Anton hat Zeit. Aber keine Ahnung, warum!
Aus der Sicht des 6jährigen Antons werden unterschiedliche Wahrnehmungen von Zeit - und daraus resultierende Probleme - geschildert. Anton lebt mit seiner alleinerziehenden Mutter im gemeinsamen Haushalt. Dabei erlebt er, dass er und seine Freunde immer mehr Zeit zu haben scheinen als Erwachsene. Gemeinsam mit seinem Opa möchte er diesem Rätsel auf die Spur kommen.
Das im Oetinger-Verlag 2015 erschienene Buch umfasst 107 Seiten, ist in 16 Kapitel gegliedert und wird durch zahlreiche Illustrationen begleitet, die auch von der Autorin Meike Haberstock stammen.
Persönlicher Leseeindruck:
Das Buch hat mich besonders durch seine liebevollen, detailreichen und humorvollen Illustrationen angesprochen. Auch der Text des Buches ist in einem frechen und witzigen Ton geschrieben, der aber nach meinem Empfinden Erwachsene mehr ansprechen dürfte als Kinder.
Im Unterricht eignet sich das Buch gut als Einstieg für Unterrichtseinheiten, die sich mit dem Inhalt „Zeit“ oder „Uhr“ auseinander setzen. Das ganze Buch ist dafür sicher zu umfangreich, aber da es in Kapitel gegliedert ist, die jeweils Episoden aus Antons Alltag erzählen, ist es einfach eine Textauswahl zu treffen, die sich für den Unterricht eignet.
Neben den Kapitelüberschriften bekommt der Leser immer die Information, wie viele Wörter das Kapitel umfasst und wie lange es dauert, diese zu lesen. Diese Zeitangabe erfolgt aber nicht mit Hilfe von Minuten o.ä., sondern über originelle Beispiele, was man in dieser Zeit alles erledigen könnte. So dauert das erste Kapitel „so lange, wie eine Tube Zahnpasta in einer langen Linie auf dem Badezimmerboden auszudrücken“ (S. 11).
Diskussionen und Philosophieren rund um den Begriff Zeit können durch das Buch und Antons „Zeiträtsel“ einfach angeregt werden:
- Wie kann es sein, dass man viel oder wenig Zeit hat?
- Ist Zeit einfach da oder muss man sie sich nehmen?
- Warum empfindet man Zeit nicht immer gleich?
- Wie kann man Zeit messen?
Für Erstleser ist das Buch wahrscheinlich zu umfangreich, für ältere Kinder inhaltlich vielleicht weniger reizvoll. Aus diesem Grund ist es meines Erachtens ein Vorlesebuch, das von Erwachsenen und Kindern gemeinsam gelesen wird. Dies ist wahrscheinlich von der Autorin durchaus beabsichtigt, da es als Plädoyer verstanden werden kann, den Alltag zu entschleunigen und Zeit bewusst (mit Kindern) zu erleben.
Die Autorin:
Die Autorin des Buches „Anton hat Zeit“ wurde 1976 in Münster/Westfalen geboren, ist selbst Mutter von drei Kindern und lebt derzeit in Hannover.
Meike Haberstock studierte Pädagogik und arbeitete anschließend in der Werbung. Das Buch „Anton hat Zeit“ ist ihr erstes Kinderbuch, mittlerweile ist der zweite Band „Nur Mut Anton! Alles halb so schlimm!“, Juli 2015 erschienen.
Text:
Anja Zigala