Tiroler Verlage stellen sich vor: Der Limbus-Verlag

Der Limbus Verlag. Literatur und Wissenschaft ist der jüngste Zuwachs für die Tiroler Literaturszene, ohne ein Unbekannter zu sein.

Der Autor und Verleger Bernd Schuchter lernte den Buchhandel als Mitarbeiter eines Innsbrucker Antiquariats kennen, ehe sich seine Neigung zum Buch in der Gründung des Kyrene Verlages in Partnerschaft mit Martin Kolozs manifestierte. Rund zehn Bücher später wollte er programmatisch eigene Wege gehen und seit kurzem nimmt Limbus mit inhaltlich neuer Richtung Fahrt auf.

Wie schon der berühmte Verleger der Gründerzeit, Kurt Wolff, sagte: „Man verlegt entweder Bücher, von denen man meint, die Leute sollen sie lesen, oder Bücher, von denen man meint, die Leute wollen sie lesen.“ Gerade Verleger der zweiten Kategorie, die „dem Publikumsgeschmack dienerisch nachlaufen“, zählen nicht, meint auch Bernd Schuchter, der mit Limbus inhaltlich eine Mischung zwischen zeitgenössischer Literatur und lesbarer Philosophie sowie Fachliteratur bieten will.

Im Programm ist so unter anderem Uwe Bolius, Bachmannpreis-Teilnehmer der ersten Stunde im Jahr 1977 („Der lange Gang“, Reihe zeitgenossen). Die philosophische Reihe logistikon eröffnete H. W. Valerian mit einem Essay über den Standpunkt eines skeptischen Atheisten. Diese Reihe ist auch Liebkind von Verleger und Fachphilosoph Bernd Schuchter, der philosophische Themen ohne genuin fachspezifische Ausrichtung auch interessierten Laien zugänglich machen will.

In Vorbereitung für Herbst 2006 ist zusätzlich noch ein kleiner DDR-Schwerpunkt: einerseits mit dem Buch „Linke Liedermacher“ (Katharina Götsch) über das politische Lied der sechziger und siebziger Jahre in Deutschland (Degenhardt, Biermann), andererseits mit einer Kritik an Werk und Wirken Hermann Kants, dem langjährigen Präsidenten des Schriftstellerverbandes der DDR („Das Ideengefäß“). Logistikon wird im Herbst außerdem durch „Die Selbstbetörung“ von TT-Kolumnist Alois Schöpf fortgesetzt, ein Essay über 30 Jahre Kulturpolitik in Tirol und die Frage, ob Hochkultur in der Provinz überhaupt möglich ist.

„Es gibt ein Heer an Diplomarbeiten und Dissertationen, die, obwohl auf dem letzten Stand der Forschung, ungelesen verstauben. Unsere Reihe wissenschaft, die die wissenschaftlichen Texte für den Buchmarkt adaptiert und lesbar macht, schafft da Abhilfe“, so Schuchter, der sich bei einer Buchproduktion von etwa fünf Titeln pro Jahr ein Literaturverständnis im Sinne Wolffs leisten kann. Unterstützt wird er dabei von Literaturwissenschaftlerin und Korrekturleserin Merle Rüdisser, deren germanistisches Fachgespür den Büchern den letzten Schliff verleiht.


Der Limbus-Verlag versucht inhaltlich eine Mischung zwischen zeitgenössischer Literatur und lesbarer Philosophie sowie Fachliteratur zu bieten. Quelle: Limbus-Verlag

 

„Belletristik, Philosophie, Wissenschaft, die Grundsäulen des Abendlandes“, meint Schuchter und deutet den programmatischen Verlagsnamen: „Limbus bedeutet unter anderem Gradkreis eines Winkelmaßes und war lange Zeit Zeichen der Freimaurer; so wollen auch wir ein wenig die Fackel der Aufklärung mit unseren Büchern vor uns hertragen.“

Der Verlag selbst profitiert von der genauen Kenntnis des Buchhandels sowie den journalistischen Erfahrungen von Rüdisser und Schuchter, die beide zusätzlich noch als freie Redakteure arbeiten. Auch die Sicherung geeigneter Vertriebsstrukturen über Auslieferer und Barsortimente gehört zur gesunden Basis eines Verlages, die Titel von Limbus sind deshalb im gesamten deutschsprachigen Raum lieferbar und präsent.

„Wir wollen aber auch junge österreichische NachwuchsautorInnen fördern und ihnen den Einstieg in den Buchmarkt erleichtern“, ergänzt Limbus-Verleger Schuchter. „Junge Talente werden bereits vor der ersten Buchveröffentlichung literarisch begleitet und fachlich betreut, von einem ersten Lektorat bis hin zur Vermittlung von Lesungen.“ – Der literarische Nachwuchs als Chance und Versprechen des Verlages für die Zukunft.

„Eine Besonderheit ist auch das einheitliche Design des Verlages und der einzelnen Buchreihen“, erklärt Merle Rüdisser. „Der Leser kann über das Cover den Verlag wiedererkennen und dennoch die einzelnen Bücher unterscheiden.“ Den drei Buchreihen sind drei Grundfarben zugeordnet: so erhalten beispielsweise die Bücher der Reihe zeitgenossen Cover in jeweils verschiedenen Grüntönen.

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Weiterführende Links:
Limbus-Verlag

 

Limbus-Verlag, 14-07-2006

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