Schulbibliothek November 2009 - Lesezeit

Das Jahresmotto des heurigen Schuljahres Lesen und Lesen lassen des Landesschulrates Tirol nimmt die HS I St. Johann ganz wörtlich und startete bereits in der zweiten Schulwoche ein bemerkenswertes Leseprojekt, bei dem die ganze Schule eingebunden ist.

Frau Direktorin Hildburg Eberle erklärt im folgenden Interview, wie das Projekt abläuft und die gesamte Schulgemeinschaft sich täglich bewusst Zeit zum Lesen nimmt.


Lesen in Tirol: Wie heißt das Leseprojekt und wer hat es initiiert?

Hildburg Eberle: Unser Projekt nennt sich schlicht Lesezeit. Der Impuls ging von den Kolleginnen Frau Böhler und Frau Gasteiger aus. Sie rannten mit diesem Vorschlag bei mir offene Türen ein, denn ich vertrete schon seit Beginn meiner Leitertätigkeit die Meinung, dass Lesen und Lesenlernen Schulsache ist und nicht nur in den Aufgabenbereich des Deutschunterrichts fallen kann. In einer Arbeitsgruppe, die sich mit der Schulentwicklung an unserer Schule auseinandersetzt, wurde das Projekt besprochen und mit Schulbeginn dem Kollegium, den Schüler/innen und den Eltern vorgestellt.


Lesezeit im Werkunterricht

Lesen in Tirol: Wie genau ist die tägliche, fächerunabhängige Lesezeit für alle Schüler/innen organisiert?

Hildburg Eberle: In den Klassen hängen die Lesezeitpläne aus. Die tägliche Lesezeit von 10 Minuten ist für jeweils eine Schulwoche in einer bestimmten Unterrichtsstunde anberaumt. In jeder Schulwoche wird eine andere Schulstunde für die Lesezeit verwendet.


Lesen in Tirol: Was wird gelesen? 

Hildburg Eberle: Die Kinder bringen ihre Bücher von zu Hause mit, haben aber auch die Möglichkeit, aus unserer kleinen Schulbibliothek Bücher zu entlehnen. Ursprünglich wollten wir jede Art von Lesestoff zulassen, leider wurden da auch Zeitschriften mitgebracht, die in der Schule nichts zu suchen haben, da sie weder altersgerecht, noch grundsätzlich lesenswert sind. Es wäre wünschenswert, wenn auch im Elternhaus auf die Qualität und Altersgerechtheit von Lesestoff geachtet werden würde.

Lesen in Tirol: Für wie lange ist das Projekt geplant?

Hildburg Eberle: Wir wollen die tägliche Lesezeit als Bestandteil unseres Schullebens dauerhaft installieren. Das Ziel ist natürlich, die Lesefreude und Lesekompetenz unserer Schüler/innen zu fördern und zu stärken. Natürlich wird das Projekt am Ende des Schuljahres evaluiert werden.




Sogar  im Turnsaal wird gelesen

Lesen in Tirol: Gibt es jetzt, in der sechsten Schulwoche, schon erste Rückmeldungen von Schülern/innen, Eltern und Kollegen/innen?

Hildburg Eberle: Bei der letzten Konferenz gab es eine breite Zustimmung im Kollegium. Zusehends mehr Kinder lesen gerne und verlangen die Lesezeit, sollte ein/e Lehrer/in einmal darauf vergessen. Die Kollegen/innen lesen ebenfalls während der Lesezeit, um für die Schüler/innen ein Vorbild zu sein.


Jeden Tag 10 Minuten lang vertieft in ein interessantes Buch

Lesen in Tirol: Gibt es für die Schüler/innen eine Möglichkeit, sich über die Inhalte auszutauschen?

Hildburg Eberle: Dafür ist keine Extrazeit vorgesehen, ich bin aber davon überzeugt, dass dieser Austausch stattfindet.

Lesen in Tirol: Vielen Dank für die nachahmenswerte Initiative, das Interview und viel Erfolg bei der Durchführung des Projektes Lesezeit.



Quelle oder Autor/-in: Dina Überall

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