Lena Avanzini, Hugo, streck die Fühler aus!

„Auf einmal zischte es über meinem Kopf. Ein riesiges Monster mit haarigen Beinen stürzte auf mich zu. Es hing an einem Glitzerfaden. Eine Spinne! Zwanzigmal größer als ich. Und Silberfische standen bei ihr sicher ganz oben auf der Speisekarte.“ (27)

Hugo ist ein junges Silberfischchen, das gleich zu Beginn seine Mutter verliert und sich von nun an allein durch die Welt oder besser gesagt durch das Haus schlagen muss. Bald schon findet er im Bad Futter in Hülle und Fülle: Hautschuppen, Nägel, Haare u.a. lenken ihn, von seinem Kummer ab.

Dabei ist Hugo ein richtiger kleiner Feinschmecker, wenn es ums Essen geht:

Gierig wie eine Heuschrecke stürzte ich mich auf das Haar. Mmmh! Es schmeckte holzig, mit einem leicht süßlichen Abgang. Ein Menschenhaar. Von einem Mann. Der Haarträger ist mittelalt und leidenschaftlicher Knoblauchesser, riet ich. Ich bin nämlich ein Feinschmecker, musst du wissen. (12)

Aber Hugo bleibt nicht lange allein. Schon bald findet er Freunde, wie das Silberfischmädchen Bianca, ihren kleinen Bruder Paulchen, ihre Schwester Greta und ihren Vater Siegfried. Als Hugo mit Bianca in die Schule geht, glaubt er zunächst, sein letztes Stündlein habe geschlagen, als sich eine riesige Kreuzspinne zu ihm runter seilt. Nur Glück, dass Frau Merian, die Spinne, seine Lehrerin ist und Vegetarierin noch dazu.

Voller Neugier lernt Hugo die großen Gefahren, die kleine Tierchen wie ihn im Haus und außerhalb des Hauses erwarteten, allen voran die Vögel, von denen Frau Merian diesmal die Elster vorstellt, die alles liebt, was glitzert.

Im Kinderschlafzimmer werden Hugo und Bianca von Leonie Grün entdeckt, einem jungen Mädchen, deren Mutter vor sieben Jahren verstorben war. Anstatt ihnen etwas anzutun, freut sie sich die beiden zu sehen. Aus Leonies Tagebuch erfahren Hugo, der lesen kann, und Bianca, dass ihr Vater Gustav sich in eine Frau namens Britta verliebt hat, die sie aber überhaupt nicht ausstehen kann. Leonie befürchtet, dass sie nach der Hochzeit der beiden, in ein Internat abgeschoben wird.

Als sich Britta außerdem noch als Sauberkeitsfanatikerin mit Schmutzallergie entpuppt, der kein Stäubchen und kein Härchen entgeht, beschließen die bedrohten kleinen Krabbler, alles zu unternehmen, Leonie zu helfen und Britta loszuwerden.

Ein Silberfischchen als Held eines Kinderbuches verdient es allein schon erwähnt zu werden und lässt uns die kleinen Krabbler in einem neuen Licht erscheinen. Mit viel Humor erzählt Lena Avanzini eine überaus unterhaltsame Abenteuergeschichte voll Heldenmut, indem es die ganz kleinen Haustierchen, die meist als „Ungeziefer“ beschimpft werden, selbst mit den Menschen aufzunehmen wagen.

Dabei fühlen wir von Anfang an mit den kleinen sympathischen Krabblern mit, deren Leben oft nur an einem seidenen Faden zu hängen scheint. Auch in dieser Geschichte zeigt sich, dass jene die Lesen können, einen Vorteil haben. Ein überaus fantasievoller und geistreicher Kinderroman mit liebevollen Illustrationen, der gerne weiter empfohlen werden kann.

Lena Avanzini, Hugo, streck die Fühler aus! Ill. v. Joëlle Tourlonias, ab 10 Jahren
Innsbruck: Obelisk-Verlag 2013, 160 Seiten, 11,95 €, ISBN 978-3-85197-705-9

 

Weiterführende Links:
Obelisk-Verlag: Lena Avanzini, Hugo, streck die Fühler aus!
Homepage: Lena Avanzini

 

Andreas Markt-Huter, 03-12-2012

Bibliographie

AutorIn

Lena Avanzini

Buchtitel

Hugo, streck die Fühler aus!

Erscheinungsort

Innsbruck

Erscheinungsjahr

2013

Verlag

Obelisk-Verlag

Illustration

Joëlle Tourlonias

Seitenzahl

160

Preis in EUR

11,95

ISBN

978-3-85197-705-9

Lesealter

Zielgruppe

Kurzbiographie AutorIn

Lena Avanzini lebt als Musikerin, Musikpädagogin und Autorin in Innsbruck. Sie schreibt gern spannende Geschichten für alle Altersstufen.