Die Schildbürger - Lesungen mit Kristoffer Nowak
Der Münchner Schauspieler, Sänger und Sprecher Kristoffer Nowak ist seit der Spielzeit 2012-2013 fest am Tiroler Landestheater engagiert. Trotz zahlreicher Auftritte z.B. in „Medea“ von Luigi Cherubini, in „Wie im Himmel“ von Kay Pollack oder in „Fragile“ von Tena Stivicic nimmt er sich Zeit, den Tiroler SchülerInnen und LehrerInnen vorzulesen und sie zum Lachen zu bringen.
So geschehen auch an der VS Kitzbühel. Seit seinem Besuch steht nun ein seltsamer Blumentopf am Fensterbrett der Schulbibliothek. Nicht nur die Kinder der zweiten und dritten Klasse, die an der Lesung teilgenommen haben, fragen sich: „Werden diese Samen aufgehen? Was wurde da gepflanzt?“ Mehr davon im folgenden Interview.
Lesen in Tirol:
Für deine Lesungen an 22 Tiroler Schulen hast du zur Freude vieler Kinder „Die Schildbürger“ gewählt. Warum gerade diese alten Schwänke und Streiche, die erstmals 1598 erwähnt wurden? Was ist deine persönliche Lieblingsgeschichte von den Schildbürgern?
Kristoffer:
Die Geschichten über die Schildbürger gehören für mich zu den Texten, die eigentlich in dem „Geschichten-Repertoire“ der Kinder nicht fehlen sollten. Oft ist es aber nun so, dass die Kinder diese wunderbaren Schwänke nicht mehr kennen. Und so entstand die Idee, dem Tiroler Kultur-Service eine Lesung mit den Schildbürgern anzubieten. Der Beweggrund war also – neben der literarischen Qualität der Texte – ein quasi-pädagogischer .
Was die Frage nach meiner Lieblingsgeschichte angeht, so kann ich mich nur schwer entscheiden. Aber wahrscheinlich ist es der Versuch der Schildbürger, durch ein besonders ausgefallenes Rathaus berühmt zu werden. Was ja dann auch funktioniert, wenn auch nicht ganz so, wie sie sich das vorgestellt haben.
Lesen in Tirol:
Warst du ein „braver Schüler“? Hast du jemandem schon einmal einen Streich gespielt?
Kristoffer:
Ich würde mich als „normalen“ Schüler bezeichnen mit starkem Hang zum Bravsein. Und natürlich haben wir den Lehrern immer wieder kleine Streiche gespielt, wie sich das gehört. Aber der große, spektakuläre Streich fehlt wohl in meiner Schulbiographie.
Lesen in Tirol:
Wann hast du deine Karriere begonnen? Gab es Auftritte in der Kindheit?
Kristoffer:
Ich habe zwischen 1997 und 2000 in München die Schauspielschule besucht und bin dann 2001 in mein erstes Theater-Engagement nach Hannover gegangen. Den Wunsch, Schauspieler zu werden, habe ich tatsächlich schon als Kind gehabt, und so habe ich in meiner Schulzeit eigentlich immer bei der Theatergruppe mitgemacht.
Lesen in Tirol:
Du hast dem Ritter Trenk in einigen Filmen deine Stimme geliehen und fechtest gerne in deiner Freizeit. Liebst du die Ritterzeit? Hast du noch andere „Steckenpferde“?
Kristoffer:
Ich finde das Mittelalter in der Tat eine höchst interessante Zeit, was vielleicht damit zusammenhängt, dass meine Mutter Mediävistin ist und ich schon als Kind viel über dieser Zeit zu hören bekam. Das mit dem Fechten kam durch die Ausbildung an der Schauspielschule, in der Bühnenkampf eines der Fächer ist. Und mein großes Steckenpferd ist wohl – neben dem Theater, wo ich ein Steckenpferd zum Beruf machen konnte – die Musik. Ich spiele seit vielen Jahren in verschiedenen Bands und interessiere mich für die unterschiedlichsten Instrumente.
Lesen in Tirol:
In deiner Biografie kann man lesen, wie vielseitig du bist: Schauspieler, Sänger, Sprecher, du machst auch Werbespots, Hörspiele, Synchronisierungen ... Wofür begeisterst du dich am meisten?
Kristoffer:
Das Schöne an meinem Beruf ist ja, dass er all diese Facetten bereithält. Und so habe ich das große Glück, mich nicht für eine bestimmte Seite entscheiden zu müssen – ein Geschenk.
Lesen in Tirol:
Liest du gerne? Was, was nicht?
Kristoffer:
Ja, ich lese sehr gerne. Zur Zeit interessieren mich die zeitgenössischen amerikanischen Autoren sehr, wie Jonathan Lethem oder Paul Auster.
Lesen in Tirol:
Was möchtest du den LeserInnen von „Lesen in Tirol“ mit auf den Weg geben?
Kristoffer:
Schwer zu sagen… - vielleicht, dass Lesen den Horizont erweitert? Ein Allgemeinplatz, aber durchaus wahr.
Lesen in Tirol:
Wir verraten nun das Geheimnis des Töpfchens am Fensterbrett. Passend zum Schildbürgerstreich: „Wie die Schildbürger Salz aussäten“ hast du mit den Kindern in ein Töpfchen Salz gestreut. Jeden Tag sollen sie nun nachsehen, ob das „weiße Gold“ wächst. Wann immer die ersten Sprossen erscheinen, werden wir dich natürlich sofort benachrichtigen! Vielen Dank für die sehr lebendige, unterhaltsame Lesung!
Links:
Lesekorb: Geschichten für Kinder: Die Schildbürger
Hinweis: Diese Veranstaltung wird vom Tiroler Kulturservice gefördert.
Fotos:
Portrait: Christian Hartmann
Szenenfoto "Die Nibelungen": Rupert Larl