James Canton u.a., Das Literatur-Buch

„Das Erzählen von Geschichten ist so alt wie die Menschheit. Es diente der Weitergabe wichtiger Ereignisse und Überzeugungen von Gemeinschaften. In Form von Mythen und Legenden wurde Geschichte von einer Generation zur nächsten überliefert. Sie boten Erklärungen für die Entstehung des Universums und die Geheimnisse der Schöpfung.“ (12)

Das „Literatur-Buch“ lädt zu einer Reise durch die Literaturgeschichte der ganzen Welt ein. Mehr als 100 AutorInnen und Autoren sowie literarische Texte aus den verschiedensten Kulturen der Welt werden detailliert behandelt. Daneben werden noch zahlreiche Autorinnen und Autoren mit ihren Werken in kurzen und kompakten Abschnitten vorgestellt.

In einer knappen Einleitung wird der Begriff Literatur definiert und die Auswahl der im Buch behandelten Werke erläutert. Eine kurze Literaturgeschichte in drei Absätzen, eine kurze Geschichte des Romans sowie ein Ausblick über die globale Expansion von Literatur ergänzt die Einführung.

Das erste von sieben Kapiteln behandelt die Literatur der „Helden und Legenden“ in der Zeit zwischen 3000 v. Chr. – 1300 n. Chr. Dabei werden die großen Heldenepen und Dichtungen der Antike vorgestellt, wobei anhand einer Zeitleiste die wichtigsten literarischen Werke übersichtlich geschichtlich eingeordnet und kurz erläutert werden. Im ersten Kapitel finden sich berühmte Werke wie das Gilgamesch-Epos, das Buch der Wandlungen, das Mahabharata, die Ilias, die Aeneis und das Rolandslied.

Das Kapitel „Von der Renaissance bis zur Aufklärung“ umfasst den literarischen Zeitraum zwischen 1300 – 1800 und stellt Dante Alighieris Die göttliche Komödie an den Anfang der Darstellung. Weitere Werke sind u.a. Luo Guanzhongs Die Geschichte der drei Reiche, Geoffrey Chaucers Die Canterbury-Erzählungen, Francois Rabelais Gargantua und Pantagruel, Miguel de Cervantes‘ Don Quijote, die Werke William Shakespeares, Molieres Der Menschenfeind und Friedrich Schillers Die Räuber.

Im Kapitel „Romantik und der Triumph des Romans“ (1800 – 1855) steht vor allem die Entwicklung des Romans im Mittelpunkt. Neben E.T.A. Hoffmann und Johann Wolfgang von Goethe werden u.a. auch die Kinder- und Hausmärchen von Jacob und Wilhelm Grimm, Jane Austens Roman Stolz und Vorurteil, Mary Shelley „Frankenstein“, Alexander Dumas Die drei Musketiere, Frederick Douglass Mein Leben als Sklave in Amerika, Charles Dickens‘ Bleak House und Emily Brontës Sturmhöhe ausführlich vorgestellt.

Das folgende Kapitel „Abbildung der Wirklichkeit“ (1855 – 1900) setzt sich mit der bewegenden Epoche des Realismus auseinander, in der die Schattenseiten der Gesellschaft sowie sozialkritische Stimmen thematisch dominieren aber auch zu Gegenbewegungen führen. Bekannte dargestellte Werken sind Gustave Flauberts Madam Bovary, Victor Hugos Die Elenden, Lewis Carrolls Alice im Wunderland, Fjodor Dostojewskis Verbrechen und Strafe, Leo Tolstois Krieg und Frieden, Henry James Bildnis einer Dame und Mark Twains Die Abenteuer des Huckleberry Finn, um nur einige zu nennen.

„Bruch mit der Tradition“ (1900 – 1945) weist in die Literatur der Moderne, die vor allem als Reaktion auf die Welt im großen Krieg zu betrachten ist. Wichtige Werke dieses Kapitels sind Arthur Conan Doyles Der Hund von Baskerville, Franz Kafkas Die Verwandlung, James Joyces Ulysses, Lu Xuns Aufruf zum Kampf, Khalil Gibrans Der Prophet, F Scott Fitzgeralds Der große Gatsby oder Antoine de Saint-Exupérys Der kleine Prinz.

Im Kapitel „Nachkriegsliteratur“ (1945 – 1970) werden die Folgen des Zweiten Weltkriegs literarisch aufgearbeitet, kommen aber auch neue Stimmen und das Erwachen der Jugendkultur auf. Wichtige Autoren und Werke dieser Zeit sind George Orwells 1984, J. D. Sallingers Der Fänger im Roggen, Paul Celans Mohn und Gedächtnis, Samuel Becketts Warten auf Godot, Chinua Achebes Alles zerfällt und Gabriel García Márquez‘ Hundert Jahre Einsamkeit.

Das letzte Kapitel „Zeitgenössische Literatur“ (1970 – Heute) zeigt internationale gegenwärtige literarische Strömungen auf und nennt Werke wie Thomas Pynchons Die Enden der Parabel, Salman Rushdies Mitternachtskinder, Toni Morissons Menschenkind, Vikram Seths Eine gute Partie oder Margaret Atwoods Der blinde Mörder. Ein Glossar mit den wichtigsten literarischen Fachbegriffen und ein umfangreiches Register schließen das Sachbuch zur Literatur ab.

Für die Darstellung der einzelnen Werke und deren Einordnung wird jeweils in einem hervorgehobenen Bereich „Kontext“ auf Vorbilder und Auswirkungen des Werkes hingewiesen. In kurzen Biographien werden die wichtigsten Lebensdaten der Autorinnen und Autoren genannt und die einzelnen Beiträge durch zahlreiche Illustrationen und Fotografien veranschaulicht.

Das „Literatur-Buch“ überzeugt durch seine kompakte und verständliche Vorstellung der ausgewählten großen Werke der Weltliteratur ebenso, wie durch seine klare Strukturierung und seinen stringenten Aufbau, der einen raschen Überblick und Einblick in die jeweiligen Epochen und Werkt verschafft. Ein überaus empfehlenswertes Sachbuch zur Weltliteratur das sich sowohl zum Nachschlagen einzelner Werke als auch für einen fundierten Einblick in die Entwicklung der Literatur sowohl für Schüler als auch Erwachsene besonders eignet.

James Canton u.a., Das Literatur-Buch. Wichtige Werke einfach erklärt. Über 300 Abbildungen und Fotografien, aus d. Reihe: Big Ideas simply explained, übers. v. Kirsten E. Lehmann [Orig. Titel: The literature Book], ab 16 Jahren
München: Dorling Kindersley Verlag 2017, 352 Seiten, 25,70 €, ISBN 978-3-8310-3288-4

 

Weiterführende Links:
Dorling Kindersley Verlag: James Canton u.a., Das Literatur-Buch
University of Essex: Dr James Canton (engl.)

 

Andreas Markt-Huter, 10-10-2017

Bibliographie

AutorIn

James Canton u.a.

Buchtitel

Das Literatur-Buch. Wichtige Werke einfach erklärt

Originaltitel

The literature Book

Erscheinungsort

München

Erscheinungsjahr

2017

Verlag

Dorling Kindersley

Reihe

Big Ideas simply explained

Übersetzung

Kirsten E. Lehmann

Seitenzahl

352

Preis in EUR

25,70

ISBN

978-3-8310-3288-4

Lesealter

Zielgruppe

Kurzbiographie AutorIn

Dr. James Canton unterrichtet Literatur an der Universität Essex in England