines Tages erklärt der Zauberer für ein paar Stunden aus dem Haus gehen zu müssen und erteilt Laurenz den Auftrag, die Stube, die Schlafkammern und die Stiegen gründlich zu reinigen.
„Aber halte dich fern von meinem Zauberbuch! Hörst du? Du darfst es nicht einmal berühren.“ (S. 14)
Laurenz ist von der Aussicht eines harten, arbeitsreichen Tages alles andere als begeistert und macht sich, sobald der Zauberer die Burg verlassen hat, auf den Weg in den Turm, in dem sich das verbotene Zauberbuch befindet. Unsicher und ängstlich weiß er nicht, ob er das Buch öffnen soll oder nicht. Schließlich überwindet er sich, nach einem Kampf mit dem widerspenstigen Zauberhut des Meisters, öffnet das Buch und sucht nach der Seite mit dem richtigen Zauberspruch, mit dem seine Arbeit auf magische Weise erledigt werden soll:
„Walle! walle / Manche Strecke, / Dass zum Zwecke, / Wasser fließe …“ (S. 25)
Laurenz ist stolz auf sich, als der Besen sich einen Eimer schnappt, um Wasser vom Bach zu holen und schließlich mit dem Putzen des Bodens beginnt. Aber rasch schon beginnt die ganzen Aktion ganz gewaltig aus den Ruder zu geraten.
Erich Weidinger packt das berühmte Gedicht „Der Zauberlehrling“ von Johann Wolfgang von Goethe für Kinder in eine überaus spannend erzählte Rahmengeschichte und bringt mit viel Fantasie den jungen Leserinnen und Lesern einen Klassiker der Weltliteratur näher.
Dabei erzählt er die Geschichte in einer kindergerecht und einfach gehaltenen Sprache neu, wobei er geschickt das Original-Gedicht in die Handlung integriert. Das Buch orientiert sich mit seinen großen Buchstaben, kurzen Sätzen und einem einfach gehaltenen Wortschatz gezielt an junge Leseanfänger, denen auch die die zahlreichen liebevoll gestalteten Illustrationen auf jeder Seite willkommene Leseabschnitte bieten.
Eine überaus gelungene und empfehlenswerte Bearbeitung von klassischer Literatur, die junge Leserinnen und Leser begeistern und lange im Gedächtnis bleiben wird.
Johann Wolfgang von Goethe, Der Zauberlehrling. Neu erzählt von Erich Weidinger, aus d. Reihe: Lesezug-Klassiker, ill. v. Petra Herberger, ab 7 Jahren
Wien: G & G Verlag 2019, 80 Seiten, 8,95 €, ISBN 978-3-7074-2287-0
Weiterführende Links:
G & G Verlag: Johann Wolfgang von Goethe, Der Zauberlehrling
Homepage: Erich Weidinger
Homepage: Petra Herberger
Andreas Markt-Huter, 20-09-2019