Buch-CoverIrgendwie sind sie ja die geborenen Geheimagenten, halb im Schatten sitzend, halb auf dem Sprung zu einer Türklinke eines Mächtigen. Die Lobbyisten sind immer da, wenn auch meist unsichtbar. Und wenn bei ihrer Arbeit die Vordertüre versperrt ist, nehmen sie den sprichwörtlichen Hintereingang des Mandatars.

Ihr Name leitet sich von der Lobby eines Hotels ab, worin seit Jahrhunderten diverse Interessensvertreter warten, bis der Mächtige vorbeikommt, um ihm dann die eine oder andere Entscheidung abzuringen.

Buch-CoverLängst wissen wir, dass in der Wirtschaft die Etikette mindestens so wichtig ist wie die Zahlenkolonnen auf den diversen Transaktionspapieren.

Eine gute Dienstleistung wird erst durch professionelles, gepflegtes Auftreten der handelnden Personen zu einem angenehmen Ereignis, harte Sätze erfordern oft einen dämpfenden Filter der Diplomatie, und ab und zu brauchen die erfolgreichen Wirtschaftstiere auch einen passenden Laufstall, worin sie ihre hart arbeitenden Körper in schönen Gewändern dramaturgisch einwandfrei ausführen können.

Buch-CoverKlug gefragt ist halb gewonnen. Nicht nur Talkshows mit Quizcharakter boomen bis in die späte Sendenacht hinein, auch tagsüber wird der zeitgenössische Mensch ununterbrochen mit mehr oder weniger sinnvollen Fragen durchlöchert.

Rolf Dobelli, Schriftsteller, Manager und Gestalter von Überlebens-Knigges, hat die wichtigsten Fragen zusammengestellt, die einem so während eines geglückten Lebens kommen könnten. Dabei knallt er die Fragen manchmal ohne Aussicht auf Beantwortung knapp aufs Papier, manchmal gibt er verschiedene Lösungsmöglichkeiten an, die einander aber oft an Abstrusität übertreffen.

Buch-CoverNichts lässt die Vergangenheit so alt aussehen wie hohe Geburtstage von Revolutionären. So feierte am Jahresende 2006 Franz Josef Degenhardt seinen fünfundsiebzigsten und Wolf Biermann seinen siebzigsten Geburtstag.

Grund genug für Katharina Götsch über die verzehrte Widerstandskraft der ehemals linken Liedermacher ein deklariertes Sachbuch zu schreiben. Bekanntlich ist eine Sache dann erledigt, wenn es darüber ein Sachbuch gibt.

Buch-CoverEin Buch ist mehr als eine Ansammlung von Texten und Bildern, und Lesen ist natürlich mehr als bloß das Abscannen von Buchstaben. Wie jede Kultur sammelt auch die Lesekultur von Zeit zu Zeit frische Kräfte und ruft eine mitreißende Aktion aus, in diesem Falle den Südtiroler Lesefrühling.

Im knitterfesten Spirallook stellt Ruth Oberrauch 125 Ideen vor, mit denen man das Lesen zu einem Ereignis werden lassen kann. Wie bei gastronomischen Auftischungen soll dabei der Appetit aufs Lesen mit sorgfältigen Arrangements und verblüffenden Wendungen allmählich wachsen.

Buch-CoverEndlich seit Karl May wieder einmal jemand, der ICH sagt und daher wirklich alles sagt. In den Frankfurter Poetik Vorlesungen dürfen Autoren des Verlagshauses Suhrkamp alles sagen, was ihnen zum eigenen Werk oder zur eigenen Person einfällt. Andreas Maier tut das, indem er zu allem Ich sagt.

Dabei ist Andreas Maier ein Leben lang stolz auf seine Verweigerungskraft. Das Motiv der Kindergartenverweigerung zieht sich durchs ganze Leben. Etwas wird nur gut, wenn man es verweigert.

Buch-CoverWem sind nicht bestimmte Anekdoten der eigenen Schulzeit oder Originale von Lehrerinnen und Lehrern im Gedächtnis geblieben, die für Gesprächsstoff auf Maturatreffen sorgen. Ein solches Originale war sicher auch der Brixener Gymnasialprofessor Alfons Dellacasa, dessen eigenwilliger Naturgeschichteunterricht vor 100 Jahren im so genannten Gullibuch verewigt worden ist.

Das Gullibuch entstand aus stenographischen Notizen, die von Schülern während des Naturkundeunterrichts von Professor Alfons Dellacasa zwischen 1985 - 1903 aufgezeichnet worden sind. Die sprachlichen Schwierigkeiten des ladinischen Professors mit der deutschen Sprache bilden einen wesentlichen Teil des Wortwitzes, der den Aufzeichnungen seinen Humor gibt.

Buch-CoverGroße Journalisten lassen sich zwar nicht mit einer Zauberformel verkürzt darstellen, aber man verbindet ihr aufregendes Werk leichter mit dem eigenen Leben, wenn es eine Lebensformel zwischen Journalismus und dargestellter Welt gibt.

In den Theodor-Herzl-Vorlesungen an der Universität Wien geht es immer um Meilensteine des Journalismus. Peter Huemer hat darin beispielsweise nachgewiesen, warum das Fernsehen dümmer ist als das Radio. Seine Lebenserkenntnis lautet, sobald du als Journalist über deine Verhältnisse wohnst, bist du käuflich und gekauft.

Buch-CoverWarnung: Arbeit kann zu Ihrem Tod führen! – Dieses Schild steht natürlich nirgends, aber es müsste an vielen Schauplätzen der Arbeit angebracht sein.

Michael Glawogger zeigt in seinem Film ein paar groteske Höhepunkte vernichtender Arbeit. Ein Schlachthof unter freiem Himmel in Nigeria, eine Demontage-Werft in Pakistan, eine aufgelassene Mine in der Ukraine, Phosphoradern auf den Philippinen und Stahlwerke vollautomatisiert und als Erinnerungsgarten für die Kids.

Buch-CoverEigentlich bietet dieses Leben Stoff für mindestens drei Schriftstellerleben. Irgendwann, als der autobiographische Erzähler schon fest in der Literatur verankert ist, schütteln die Leser den Kopf, dass es so ein Schicksal nicht nur in der Literatur sondern in "Echt" gibt.

In einer Mischung aus individueller Erinnerung, verdichteter Biographie und literarisierender Erlösungstheorie schreibt der Autor in thematischen Schleifen das auf, was er für die Substanz seines Lebens hält.