Sabine Schoder, Liebe ist was für Idioten. Wie mich

„Ich fühle mich nicht gut. Gar nicht gut. Mein Kopf pulsiert. Es ist zu heiß unter der Bettdecke. Ich strample mich frei und falle über eine Bettkante, wo keine sein sollte. Mein nackter Hintern prallt auf Parkettboden. Es gibt kein Parkett in meinem Zimmer. Okay, nicht gut ist die Untertreibung des Jahres.“ (21)

Zu ihrem siebzehnten Geburtstag wird Viki von ihrer besten Freundin Melanie, die sie schon seit ihren Kindergartenzeiten kennt, zu einer Überraschungsparty eingeladen. Wenig begeistert trifft sie während der Party auf Jay Ferrety, den Sänger der Band Major Malfunction, den sie verachtet und für einen reichen, oberflächlichen Möchtegern Weltverbesserer hält, der in Wirklichkeit nichts anderes im Sinn hat, als Mädchen zu verführen. Da ist der Schock groß, als sie sich, nach zu vielen Joints, am nächsten Morgen ausgerechnet in Jays Bett wiederfindet.

Viki, deren Mutter starb, als sie noch ein Kind war, hat sich im Laufe der Zeit eine harte Schale zugelegt, die ihr hilft, die Alkoholeskapaden und Gewaltausbrüche ihres Vaters zu ertragen. Sie ist hart im Nehmen und betrachtet ihre Welt mit viel Pessimismus und Sarkasmus. Nur mit ihrer besten Freundin schon aus Kindergartentagen fühlt sie sich richtig wohl. Als sie nach der Geburtstagparty bemerkt, dass sie ausgerechnet im Bett von Jay gelandet ist, den sie im Grunde ihres Herzens zutiefst verachtet

„Sei leise, wenn du gehst!“ Schmeißt er mich etwa raus?! Am liebsten würde ich ihn vom Bett treten, aber dann erwische ich doch nur die Matratze und stürme aus dem Zimmer. Was habe ich erwartet? (22 f)

Zu Hause angekommen erwartet sie schon der Anruf ihrer Freundin Mel, die sich Sorgen macht, Viki könne schwanger sein. Da Viki sich an nichts erinnern kann und um die aufkeimende Angst zu beseitigen, besorgen sich die beiden einen Schwangerschaftstest, für den es aber noch zu früh ist. Ganz unerwartet erhält sie einen Anruf von Jay, der sich beschwert, dass sie so schnell verschwunden ist, und sie zu einem Kaffee einladen möchte. An ihre erste Beziehung erinnert, legt Viki das Telefon reflexartig auf.

In der Schule trifft Viki auf Jay, der sie aber gar nicht wahrzunehmen scheint, und einige Zeit später erfährt sie im Förderunterricht, dass Jay die Schule verlassen hat. Die Gerüchte um Jay nehmen zu und Viki muss erkennen, dass ihr doch mehr an Jay liegt, als sie sich selbst eingestehen will. Im Laufe der Zeit kommen sich die beiden immer näher und Viki erkennt, dass Jay einiges vor ihr verbirgt.

Sabine Schoders Liebesgeschichte hebt sich durch ihren Realismus erfreulich von den üblichen Liebesgeschichten ab und spricht mit viel Einfühlungsvermögen und ohne Kitsch die Erfahrungs- und Gefühlswelt jugendlicher Leserinnen und Leser ab. Neben einem spannenden Plot überzeugt die Geschichte auch durch ihre freche Sprache und ihre sarkastischen Sprüche, wie „Bist du das Viki?“ „Nein, die Sex-Hotline.“ (9) Ein überaus empfehlenswerter Jugendroman der vor allem weibliche Leserinnen mit Sicherheit begeistern wird.

Sabine Schoder, Liebe ist was für Idioten. Wie mich. Ab 14 Jahren
Frankfurt a. Main: Fischer Verlag 2015, 352 Seiten, 13,40 €, ISBN 978-3-7335-0151-8

 

Weiterführende Links:
Fischer Verlag: Sabine Schoder, Liebe ist was für Idioten. Wie mich
Homepage: Sabine Schoder

 

Andreas Markt-Huter, 15-12-2015

Bibliographie

AutorIn

Sabine Schoder

Buchtitel

Liebe ist was für Idioten. Wie mich

Erscheinungsort

Frankfurt a. Main

Erscheinungsjahr

2015

Verlag

Fischer Verlag

Seitenzahl

352

Preis in EUR

13,40

ISBN

978-3-7335-0151-8

Lesealter

Zielgruppe

Kurzbiographie AutorIn

Sabine Schoder hat Graphikdesign in Wien studiert und einige Partys in dunklen Bars gefeiert. Sie lebt fernab vom Großstadttrubel in Vorarlberg.