Lesen, Lesenächte und Leseprojekte am Gymnasium Sillgasse

Lesen steht nicht nur im Volksschulbereich ganz oben, auch in Gymnasien wird dem Lesen eine große Bedeutung beigemessen. Im Innsbrucker Gymnasium in der Sillgasse wurden z.B. eigens Leseclubs eingerichtet, um die Lust der Schülerinnen und Schüler am Lesen und an der Literatur zu fördern.

Anhand von Schülerbeiträgen von Schülerinnen und Schülern des Bundesgymnasiums und Bundesrealgymnasiums Sillgasse in Innsbruck sollen Beispiele für spannende Leseprojekte gezeigt werden, die von den Leseclubs der Schule umgesetzt worden sind.

Zu den ganz besonders spannenden Projekten im Rahmen der Leseclubs gehört es Filme nach eigenen Drehbüchern zu drehen. Für den Krimi Beichte besuchte der Leseclub II des Gymnasiums sogar die Bavaria Filmstudios, was einen bleibenden Eindruck bei den Schülerinnen und Schülern hinterlassen hat, wie im folgenden Schülerbeitrag nachgelesen werden kann.

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Leseclub II - Der Filmende Leseclub: Unser Tag in den Bavaria Filmstudios

Das Frühaufstehen lohnte sich! Der Tag in den Bavaria Filmstudios bei München war für den Leseclub II des Gymnasiums-Realgymnasiums Sillgasse ein voller Erfolg.
Wir drehten den Krimi Beichte, einige waren dabei vor, einige hinter der Kamera, und bekamen dann eine Führung durch die Filmstudios. Zum Schluss sahen wir uns eine 4D-Produktion an.  Hier könnt ihr nun eine Zusammenfassung unserer Stimmung der etwas anderen Art lesen.

 

Location: McDonalds in den Bavaria Filmstudios, nach dem Dreh
Crew: Der Leseclub des Gymnasiums-Realgymnasiums Sillgasse-Innsbruck, im ganzen
           Lokal verteilt.

Lukas: Mann, das war wirklich witzig, einen toten Mann zu spielen!

Thomas: Du hast wirklich gut gespielt (kichert). Aber als Toter muss man ja auch nicht gerade gut schauspielern können!

Lukas: Das stimmt so was von gar nicht! Es war sehr schwer, die Augen geschlossen zu halten und ganz flach zu atmen. Außerdem, weißt du, wie nass der Boden war, auf dem ich gelegen bin? Also wirklich!

Thomas: Jaja, reg dich ab!


Für den selbstgedrehten Kriminalfilm Beichte legten sich die SchülerInnen des Leseclubs II mächtig ins Zeug. Foto: Sybille Wimmer

 

Gregor: Mann, aber als Techniker mitzuwirken, war schon was Besonderes! Ich hab viel gelernt, das werd ich bei der nächsten Power-Point-Präsentation einbauen.

Valentin: Wir hatten auch eine gute Regie mit diesem Patrick.

Michael: Regie und Kamera wurde von Profis geführt, das kann ja nur gut werden.

Valentin: Aber wir waren die Besetzung, und ich finde, wir waren sehr gut.

Michael: Hmmm, na ja, es gibt bessere ...

Niko: Hej, das war cool, als Schauspieler dabei zu sein! Bene, dir war deine Rolle als Priester und schließlich Mörder ja wie auf den Leib geschrieben ...

Bene: Aber meine Bibel [die Bibel war in echt ein prähistorisches Lexikon ...] war schon sehr interessant, da hat man viel über die Religion gelernt ...

Valentin: Laura, Kathrin und Iris, die die betrogenen Frauen gespielt haben, haben sich auch ordentlich ins Zeug gelegt. Die Ohrfeige, die du zum Schluss bekommen hast, die hat gesessen!

Bene: Ach was, das war doch alles nur Trick! Die hat mich kaum berührt!

Alle: Ooooooooooh, wie schade!

Karo: Aber unser Ermittlerteam war stark! Vor allem Niko war ein sehr guter Darsteller als Polizist!

Valentin: Und du, Caro, warst mindestens so gut wie die Ermittlerin bei SOKO Kitzbühel!

Caro: Dafür hast du wie Sherlock Holmes ausgesehen ...

Valentin: ... Und Tommy wie Doctor House!


Der Tag in den Bavaria Filmstudios bei München war für den Leseclub II des Gymnasiums- Realgymnasiums Sillgasse ein voller Erfolg. Foto: Sybille Wimmer

 

Niko: Mann, ich hätte nie gedacht, dass Polizist Spielen so viel Spaß machen kann!

