Daphne Mahr, Das Antiquariat der verlorenen Dinge
„Zum ersten Mal seit damals stand ich am Bahnsteig des Gare de Lyon Perrache. Nun jedoch ohne Mama und Papa, denn meine Eltern fanden, dass eine Sechzehnjährige das Recht hatte, die Welt allein zu erkunden. Sie stellten sich das wie in Büchern oder Filmen vor, in denen Jugendliche die verrücktesten Abenteuer erleben und darüber erwachsen werden.“ (S. 14)
Die sechzehnjährige Clara Bernstein wünscht sich zu ihrem Geburtstag in ihren Sommerferin ein Praktikum in der Buchbinderwerkstatt ihres verstorbenen Großvaters Papy Philippe. So macht sie sich zum ersten Mal in ihrem Leben allein auf die Reise nach Lyon, ohne zu ahnen, dass sie das Abenteuer ihres Lebens erfahren wird.
„Kommissarin Buffy hatte einen Freund, der Gordon hieß, eine alte Kröte. Früher war er Polizeichef gewesen, aber jetzt war er in Rente. Gordon wohnte noch immer in der Polizeistation – so konnte er helfen, wenn es nötig war. Aber in letzter Zeit lag er meistens im Bett und las Bücher.“ (S. 12)
„»Derzeit sind sechs Menschen auf Athos registriert. Vor dem Unfall, der sich vor 336 Stunden ereignet hat, waren es sieben. Es ist in der Halalfleischzucht passiert, die in einem Teil der stillgelegten Tunnel eingerichtet wurde und mit der die Besatzung einiger wohlhabender neptunischer Gasminen versorgt wird. Die MARFA hat den Zwischenfall umgehend gemeldet.« »Obwohl sie schuldig sein soll?« »Ja, das ist seltsam«, bestätige ich.“ (S. 36)
„»Möööööeeeep!« Einstein schlug die Augen auf. Ein milchiger Sonnenstrahl fiel durch das Fenster des Lama-Stalls von Gut Erlenbach. Im Licht tanzten ein paar Staubkörnchen in der Luft. Ansonsten herrschte vollkommene Stille in der Box, in der die drei Lamas ihren Mittagsschlaf gehalten hatten – bis jetzt.“ (S. 5)
„»Das wäre doch ein Riesenspaß, oder? Witziger, als jetzt noch ins Shriek zu pilgern.« Er beugte sich vor. »Wir könnten uns was überlegen. Etwas echt Abgedrehtes, das bringen wir dann unters Volks – mal sehen, ob irgendetwas kleben bleibt.« Darya zog die Nase kraus, was hinreisend aussah. »Du meinst, wir entwickeln unsere eigene Verschwörungstheorie?« »Genau!«“ (S. 12)
„Ich konnte schon immer die Vergangenheit sehen. Und gerade befand ich mich in einer Vision. Obwohl ich barfuß war und spürte, wie die Winterkälte meine Beine hinaufkroch, wusste ich, dass ich eigentlich nicht dort war. Ein Mädchen ging dicht an mir vorbei. Ihr Gesicht war hinter einem Vorhang aus verfilzten Haaren verborgen, die im schwachen Mondlicht hellgrau aussahen. Normalerweise fürchte ich mich nicht, wenn ich Ereignisse aus der Vergangenheit sehe. […] Doch diese Vision ließ mein Herz gegen die Rippen hämmern, und ich bekam kaum Luft vor Angst.“ (S. 9)
„Im Jahr 1634 war die Vereinigte Niederländische Ostindien-Kompanie die wohlhabendste Handelsgesellschaft auf dem gesamten Globus, mit Außenposten, die sich über ganz Asien und das afrikanische Kap verteilten. Der profitabelste dieser Außenposten war Batavia.“ (S. 7)
„Ein altes, verblichenes Foto. So groß wie eine Postkarte. Die Gesichter der beiden Männer waren kaum noch zu erkennen, die Zeit hatte fast alle markanten Züge gelöscht. Doch die Haltung war eindeutig: Der eine groß, stolz und selbstbewusst, der andere fast noch ein Junge, schmal, schüchtern, beide in knöchellangen weißen Kitteln. Zwischen ihnen stand, riesig und dunkel glänzend, ein Nashorn.“ (S. 11)
„In diesem Buch wirst du drei Escape-Spiele lösen müssen, eines nach dem anderen. So wird es dir gelingen, Moriarty davon abzuhalten, sein nächstes Verbrechen zu begehen. Am Ende eines jeden Escape-Spiels wirst du die Antwort zu einer der drei fundamentalen Fragen erhalten: Wo, wann und was. Die Rätsel trainieren dein Englisch und orientieren sich an Grammatik und Vokabeln aus der Schule.“ (S. 3)
„Der Rauch von der Explosion folgte ihm die ganze Whitehall Street hinab. Während er so ging, wurde er Teil eines Trupps von Gespenstern. Das Ticken der Uhr spürte er ganz deutlich in der Hand. Er hätte sie Williamson geben sollen, hätte es tun müssen. Nur der Bombenbauer wusste genau, wann eine Bombe explodieren würde. Der Alarm war eingestellt gewesen, um ihn zu warnen.“ (S. 60)