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Nichts ist wahrscheinlich so schwer zu erzählen wie eine Geschichte ohne Handlung eingebettet in einer Gegend ohne Schwerpunkt mit Helden ohne Sinn.
Wolfgang Pollanz macht sich mit Hingabe an die Aufgabe, aus der fiktiven Stadt „Felden“ den ultimativen Charme herauszupressen.

Das Leitmotiv, das dabei alle Figuren zumindest einmal aussprechen müssen, lautet ganz lethargisch: „Keiner weiß, was wirklich los ist!“

„Wie ist das mit Klima, Demographie, Islam und alles? - Ja.“ (55)
Etwa nach dieser skurrilen Fragestellung des so genannten Qualitätsjournalismus funktionieren viele der über vierzig Erzählungen, die Dietmar Daths unter dem ziemlich weltverlorenen Titel „Kleine Polizei im Schnee“ versammelt hat.

In der Hauptsache setzen sich diese Erzählungen aus essayistischen Kurzdialogen, spontanen Übermüdungen der Helden, glossistischen Aufarbeitungen von Headlines sowie utopischen Identitätsverlusten zusammen.

In der Literatur ist es durchaus üblich, ein Segment der Welt für das Ganze zu nehmen und darin den poetischen Kosmos auszuprobieren. So lässt sich etwa das Nachtleben, die Welt der Bars und intimen Beleuchtungen durchaus als Primär-Welt darstellen, der sich das Tageslicht und der Alltag unterzuordnen haben.

Moritz Beichl stellt mit seinen Gedichten die Welt als Bar dar, das lyrische Ich schreibt dabei mit Nacht-zittriger Handschrift das Motto auf: „ist mir doch scheißegal“. (77)

Von manchen Ländern ist in unseren Gestaden fast nichts bekannt und schon gar nicht deren Literatur. Von Tschetschenien wissen wir höchstens, dass dort Ausnahmezustand herrscht und viele Menschen das Land verlassen haben.

Musa Beksultanow, im Exil in Kasachstan geboren, lebt in Grosny, seine Erzählungen handeln immer wieder von Tschetschenien, das er mit den Mitteln der Trance, der Mythologie und der Erzählkraft der Vorfahren darzustellen versucht.

Ein sogenanntes Terrassenbuch ist ein Buch, das man recht gut kennt, in dem man aber immer wieder ein Stück liest. Zu diesem Zweck legt man das Buch auf die Terrasse und lässt den Wind entscheiden, auf welcher aufgeschlagenen Seite man weiterliest.

Gerhard Amanshausers Tagebücher der Jahre 1964-1999 soll man ruhig wie ein Terrassenbuch lesen, empfiehlt Daniel Kehlmann in seiner Einbegleitung „Von Höflichkeit und klarem Geist“. Martin Amanshauser erklärt im Abspann, nach welchen Kriterien der Text für die Ausgabe vorbereitet worden ist.

Damit eine Gesellschaft funktioniert, muss jeder und jede seine und ihre Rolle perfekt spielen. Multikulturelle Gesellschaften überleben überhaupt nur wegen dieser Verlässlichkeit.

In Boika Asiowas Roman „Die unfruchtbare Witwe“ taucht gleich zu Beginn eine Zeremonien-Meisterin als sogenanntes Kirchenweib auf. Diese Frau wacht einerseits darüber, dass die diversen Rituale in der bulgarischen Kleinstadt eingehalten werden, andererseits streut sie Gerüchte und liefert den Nullparameter für Nachrichten.

Oft ist die Situation, in der man eine Todesnachricht erhält, beeindruckender, als die Todesnachricht selbst, vor allem, wenn man den Verstorbenen erst in der eigenen Biographie aufstöbern muss.

In René Sydows Roman „Der Reiher“ geht es um das Abrunden eines Lebens, um den Frieden mit den Verstorbenen, Überlebenden und sich selbst. Zu diesem Zweck macht der vierundsiebzigjährige Richard eine Reise zu sich selbst durch.

Der Koch-Philosoph Peter Kubelka hat einmal in unvergesslicher Form behauptet, man merkt es einer Speise an, mit welcher liebevollen Energie sie kreiert worden ist. Ein Knödel lebt nach dieser Theorie von jeder einzelnen Umdrehung jener Hände, in welchen er gerollt worden ist.

Sieben Bäuerinnen Südtirols haben sich unter der Herausgeberschaft der bewährten Rezepte-Sammlerin Maria Reichhalter Prader zusammengetan, um unter dem Label „backen“ gute einfache und einfach gute Rezepte zusammenzustellen.

„Der Österreicher wartet darauf, vom Denken befreit und erlöst zu werden, die Arbeit tut er gerne und gewissenhaft, aber denken will er nicht.“ (182)

Was hier im Stile Thomas Bernhards über die Österreicher philosophiert wird, stammt aus den Notizen eines Aussteigers, der durch eine Erbschaft aufs Land in die Nähe von Thomas Bernhard gespült wird. Peter Landerl stellt in seinem Roman nämlich den Helden schnörkellos einsam, österreichisch und belesen dar.

„In Europa haben sich viele faszinierende und herrliche Landschaften ausgebildet, von fast wüstenartigen Gebieten im südöstlichen Spanien bis hin zu den kargen Weiten der arktischen Tundra. Sie sind die Lebensräume zahlloser Tiere und Pflanzen.“ (7)

Das großartige Sachbuch bietet einen neuen Blick auf die Tier und Pflanzenwelt Europas und lässt vermeintlich vertraute Lebensräume in einem neuen Licht erscheinen. Der üppige Bildband eröffnet zunächst einen umfassenden Überblick über die unterschiedlichsten Lebensräume Europas, die von den Kliffen der Meeresküsten, über die Strandregionen, dem Lebensraum an und in Flüssen, Kanälen, Seen und Teichen bis hin zum Leben in den Wäldern im Hochland und im Gebirge sowie in Kulturlandschaften.