James Frey, Endgame. Die Entscheidung
„Aucapoma Huayana hat gesagt, dass die Cahokianer damals gemerkt haben, dass die Schöpfer sterblich sind. Sie hatten einfach nur mehr Wissen und Technologie als die Menschen. Sie hat gesagt, dass euer Geschlecht mit einer alten Schöpfer-Waffe gegen die Außerirdischen gekämpft hat.“ (66)
Zwölf auserwählte Jugendliche zwischen 13 und 20 Jahren werden als Vertreter ihres Geschlechts von einem Außerirdischen Namens kepler 22b zu einem Spiel auf Leben und Tod gerufen. Nur wem es gelingt, in den Besitz des Erdschlüssels, Himmelsschlüssels und Sonnenschlüssels zu kommen, kann sein eigenes Geschlecht vor dem drohenden Weltuntergang durch den Abbadon genannten Meteoriten retten.
Fünf der zwölf Spieler haben im Kampf um Endgame bereits ihr Leben verloren. Sarah Alopay aus Omaha, Jago Tlaloc aus Mexiko, die New Yorkerin Aisling Kopp, der Äthiopier Hilal Ibn Isa Al-Salt, der aus Polen stammende Macabee Adlai, der Chinese An Liu und die Inderin Shari Chopra sind noch am Leben und versuchen auf ihre Weise das Spiel zu Ende zu bringen.
Eine überraschende Wende nimmt der Wettkampf, als sich herauskristallisiert, dass es sich bei Alice Chopra, der kleinen Tochter der indischen Teilnehmerin Shari Chopra, um den Himmelsschlüssel handelt. Macabee Adlai gelingt es, mit Hilfe des Erdschlüssels, sich mit dem kleinen Mädchen an einen anderen Ort zu teleportieren und sich auf die Suche nach dem letzten Schlüssel zu machen. Er ahnt nicht, dass er einen Sender unter der Haut trägt, mit dessen Hilfe ihn An Liu überall ausfindig machen kann. Die kleine Alice hilft Macabee den Sendern zu entdecken ihrem Verfolger knapp zu entkommen.
Aisling Kopp, Sarah Alopay und Jago Tlaloc denen Macabee in letzter Sekunde entkommen konnte, ist es gelungen Shari Chopra gefangen zu nehmen. Gemeinsam beschließen sie, die Regeln des Spiels zu ändern und sich gegen kepler 21 zu wenden. Durch die Zerstörung der Schlüssel und der Kultbauwerke der jeweiligen Geschlechter hoffen sie, das Spiel beenden und den Untergang der Welt verhindern zu können.
Macabee Adlai macht sich mit dem Erdschlüssel und den Himmelsschlüssel, der kleinen Alice, auf den Weg nach zum nahegelegenen versunkenen Monument der Harrapa Kultur, wo der Sonnenschlüssel versteckt sein könnte. An Liu versucht in der Zwischenzeit das Mu-Monument in China zu erreichen, wo er Macabee mit den beiden Schlüsseln erwarten will. Auch die Gruppe um Sarah Alopay und Jago Tlaloc, die sich in Thailand befindet, hofft den Sonnenschlüssel noch rechtzeitig gewinnen zu könne. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, während der Komet Abbadon unaufhaltsam auf die Erde zu rast.
Auch das abschließende Finale bleibt action- und spannungsreich bis zum Schluss, wobei die einzelnen Charaktere, trotz bewussten Distanz des Autors zu allen Figuren, unerwartete Entwicklungen durchmachen. Die bislang gefassten Urteile der Leserinnen und Leser über die einzelnen Figuren werden dabei immer wieder auf die Probe gestellt und neu bewertet.
Durch die minimierte Anzahl an wechselnden Schauplätzen erfährt die finale Handlung eine merkliche Beruhigung und lässt den einzelnen Protagonisten mehr Raum für grundsätzliche Überlegungen über Sinn und Unsinn des Wettkampfs. „Endgame. Die Entscheidung“ ist ein überaus spannend zu lesendes Finale der Endgame Trilogie, deren erzählerische Schwächen durch Aktion und mitunter übertriebene Gewaltszenen überdeckt werden.
James Frey / Nils Johnson-Stelton, Endgame. Die Entscheidung. Aus der Reihe: Endgame, Bd. 3, übers. v. Eva Wandel / Ben Dreyer [Orig. Titel: Rules of the Game – An Endgame Novel], ab 16 Jahren
Hamburg: Oetinger Verlag 2016, 592 Seiten, 20,60 €, ISBN 978-3-7891-0404-6
Weiterführende Links:
Oetinger Verlag: James Frey, Endgame. Die Entscheidung
Homepage: Endgame
Wikipedia: James Frey
Andreas Markt-Huter, 20-04-2017