Magdalena: Aber bei der Obduktion zu arbeiten, muss schon eklig sein.

Lukas: Toten Mann spielen macht Spaß!

Tommy: Manu, du solltest bei deinen zukünftigen Rollen aufpassen, dass du nicht zusammenbrichst [Manu hat sehr überzeugend einen alten Mann gespielt].

Manu: Ach, das war doch nur Show.

Lukas: Tot sein macht Spaß!

Gregor: Lukas, du hast da noch Blut auf der Wange.

Lukas: Ich weiß, ich will noch meine Mutter erschrecken ...

Prof. Wimmer: Los, die Führung durch die Filmstudios beginnt! Beeilt euch, sonst fangen sie noch ohne uns an! Ah, Lukas, du blutest!

Alle: Das ist doch nur Show!!!!

Valentin Rottensteiner, 3C

 

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Besonders beliebt bei Schülerinnen und Schüler sind Lesenächte in denen eine Nacht lang aus Büchern zu einem bestimmten Thema gelesen wird. Zu einer Lesenacht gehören selbstverständlich auch ein gemeinsames Essen und die aufregende Übernachtung im Schlafsack in der Schulbibliothek. Als besonders beliebte Themen zu später Stunde erweisen sich selbstverständlich Gruselgeschichten, Krimis und Märchen.

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Leseclub I: Lesenacht zum Thema Geister, Hexen und Gespenster

Frau Prof. Leeb und Frau Prof. Wimmer organisierten für uns (den Leseclub) eine Lesenacht zum Thema Geister, Hexen und Gespenster. Sie sollte am 4. Mai 2007 stattfinden. Alle die es zu sehr gruselte, machten nicht mit. Jene die keine Angst vor dem Dunkeln hatten, trafen sich um 20.00 Uhr in der Aula/Sillgasse.

 
Die Professorinnen Sybille Wimmer und Petra Leeb boten in der Lesenacht zum Thema Geister, Hexen und Gespenster den Schülerinnen und Schülern des Leseclubs 1 gruselige Augenblicke und ein wunderbares Leseabenteuer. Foto: Sybille Wimmer

 

Mit dem Lift ging es in Etappen hinauf in die Bibliothek. Dort angekommen, bereiteten wir unsere Schlafquartiere vor. Wir durften überall schlafen wo wir wollten, auch unter den Tischen. Laura, Mirjam, Theresa und ich machten es uns zwischen den Bücherregalen bequem. Nachdem wir unsere Schlafsäcke ausgebreitet hatten, stellten wir unsere verschiedenen, geheim gehaltenen Düfte auf die vorbereiteten Tische. Alle wurden mit einer Zahl versehen und wir bekamen Zettel und Papier und durften nun erraten, welcher Duft sich in den Dosen befand. Die Sieger wurden mit Gummibärchen beschenkt.

Zwischen den Programmpunkten hatten wir immer wieder Zeit zu quatschen. Dann kamen wir zu den unheimlichsten Gruselgeschichten - wir lasen sie uns laut im Dunkeln mit EINER eingeschalteten Taschenlampe vor, jeder hatte Angst gleich einen Vampir am Hals zu haben. Pünktlich um Mitternacht schlichen wir durchs Schulhaus und erschraken uns gegenseitig - unser Ziel war jedoch der Turnsaal. Hier spielten wir gruseligste Spiele im Stockdunklen und hatten Angst erstochen, erwürgt oder Ähnliches zu werden.

Nach diesen Spielen, die uns in Angst und Schrecken versetzt hatten, schlichen wir zurück in die Bibliothek. Wir sahen uns den Herr der Diebe an, lasen und quatschten noch bis weit nach Mitternacht, sprich bis zum Morgengrauen. Dann hieß es auch schon wieder aufräumen und ab zum Frühstück. Sie war vorbei, die wunderbare Lesenacht.

Hanna Aste und Theresa Bischofer 1C

 

 
Zu später Nachtstunde wird Lesen zum wirlichen Abenteuer, ganz besonders wenn das Motto der Lesenacht Gruselgeschichten, Hexen und Zauberer lautet. Foto: Sybille Wimmer

 

Die Lesenacht war echt cool! Nachdem wir uns mit einer Pizza gestärkt hatten, lasen wir uns die vorbereiteten Gruselgeschichten vor, denn das Motto der Lesenacht war: Gruselgeschichten, Hexen und Zauberer.  Ich las ein Kapitel aus Eragon vor.  Um Mitternacht geisterten wir im Dunkeln durch die Schule. Anschließend sahen wir uns den Film Herr der Diebe an, dabei fielen einige LeseclublerInnen in den Schlaf und träumten bis in den Morgen. In der Früh knurrte uns allen der Magen. Zum Glück brachte jeder etwas zum Essen mit. Ein echtes Festessen! Kurz gesagt: die Lesenacht war over-über-super-hyper-megacool!

