Tiroler Verlage stellen sich vor: Der Suria-Verlag

Was bin ich eigentlich? Ein Verlag oder ein Eigenverlag? Ein Verlag - würde ich sagen, da ich ja nichts von mir verlege, sondern die Bücher meiner Frau. Ein Eigenverlag - meinen zumindest diverse Literaturwettbewerbsverantwortliche, die die Autorin nicht teilnehmen lassen, weil sie ja noch nichts in einem „richtigen“(? ) Verlag veröffentlicht hat.

Wie auch immer, begonnen hat alles so:

Etwa um 1996/97 gingen Manuskripte der Autorin auf die Reise zu diversen Verlagen und kamen wieder unverrichteter Dinge zurück. Ein Verlag zeigte dann doch Interesse, sowohl an den Gedichten als auch an einem Romanmanuskript.

Nach zwei/drei hoffnungsvollen Gesprächen der Autorin mit dem Verlagsleiter kamen eines Tages (nach fast zwei Jahren!) die Manuskripte kommentarlos, nur mit dem üblichen Absageschreiben zurück. Außerdem hatte der Verleger seine Spuren im Gedichtmanuskript hinterlassen, indem er Wörter strich, neue hinzufügte, Sätze umstellte,... - so als würde ein Galerist die Bilder seines Künstlers ummalen, bevor er sie aufhängt. Damit war das Thema Verlagsuche gestorben.

Im Mai 2001 gewinnt die Autorin überraschend einen Lyrikpreis. Da man die daraus resultierende Nachfrage nach den Gedichten nur in gedruckter Form befriedigen konnte, stand mein Entschluss fest, dies in Eigenregie zu bewerkstelligen.
Dann ging alles ganz schnell.


Am 16. November 2005 präsentierte Susanne Dirr in der Tyrolia Buchhandlung in Reutte ihr Buch: "Wenn die Traumuhr ein Seil ins Leben spannt. Gedichte - Gedanken - Geschichten".  Foto: Suria-Verlag

 

Zuspruch und Unterstützung von Freunden für das Vorhaben – Verlagsgründung im Sommer 2001 – im Oktober halte ich den Gedichtband „ernstheiter“ druckfrisch in meinen Händen – und im Dezember 2001 konnten wir dann auf die Fertigstellung der beiden Romane „Spann deine Schwingen“ und „Das kurze Glück der Hibiskusblüte“ anstoßen.

Natürlich erklärten mich alle in der Literatur- und Verlagsszene beheimateten Leute für völlig verrückt: zum einen überhaupt das Wagnis Verlag einzugehen und dann noch zeitgleich einen Gedichtband und zwei Romane herauszubringen – aber ich wusste: diese Geschichten sind sehr lebensnah, zeichnen sich durch Niveau, Realitätssinn und Einfühlungsvermögen aus und werden dadurch ganz viele Leute aller Altersschichten ansprechen – und damit werden sich die Bücher auch „von selbst“ (Mundpropaganda) verkaufen, das müssen sie auch, denn ich habe weder Zeit noch Lust und schon gar nicht das Geld für Marketing und Werbung.

Und ich hatte Recht! Die eintreffenden Reaktionen von Leserinnen und Lesern waren einfach überwältigend und das übertrug sich natürlich auch auf die Verkaufszahlen. Durch den großen Erfolg der Bücher und die zunehmende Nachfrage: „Wann gibt es was Neues von der Autorin?“  wurde das Ziel gesteckt, alle zwei Jahre ein Buch auf den Markt zu bringen.

Also erblickte im September 2003 der dritte Roman „Mondgeliebte“ das Licht der Welt und Ende 2005 erschien mit „Wenn die Traumuhr ein Seil ins Leben spannt“ ein kleines Meisterwerk an literarischer und grafischer Zusammenarbeit von Autorin und Grafikerin.
Für 2007 ist wieder ein Roman geplant, der schon ein gutes Stück fertig ist.

Im Großen und Ganzen macht die Verlagsarbeit sehr viel Spaß, auch wenn ich mich nach wie vor nicht zum Verleger berufen fühle. Es sind immer wieder die Reaktionen der LeserInnen, die einen motivieren, das nächste Projekt anzugehen. Erstaunlich, wie viele Menschen den Kontakt zum Verlag und zur Autorin suchen, - vielleicht ein „Privileg“ eines Kleinstverlages.

 
Susanne Dirr schreibt Bücher, die mitten aus dem Leben kommen – ohne zu beschönigen, jedoch getragen sind von einer positiven Grundstimmung - und wir brauchen solche Bücher – Bücher, die gut tun! Foto: Suria-Verlag

 

Offensichtlich treffen wir mit unseren Büchern mitten ins Leben der Lesenden aller Altersschichten. Und wenn z.B. der Roman „Spann deine Schwingen“ vermehrt von Männern gelesen wird und als Beziehungsratgeber weiterempfohlen wird, dann zählt das für uns hundertmal mehr, als jede Aussage eines Literaturkritikers. Meine Autorin mag die Menschen – und das spiegelt sich in ihren Geschichten wider.

Die LeserInnen finden sich in diesen Geschichten, leben mit, werden konfrontiert, hinterfragen und legen das Buch bereichert zur Seite. „Bücher, die gut tun“ - wäre auf den Punkt gebracht mein Verlagsprogramm. Dass man mit diesen Büchern in der literarischen Fachwelt niemanden vom Hocker haut, ist mir mittlerweile schon klar – und trotzdem erstaunt es mich nach wie vor, dass kein Verlag erkannt hat, dass diese Veröffentlichungen richtig gute Publikumsbücher sind, mit denen man viel Geld verdienen könnte.

Meiner Verleger-Zukunft kann ich auf jeden Fall gelassen entgegensehen. Die Autorin ist voller Ideen und die Fangemeinde wächst. Die Teilnahme im Herbst bei der Frankfurter Buchmesse mit unseren Büchern und eigenem Stand wird sicher mein verlegerisches Highligth werden – keine Erwartungen, einfach dabei sein!

Bücher und Spruchkarten sind über den Buchhandel oder direkt beim Verlag erhältlich.

 

Weiterführender Link:


Paul Dirr, Suria-Verlag, 21-07-2006

Redaktionsbereiche

Lesen