„Wer sich der Bibel nähert, ist bald von Superlativen überwältigt: Ewiger Bestseller, einzigartige Textsammlung der Menschheitsgeschichte, hochkomplexer Ideenspeicher monotheistischen Glaubens – und das sind nur einige Aspekte des Phänomens.“ (11)

28 Autorinnen und Autoren beleuchten in 27 Beiträgen das „mächtigste Buch der Welt“, die Bibel, aus unterschiedlichen Perspektiven. Ob ihre Entstehungsgeschichte oder ihre Bedeutung für den jüdischen und christlichen Glauben, ihre Wirkung auf die Gesellschaften im Laufe der Jahrhunderte oder die Kritik an ihren Inhalten, immer standen die Bibel und ihre Aussagen auch im Mittelpunkt des gesellschaftlichen Diskurses.

Die Meisterwerke der Spionage laufen im ersten Schritt so geheim ab, dass nicht einmal die beteiligten Personen davon wissen. Der dazu passende Agentenroman dechiffriert dann aus der Sicht der Angehörigen das scheinbar unscheinbare Leben der Helden.

Peter Stephan Jungk schreibt mit den Dunkelkammern der Edith Tudor-Hart die Lebensgeschichte seiner Großtante, und heraus kommt ein Realo-Thriller. Die Suche nach den Rätseln, das Dechiffrieren einer Geheimkarriere und das Hereinholen eines entfernten Familienmitglieds in den Lichtkegel des Unvergesslichen sind dabei die Grundabsichten der Recherche.

Gerade in Zeiten der Apps und Maps braucht es zum Entschleunigen zwischendurch diesen guten alten „Führer“, in dem man sich innen über die eigene Reise orientieren kann und an dem außen am Verschleiß die anderen beurteilen können, wie intensiv man die Reise nimmt.

Bernd Schuchter leitet mit seinem Entschleunigungs-Führer den Gast tatsächlich abseits der üblichen Pfade durch die Stadt Innsbruck, und dennoch werden die sogenannten Musts nicht ausgeklammert. So gibt es für die Kernzone, die natürlich immer wieder das Goldene Dachl aufblitzen lässt, eine Sommer- und Winterwanderung, weil die Stadt heftig dem touristischen Wabern zwischen Sommer und Winter ausgesetzt ist. Allein die Glühwein-Standln oder Jodler-Boxen überstülpen die Stadt je nach Jahreszeit mit einer unverwechselbaren Geruchs- und Akustikblase.

Was der Bestsellerautor Christopher Clark mit seinen „Schlafwandlern“ über den Ersten Weltkrieg ist, ist „Der Forcher“ für Tirol mit seiner bewegenden Darstellung des Weltkrieges aus Tiroler Sicht.

Michael Forscher ist leidenschaftlicher Historiker genug, damit er weiß, dass sich nicht erzählbare Dinge nur darstellen lassen, wenn man sie quasi wie dokumentierte Rollen sich selbst erzählen lässt. Der Autor bereitet dabei die Quellen aus und ist gerecht, indem er alle zu Wort kommen lässt. Und so kommt heraus, dass alle bis hinauf zum Feldherren Conrad fassungslos den Geschehnissen gegenüber stehen. Bloß kann der Oberste diesen Sprung im Kopf überwinden, indem er einfach selbst noch seine Biographie nach dem Krieg zurecht biegt.

Vorurteile sind nicht nur schmerzhaft ungerecht, sie sind meist auch ausgesprochen falsch. So gilt etwa in manchen Landstrichen die Brille als Zeichen für hohe Intelligenz der Trägerin, während ein sichtbares Hörgerät immer wieder die Aura von „dumm“ suggeriert.

Roswitha Ladner, seit einer unbehandelten Mittelohrentzündung in der Kindheit selbst mit Hörgeräten konfrontiert, erzählt von den Erfahrungen einer Anwenderin, die sich an die Richtlinien des Hörgerätegebrauchs hält.

