Wer kennt einen Stadtschreiber?

Der junge Salzburger Autor und Literaturvermittler Robert Kleindienst lebt derzeit als Stadtschreiber in Kitzbühel. In dieser Funktion besuchte er auch die Volksschule und arbeitete mit viel Einfühlungsvermögen mit den Schüler/innen.

Zwei dritte Klassen schrieben mit dem talentierten Schriftsteller in der Schreibwerkstatt Taschenmuseum Texte über persönliche Gegenstände.


Robert Kleindienst beantwortet Fragen der Kinder

Eine Schülergruppe der Begabtenförderung Lesen - Kommunikation erstellte ein Interview und lernte den Autor in der Schulbibliothek persönlich kennen. Doch lassen wir den Förderungspreisträger 2007 der Rauriser Literaturtage mit von ihm ausgewählten und beantworteten Fragen selber zur Wort kommen:

Was ist ein Stadtschreiber?

Früher war der Stadtschreiber ein Mann, der alles aufgeschrieben hat, was in der Stadt passiert ist. Der Stadtschreiber von heute lebt für einige Zeit in der Stadt, bekommt eine Wohnung zur Verfügung gestellt und ein Stipendium (das heißt Geld) und kann vor allem eines tun: nämlich schreiben. Am Ende seines Aufenthaltes muss der Stadtschreiber einen Text über seine Eindrücke in der Stadt schreiben.

Warum bist du gerade nach Kitzbühel gekommen?

Weil ich vor ungefähr einem halben Jahr angerufen wurde und man mich gefragt hat, ob ich der erste Stadtschreiber von Kitzbühel werden möchte. Und da habe ich natürlich nicht Nein sagen können...

Mit wie vielen Jahren bist du Autor geworden?

Ich habe mit 18 Jahren zu schreiben begonnen - mit einem Buch über zwei Indianerkinder mit dem Titel ?Tanz der Geister. ?Richtig als Autor fühle ich mich aber erst seit einigen Jahren, weil ich das jetzt als meinen Beruf sehe.

 

















Robert Kleindienst in der VS Kitzbühel

Was gefällt dir an diesem Beruf?

Dass ich sehr viele Freiheiten habe, die man sonst in fast keinem Beruf findet - ich kann selbst bestimmen, wann, wie lange und wie viel ich jeden Tag arbeite. Und vor allem kann ich selbst bestimmen, woran ich arbeiten möchte! Aber natürlich hat dieser Beruf auch seine Schattenseiten ...

Wie lange schreibst du täglich?

Das hängt davon ab, ob ich genug Zeit habe, mich aufs Schreiben zu konzentrieren, und natürlich auch, ob ich genug Einfälle habe. Ich versuche aber, jeden Tag wenigstens ein wenig zu schreiben, was für das Wachsen eines Buches ganz wichtig ist. Zum Schreiben gehört aber auch viel Zeit zum Nachdenken - das darf man nicht vergessen.

Wie heißt dein neues Buch?

Das Buch, an dem ich zur Zeit und hier in Kitzbühel arbeite, heißt ?NebellebeN (versucht einmal, das Wort von hinten nach vorne zu lesen!)

Wann hast du Geburtstag? Was für ein Sternzeichen bist du?

Ich wurde am 4. März 1975 geboren und bin damit - nein, das müsst ihr jetzt selbst herausfinden!

Bist du ein Einzelkind?

Nein, ich habe eine Schwester, die drei Jahre älter ist als ich.

Warst du in der Volksschule brav?

Ja, ich glaube, ich war sogar fast ein bisschen zu brav ...

Gab es in deiner Kindheit schon einen Fernseher?

In meiner Kindheit hat es sogar schon Farbfernsehen gegeben - und trotzdem habe ich sehr viel und sehr gerne gelesen.

Bist du in ein Mädchen verliebt?

Das ist leicht und mit einem Wort zu beantworten: Ja!

Wann stehst du in der Früh auf?

Das hängt davon ab, wann ich ins Bett komme....

Kochst du gerne?

Wenn ich dafür Zeit habe, koche ich sehr gerne. Und wenn ich Gäste eingeladen habe, auch aufwändige Sachen wie zum Beispiel Coq au Vin (das ist schwer auszusprechen und eine französische Spezialität).

Kannst du Schi fahren?

Ich bin in einem großen Schigebiet aufgewachsen - dort ist es fast eine Sünde, wenn man nicht Schi fahren kann (obwohl ich, ehrlich gesagt, lange nicht gerne Schi gefahren bin und jetzt schon sehr lange nicht mehr auf der Piste war - weil mir einfach zu viel ?Verkehr ist).

Glaubst du an Hexen?

Da muss man vorher abklären, was Hexen überhaupt sind. Wenn man unter dem Wort Hexe eine hässliche alte Frau mit vielen Warzen versteht, die auf einem Besen durch die Luft fliegt und nichts Gutes will, dann glaube ich nicht an Hexen. Wenn man unter dem Wort ?Hexe eine Frau versteht, die sich zum Beispiel gut mit Kräutern auskennt und weiß, wie man damit Krankheiten bekämpfen kann und gut mit der Natur auskommt, dann glaube ich sehr wohl an Hexen.

Möchtest du einmal ins Weltall?

Nein, ich will nicht zu hoch hinaus. Und mir bietet die Erde momentan wirklich genug ...



Quelle oder Autor/-in: Dina Überall (RE)

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