Theresa Kirchmair 1Es
Sybille Wimmer

 

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Leseclub 2: Film-Lesenacht

Es war Freitag und die Lesenacht stand kurz bevor. Wir waren ungefähr zwanzig Schüler und Schülerinnen. Wie waren aufgeregt und tobten noch ein wenig in der Aula herum.
Unsere Aufpasser und Veranstalter Frau Prof. Wimmer und Herr Prof. Mathies versuchten Ordnung zu schaffen und zählten uns ab. Es waren alle gekommen.

 
Prof. Mathies und Prof. Wimmer begeisterten mit ihrer Film-Lesenacht die Schülerinnen und Schüler des Leseclubs 2, die auch zu später Stunde noch konzentriert bei der Arbeit waren. Foto: Sybille Wimmer

 

Da wir alle schwere Taschen hatten, durften wir immer in Gruppen mit dem Lift in die Bibliothek hinauffahren. Einige Schüler (nur Schüler) benutzten die Treppe, darunter mein Freund Thomas und ich. Auf den Weg nach oben besprachen wir, wohin wir uns schlafen legen wollten. Als wir oben ankamen, bereiteten wir unsere Nachtquartiere vor.

Tommi und ich schoben zwei Tische zusammen und richteten uns darunter unsere Schlafplätze ein. Wir und die anderen Leseclubler und Leseclublerinnen bestellten uns Pizzas, welche unsere Frau Prof. Wimmer mit einigen anderen Schülern holen ging. Ich aß mit Tommi und Krise eine Pizza Margarita, welche besonders gut schmeckte. Boah, schmeckt de guat!, sagte Tom mit vollem Mund. Ja, volle und günstig is sie a!, setzte ich hinzu. Wir wollten gerade Weiteressen, als unser Klassenkamerad Gregor zu uns kam.

Wann drahn ma denn unseren Film?, fragte er uns. Ach ja genau, unser Film .... In unserer Lesenacht verfilmten wir in Gruppen einige Ausschnitte aus gelesenen Büchern und ich drehte mit Tommi, Krise, Manu, Wurzer, Martin und Gregor einen Teil aus dem Buch James Bond Junior: Zurück kommt nur der Tod!. Bald, nach dem Essen, passt?, fragte ich ihn. Okay, wir holen daweil in Wurzer und in Manu!, sagte Gregor und ging. Schweißperlen tropften an meinem Gesicht herunter, mein Magen krümmte sich zusammen und meine Augen fixierten einen Punkt im schwarzen Nichts.

Seltsames Summen drang in mein Ohr. Huschte da nicht erneut ein Schatten an der Wand vorbei? Martin wollte gerade das Licht einschalten, als ihn jemand an die Schulter tippte. Er drehte sich um und blickte in das Gesicht eines weißen Geistes. Ein leiser Schrei entrang seinen Lippen, musste dann aber lachen, als er erkannte, dass ich das weiße Gespenst war. Ein kleiner Schreck tut immer gut. Wir drehten weiter, mit den ein oder anderen Schwierigkeiten und Fehlern, hatten dann aber schlussendlich einen recht passablen Film zusammen bekommen.

Als auch alle anderen Gruppen mit dem Filmen fertig waren, ein Film entstand zu Marokko am See, der andere zu Tintenherz,  machten wir die Schule unsicher. Das ist immer das Beste an der Lesenacht. Es ist dunkel, es gibt nur zwei Professoren und du kannst laut durch die Schule rennen. Halt bloß nicht zu laut, denn es war ein Uhr Nachts, und es konnte ja passieren, dass man die Menschen aus den umliegenden Häusern aufweckte.


Die Filmlesenacht war für alle ein tolles Erlebnis. Neben der Arbeit an ihren Kurzfilmen zu Büchern wie Marokko am See oder Tintenherz hatten die Schülerinnen und Schüler auch noch jede Menge Spaß.  Bild: Storybord Filmlesenacht

 

Als wir im Turnsaal ankamen, ging es erst richtig los. Wir spielten Fangen im Dunklen, und keiner wusste, wer der Fänger war, da dieser unauffällig bestimmt wurde.
Nach dieser kleinen Sportübung, gingen wir zurück in die Bibliothek und schauten uns den Film Billy Elliot an.