„Insgesamt soll es – wie durch das bereits geschriebene angedeutet – vor allem um das historische Bewusstsein in der Antike und seine Entwicklung besonders in römischer Zeit gehen.“ (40)

In Jörg Rüpkes Monographie zur römischen Geschichtsschreibung geht der Autor der Frage nach, wie sich Geschichtsschreibung in Rom und über Rom entwickelt hat und unter welch unterschiedlichen Interessen und Formen Geschichtsschreibung von den zahlreichen römischen und griechischen Historikern der Antike umgesetzt worden ist.

Von Zeit zu Zeit sollte man als neugierig gebliebener Leser Texte von geschätzten Autoren mit etwas Meta-Stoff hinterlegen. Solche Bücher über Bücher sind durchaus unterhaltsam, fordern die Intelligenz heraus und stellen ein Instrumentarium zur Verfügung, das so etwas wie „lege artis“ in der Medizin entspricht.

Markus Bundi hat während seiner Alois Hotschnig Lektüre festgestellt, dass die meisten Begriffe bei diesem Autor nicht weiterhelfen, weil er offensichtlich etwas Neues erfunden hat. Ausdrücke wie Erzählperspektive und Erzählinstanz helfen nur bedingt weiter, weil Alois Hotschnig letztlich alles daran setzt, jeglichen Erzähler zum Verschwinden zu bringen. Das wertet den Leser auf, weil er letztlich zwar von allen Hilfsmitteln verlassen wird, dadurch aber auch Souveränität gewinnt.

„Die Menschen lieben Listen. In der Buchwelt bilden sie ein eigenes Genre: Die besten Bücher des Jahrhunderts; 100 Bücher, die man gelesen haben muss, bevor man stirbt; und so weiter. Auch dieses Buch gehört dazu, es ist eine Liste von wunderbaren Werken, die dem Leser Vergleiche mit und Verbindungen zu anderen Kulturen und Zeiten aufzeigt.“ (8)

Anhand 100 ausgewählter Bücher erzählen Roderick Cave und Sara Ayad die „Geschichte des Buches“, wobei es ihnen darum geht, eine möglichst große Bandbreite an unterschiedlichsten Büchern in Bezug auf Inhalt, Material, Herstellungsweise, Format, Herkunft und Zeitraum abzudecken. Dabei werden die berühmten allgemein bekannten Bücher bewusst ausgelassen und stattdessen weniger bekannte Werke als Prototypen für bestimmte Buchtypen vorgestellt.

Was wie ein Urologen-Befund klingt, ist in der Literatur eine Äußerung der mehrsprachigen Autorin Yoko Tawada. „Es kann für mehrsprachige Dichterinnen und Dichter ein Vorteil sein, wenn die Wände in ihrem Gehirn 'nicht ganz dicht' sind. Durch die undichte Wand sickert der Klang einer Sprache in eine andere hinein.“ (27)

Sabine Scholl streift mit ihren Analysen durch diese mehrsprachigen Literaturen und versetzt sich dabei in die wichtigsten Literatur-Driften und Metropolen. Lange gilt die Auseinandersetzung zwischen Ost und West als eine Konfrontationslinie des Kalten Krieges, der auch die Literatur nicht kalt lässt. Mittlerweile hat von Europa aus gesehen der Osten mehrere Bedeutungen, je nach Kriegslage können auch der Balkan oder die Ukraine gemeint sein. Immer ist davon auch die Literatur betroffen.

„Sie haben bestimmt schon mal gehört, wie ein Politiker sagte: »Wir müssen jetzt alle den Gürtel enger schnallen!« - Und natürlich verstanden sie sofort, dass »Sparmaßnahmen« anstehen. Doch irgendein Verdacht sagte Ihnen, dass wahrscheinlich diese Maßnahmen nicht den Politiker betreffen würde, sondern uns, die Bürger.“ (9)

„Talkingpoints“ sind Sprachtricks, mit denen Politiker versuchen, die Meinung der Bürger über sie und ihre Politik zu steuern. Dazu gehören starke Vereinfachungen von Themen ebenso wie „strategische Güte“ oder das „sich kümmern um alte Werte“. Ziel von Talkingpoints sind Effekte, die schlussendlich die Wähler dazu bewegen sollen, eine bestimmte Partei oder Person zu wählen.