Markus Orths, Das Zebra unterm Bett

„Hannas Herz klopfte, als sie die Tücher mit einem Ruck beiseite zog. Zwischen dem Spielzeug und den Kleidern lag – ein Zebra. Ein echtes Zebra. Ein lebendes, atmendes Zebra.“ (11 f)

Hanna wird durch ein merkwürdiges Geräusch am Morgen geweckt und gerade als sie ihr Zimmer verlassen will, nimmt sie erneut dieses merkwürdige Husten wahr. Als sie die Tücher unter ihrem Hochbett weckzieht, sieht sie ein Zebra zwischen ihrem Spielzeug und ihren Kleidern liegen, ein Zebra, das noch dazu sprechen kann.

Das Zebra hört auf den ungewöhnlichen Namen „Bräuninger“ und hat sich ein wenig verkühlt. Hanna lädt das Zebra zum Frühstück ein, das interessanterweise lieber ein Nutellabrot mag als Gras.

„In der Schule sagen sie, Zebras fressen Gras.“ „In der Schule lernt man auch, dass Zebras nicht klettern können und nicht reden, oder?“ (16)

Hanna erklärt Zebra Bräuninger, dass sie erst vor kurzem hierher gezogen sind und dass sie zwei Vater habe, was „homosensationell“ (16) heiße, während Helge nur eine Mutter habe. Ihre eigene Mutter war bei der Geburt gestorben und ihren richtigen Vater habe sie gar nie kennengelernt.

Als Papa Paul und Papa Konrad das Zebra in der Küche entdecken sind diese zunächst überrascht, helfen dem verkühlten Tier aber sofort mit einem Hustensaft. Nach dem Zähneputzen geht Hanna mit Bräuninger in die Schule und diesmal erschreckte sie der Hund von Frau Klappermann nicht mit seinem Gebell, sondern blieb eingeschüchtert in seiner Hütte liegen. In der Schule zieht das Zebra natürlich sofort alle Blicke auf sich und auch Frau Jeremias ist völlig verwirrt von dem Zebra, das mit Heft und Stift in der letzten Reihe neben Hanna sitzt.

„Guten Morgen!“, sagte Bräuninger. „Ich wollte Sie fragen, ob ich an Ihrem Unterricht teilnehmen kann?“ (31)

Als die Lehrerin bei Direktor Flausch nachfragt, glaubt dieser, Frau Jeremias hätte ihren Verstand verloren. Als er jedoch erkennen muss, dass das Zebra sprechen, schreiben und selbst die schwierigsten Aufgaben rechnen kann, ist dieser sprachlos. Aber so schnell will er nicht aufgeben, um Zebra Bräuninger aus der Klasse zu weisen.

Wenn ein Zebra die Schule besucht, geht es drunter und drüber und vor allem die Erwachsenen glauben den Verstand zu verlieren, während sich die Kinder besten amüsieren. In einer überaus unterhaltsamen Geschichte lässt Markus Orths seiner Fantasie freien Lauf. Markus Orths gelingt es mit viel Humor die Geschichte einer Außenseiterfamilie zu erzählen, in der das Mädchen neu in der Schule und noch ohne Freunde ist, während ihre beiden Adoptivväter ein homosexuelles Paar sind.

Das empfehlenswerte Kinderbuch „Das Zebra unterm Bett“ überzeugt durch seinen Humor, seine Fantasie und seine zahlreichen fröhlichen Illustrationen. Ein schönes Buch über Freundschaft, in dem mit unbeschwerter Leichtigkeit Themen wie Einsamkeit und Homosexualität kindergerecht thematisiert werden.

Markus Orths, Das Zebra unterm Bett. Ill. v. Kerstin Meyer, ab 6 Jahren
Frankfurt a. Main: Moritz Verlag 2015, 72 Seiten, 10,30 €, ISBN 978-3-89565-310-0

 

Weiterführende Links:
Moritz Verlag: Markus Orths, Das Zebra unterm Bett
Wikipedia: Markus Orths

 

Andreas Markt-Huter, 21-12-2015

Bibliographie

AutorIn

Markus Orths

Buchtitel

Das Zebra unterm Bett

Erscheinungsort

Frankfurt a. Main

Erscheinungsjahr

2015

Verlag

Moritz Verlag

Illustration

Kerstin Meyer

Seitenzahl

72

Preis in EUR

10,30

ISBN

978-3-89565-310-0

Lesealter

Zielgruppe

Kurzbiographie AutorIn

Markus Orths wurde in Viersen geboren und lebt als Autor in Karlsruhe. Er veröffentlicht seit 2001 Romane und Erzählungen für Erwachsene. Seinen Kindern muss er immer wieder Stehgreifgeschichten erzählen.<br />Kerstin Meyer wurde in Wedel geboren und zeichnete bereits während des Studiums der Illustration in Hamburg für Trickfilmproduktionen. Mittlerweile hat sie viele Bücher für diverse Verlage illustriert. Ansonsten reist sie gerne und beackert ihren Garten.