Jeremy Dronfield, Fritz und Kurt – Zwei Brüder überleben den Holocaust
„Ich erzähle die Geschichte einer Familie, die mehr Grund zur Sorge hatte als viele andere. Sie hieß Kleinmann. Gustav und seine Frau Tini hatten vier Kinder: zwei Mädchen und zwei Jungen – Edith und Herta, Fritz und Kurt. Sie lebten in Wien, der schönen alten Hauptstadt von Österreich. (S. 16)
Für die jüdische Familie Kleinmann ändert sich nach dem Einmarsch Hitlers im Frühjahr 1938 alles. Als Juden werden sie vom öffentlichen Leben ausgegrenzt und schließlich verfolgt. Das Buch erzählt vom Schicksal der beiden Brüder Fritz und Kurt, denen es gelang die Grauen der NS-Zeit zu überleben.
Die Familie Kleinmann ist sofort von den Arier-Gesetzen betroffen, mit dem bereits in Deutschland Juden aus dem öffentlichen Leben ausgeschlossen wurden und die das Leben der jüdischen Bevölkerung schikanierten. Die beiden Brüder mussten erleben, wie Menschen, mit denen sie früher befreundet waren, sie plötzlich schnitten oder ihnen sogar aggressiv begegneten.
Also es war an einem Montag, da durften wir unser Lieblingskuscheltier mit in die Schule bringen, und ich hab Lotti mitgenommen, und als ich nach Hause kam, war sie nicht mehr in meinem Rucksack, sondern bloß Nikos blöder Gorilla, der angeblich dauernd pupsen musste, dabei war es bloß Niko selber mit den Lippen. So ist mein Teddy Lotti verschwunden … (S. 5)
Dies ist ein Buch über das Sterben und den Tod. Ist Sterben schlimm? Kann es auch schön sein? Warum muss man überhaupt sterben? Was passiert dann? Und was ist, wenn meine liebsten Menschen sterben? Wäre es nicht viel toller, unsterblich zu sein? Niemand auf der Welt hat eine sichere Antwort auf solche Fragen. Menschen vor Hunderten und Tausenden von Jahren haben sie sich ganz genauso gestellt wie wir heute. Allein oder mit anderen darüber nachzudenken, kann etwas Licht ins Dunkel bringen. (S. 12)
„Cato war zwölf, als ihr Vater sagte, dass sie endlich erwachsen werden sollte. Weil er nur selten etwas zu ihr sagte, war das für sie etwas Besonderes. Schade nur, dass er sich ausgerechnet etwas so Unsinniges ausgesucht hatte. Cato war ein Kind und brauchte noch lange nicht erwachsen zu werden. Und auf keinen Fall wollte sie jemals auf die Art erwachsen werden, wie er es war.“ (S. 9)
„Meine Baba wohnt in einem Hühnerhaus an einer großen Straße hinter einer Schwefelmühle, groß und spitz wie eine Pyramide, gelb wie eine Sonne, die nie schläft. Jeden Morgen fährt mein Papa mich da hin.“
„Heutzutage nennen viele meinen Bruder ein Ungeheuer. Seine Taten, die schrecklichen wie die wundersamen, sind für sie das Werk eines übernatürlichen Wesens, das die Gestalt eines Menschen annahm, um furchtbares Unheil über uns alle zu bringen. In den dunklen und elenden Ecken der Welt wird er von manchen noch als Gott bezeichnet, aber das nur in furchtsamem Flüsterton. Interessanterweise sprechen weder Erstere noch Letztere seinen wahren Namen aus, dabei kennen sie ihn so gut wie ich.“ (S. 15)
„»Onkel Otto, Onkel Otto! Du bist doch bei der Bergerettung – oder? Hast du auch schon einmal einen Ötzi am Berg gefunden?«, fragt Toni seinen Onkel, als sie wieder einmal bei ihm zu Besuch sind. »Wie? Einen Ötzi? Du meinst so einen Mann, wie man ihn im Eis entdeckt hat?«, wundert sich der Onkel. »Ja, der Ötzi mit dem schrägen Arm, kennst du den? Der war heute im Fernsehen. Kannst du uns etwas über ihn erzählen, du weißt doch immer so interessante Berggeschichten?«, bittet nun auch Moni den Onkel Otto.“ (S. 7)
Das bewährte Sprichwort vom Köder, der dem Fisch schmecken muss, heißt auf das Kinderbuch angewendet, dass dieses der Oma schmecken muss, wenn sie dem Enkelkind daraus vorlesen will. Für das Jugendbuch heißt der verdeckte Köder „Pädagogik“. Ein Buch muss in Thematik, Triggerwarnung und Geschlechtsneutralität vor allem der grünen Pädagogik gefallen, ehe es im gegenwärtigen Literaturbetrieb gedruckt werden und auf eine Empfehlungsliste gelangen kann.
„In der Blüte des Römischen Reiches konnte sich ein furchtloser Reisender auf seinem Weg von England bis zum Irak, vom Schwarzen Meer bis zur Straße von Gibraltar, von Wien über die Donau nach Assuan über den Nil ausschließlich auf römischen Territorien bewegen.“ (S. 9)
„Es ist früh am Morgen. »Raus aus den Federn!«, raunt Kiki den drei kleinen Gockis zu. »Auf in den Tag!« Nur Jojo darf noch eine bisschen liegen bleiben. Flocken, Müsli und Kakao – das Frühstück steht schon auf dem Tisch. Und was soll es dann zu Mittag geben? Da sind sich die Gockis schnell einig: Pizza!“