Tommi und ich gingen um vier Uhr schlafen und standen um sechs Uhr auf.
Die vielen Süßigkeiten, die wir noch zusätzlich in der Nacht gegessen hatten, taten uns nicht gut. Uns war ziemlich übel. Wir gingen ein wenig an die frische Luft und tranken noch unseren Ice Tea leer. Um acht Uhr kamen unsere Eltern und brachten das Frühstück, welches dann mehr oder weniger aufgegessen wurde.

Danach wurden wir von unseren Eltern nach Hause gebracht. Und so endete die Lesenacht.

PS: IN DER LESENACHT NACH MITTERNACHT BITTE KEINE SÜßIGKEITEN MEHR ESSEN, KÖNNTE ZU HEFTIGEN MAGENSCHMERZEN FÜHREN!!!

Michael Jenewein 2C

 

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Leseclub I: Lese-Kriminacht: Ominöse Vorkommnisse in der Bibliothek.

Zum wiederholten Mal kam es am Freitag, dem 25. April 2008 zu nächtlichen Umtrieben in der Bibliothek des BG/BRG Sillgasse. 20 schulbekannte Jungdetektive aus den ersten und zweiten Klassen (1A, 1B, 1C, 1D, 2B, 2E) versammelten sich um 19.45 Uhr in der Bibliothek, um, im Rahmen des von Prof. Maga. Sybille Wimmer geleiteten Leseclubs, eine Nacht lang verschiedenen detektivischen Aktivitäten nachzugehen.

 
Bei der Lese-Kriminacht wurde nicht nur gelesen. Die Mitglieder des Leseclubs I hatten auch die Möglichkeit mit einem richtige Kripo-Beamnten über seinen Arbeit zu sprechen. Dabei durften natürlich auch richtige Handschellen nicht fehlen. Foto: Sybille Wimmer 

 

Den ersten Programmpunkt bildete der Besuch von Johannes Lechner, der den Kindern als Kripo-Beamter einen spannenden und authentischen Einblick in die kriminalistische Arbeit ermöglichte: Das Anlegen von Handschellen und das Abnehmen von Fingerabdrücken war für die Kinder schnell ein Kinderspiel und dass am Tatort mit Handschuhen und Ganzkörperanzügen gearbeitet wird, um die Spurensicherung nicht zu beeinträchtigen, musste nicht zweimal erklärt werden.

Für nicht mindere Begeisterung, obwohl der Hunger der Augen jenen des Bauches bei manchem/mancher übertraf, sorgte das anschließende Pizza-Essen in der Bibliothek. Dass volle Bäuche nur ungern studieren ist landläufig bekannt; dass sie aber in keinster Weise die Lesemotivation beeinträchtigen vielleicht weniger - zumindest nicht die der Jungdetektive. Eingehüllt in Schlafsäcke und bewaffnet mit Taschenlampen begann eine zweistündige Krimi-Lesereise mit Lagerfeuerromantik.

Gegen Mitternacht stellte sich dann bei einigen Teilnehmern eine geschäftige Unruhe ein. Trotz strenger Geheimhaltung ist bekannt geworden, dass zur Geisterstunde noch eine Agentenschnitzeljagd  auf dem Programm stand, die für reges Interesse sorgte und nun in Angriff genommen werden wollte. Nachdem sich alle Kinder nach einer spannenden und atem(be)raubenden Verfolgungsjagd durch die dunklen Schulgänge wieder in der Bibliothek einfanden, wurde dann auch langsam das Ende der Lesenacht eingeläutet, schließlich müssen auch Agenten schlafen

Julius Gmeiner

 


Wer noch nicht schlafen konnte, las gebannt in seinem Buch weiter. Gemeinsames Lesen zu später Stunde ist nicht nur Abenteuer im Kopf. Foto: Sybille Wimmer

  

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Lesenächte in Bibliotheken erfreuen sich vor allem im schulischen Bereich immer größerer Beliebtheit. Vielleicht liegt das daran, dass sich in Lesenächten die Abenteuerlust der Kinder und Jugendlichen auf nahezu ideale Art und Weise mit dem Ziel verbindet, sie spielerisch an die Bibliothek heranzuführen und ihnen Medienkompetenz zu vermitteln. Die Hemmschwelle eine Bibliothek zu betreten, dürfte nach einer Lesenacht wohl endgültig gefallen sein.

 

Weitere Hinweise und Anregungen für Lesenächten in Schulbibliotheken aber auch in Öffentlichen Büchereien können Sie unter folgenden Links nachlesen:

 

Weiterführende Links:
Story-Board: Under-Cover-Projekt

 

Andreas Markt-Huter, 20-02-2009

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