Samone Bos, Kai und das Rätsel um die Steine

„Geheimnisvolle Hinweise? In Kais Kopf arbeitete es. Er nahm jeden Stein in die Hand und entzifferte Gretas krakelige Handschrift. Kai wusste, dass Steine Namen wie Granit, Marmor oder Gneis hatten. Die Namen auf den Etiketten waren jedoch rätselhaft. Was bedeuteten sie?“ (27)

Eigentlich wollte Kai mit seiner Mutter Hanna in der Wüste Gobi nach Dinosaurierknochen graben, als ihm ein heftiger Sandsturm einen Strich durch die Rechnung macht. Die Reise muss abgesagt werden und aus dem Urlaub in der Mongolei wird ein Urlaub im Naturkundemuseum, in dem seine Mutter als Geologin arbeitet. Als er von seiner Mutter den Auftrag erhält eine geheimnisvolle Schachtel mit 24 Steinen und einem versiegelten Brief näher unter die Lupe zu nehmen weicht seine Enttäuschung zunehmender Neugier.

Bei dem Brief handelt es sich um die Nachricht der Urenkelin von Greta Twist, einer berühmten Tänzerin, Pilotin und Paläontologin. Diese hat in einem Baumhaus eine Sammlung verschiedener Steine versteckt, welche nun an das Museum verschenkt werden solle, wenn es gelänge, die einzelnen Steine zu bestimmen. Als Kai die Schachtel genauer unter die Lupe nimmt, entdeckt er zu seiner Überraschung einen doppelten Boden, unter dem sich das Tagebuch der Greta Twist befindet.

Nicht weniger überrascht war Kai, als er bemerkt, dass den einzelnen Steinen kleine Etiketten mit einer winzigen Beschriftung angefügt waren. Bald schon muss er erkennen, dass es sich dabei nicht um die Bezeichnung der verschiedenen Gesteinsarten handelt. Vielmehr gaben ihm die Namen auf den Etiketten wie „Die Eitlen“, „Die, die verschwinden“, „Schräge Vögel“ oder „Nicht von dieser Welt“ nur noch mehr Rätsel auf, statt diese zu lösen.

Mit Hilfe von Gretas Tagebuch und einem Bestimmungsbuch für Steine, das Kai von seiner Mutter bekommt, gelingt es ihm allmählich den einzelnen Steinen auf die Spur zu kommen. Besonders schwierig gestaltet sich aber die Suche nach dem Stein mit der Bezeichnung „Nicht von dieser Welt“. Erst als ihm seine Mutter den entscheidenden Hinweis gibt, kommt Kai dem Rätsel näher. Als eine weitere harte Nuss stellen sich schließlich die Steine mit dem Namen „Die, die verschwinden“ heraus, die sich unter seinen Fingern aufzulösen scheinen. Der feine Staub bringt ihn zum Niesen, was ihn an ein Erlebnis in der Schule erinnert.

Eingebettet in eine abenteuerliche Geschichte erleben die jungen Leserinnen und Leser wie spannend es sein kann, scheinbar gewöhnliche Steine zu erkennen. Ähnlich einem Detektiv müssen einzelne Merkmale und Eigenschaften bestimmt und erkannt werden, bis endlich ein Gestein richtig bestimmt werden kann.

Neben einer spannenden Rahmenhandlung bieten verschiedene Exkurse Sachinformationen zu bestimmten Themengebieten der Geologie wie „Die Erdzeitalter“, „Gestein oder Mineral“, „Unterschiedliche Gesteine“, aber auch wissenswertes über Perlen, Schmucksteine und Geburtssteine, den Schliff, den Aufbau von Mineralien und vieles mehr.

Geschickt verbindet  das Roman-Sachbuch „Kai und das Rätsel um die Steine“ Information mit Unterhaltung. Mit seinem klaren Satzbau und seinem altersgemäßen Wortschatz spricht das Buch gezielt junge Leserinnen und Leser der bereits fortgeschrittenen Lesestufe 3 an. Eine überaus empfehlenswerte und anregende Lektüre, die mit ihren zahlreichen Fotos und erläuternden Illustrationen zu begeistern vermag.

Samone Bos, Kai und das Rätsel um die Steine. Aus d. Reihe: Sach-Geschichten für Erstleser, SUPERLESER! Lesestufe 3, durchg. ill., übers. v. Exa Sixt [Orig. Titel: Rock Box Mystey], ab 7 Jahren
München: Dorling Kindersley Verlag 2016, 128 Seiten, 8,20 €, ISBN 978-3-8310-2950-1

Weiterführender Link:
Dorling Kindersley Verlag: Samone Bos, Kai und das Rätsel um die Steine

Andreas Markt-Huter, 27-10-2016