Stefanie Höfler, Mein Sommer mit Mucks

„»Ich glaube, dass fast alle Menschen vom Weltall so fasziniert sind, weil es so weit weg erscheint und wir doch mittendrin sind«, sage ich zu Mucks. »Ich glaube, dass alle Menschen vom Weltall fasziniert sind, weil sie Angst davor haben«, sagte er.“ (32)

Die zwölfjährige Zonja, mit Z, ist in ihrer Klasse eine Außenseiterin, die ihre Pause meist allein verbringt. Sie ist sich nicht ganz sicher, ob das an ihrem Namen liegt, oder daran, dass sie überaus neugierig ist, sich für alles interessiert, alles beobachtet und nach allem fragt. Die Ferien bedeuten für Zonja immer einsames Beobachten. Doch in diesem Jahr entdeckt sie im Schwimmbad einen merkwürdigen großen dünnen Jungen, mit abstehenden Ohren und einem komischen Namen „Mucks“.

Gerade als sie Mucks von ihrem Beobachtungsbaum aus ins Visier nimmt, passiert es, dass er von vorbeilaufenden Jungen versehentlich ins Wasser gestoßen wird. Zonja, die erkennt, dass Mucks nicht schwimmen kann, stürzt sich sofort ins Wasser und zieht in mit viel Mühe aus dem Schwimmbecken. Rasch kommen sich die beiden näher und Mucks liebt es zu ihrem Erstaunen wie sie Scrabble zu spielen.

Die beiden treffen sich in den nächsten Tagen regelmäßig im Schwimmbad um Scrabble zu spielen. Zonja erfährt, dass er sich ganz besonders für das Universum interessiert und gerne die Sterne beobachtet. Sie merkt aber rasch, dass Mucks etwas zu verbergen hat. Vor allem, wenn die Sprache auf seine Familie oder seine Eltern kommt, sinkt seine Laune recht schnell und er verfällt in ein Schweigen.

„Hast du Angst vor dem Weltuntergang?“, frage ich. „Nee.“ „Glaub ich nicht. Hast du überhaupt vor irgendetwas Angst?“ „Ich habe Angst vor meinem Vater!“, sagt Muck. (38)

Die beiden kommen sich immer näher und Zonja versucht Mucks das Schwimmen beizubringen, während Mucks ihr die Sterne zeigt. Als Zonja Mucks fragt, weshalb er eigentlich trotz seiner dreizehn Jahre noch nicht Schwimmen könne, verliert dieser wie aus heiterem Himmel die Nerven, wirft ihr lautstark und in aller Öffentlichkeit ein „heiles Welt getue“ vor und läuft davon. Zonja bleibt entsetzt zurück und ist sich sicher, dass mit Mucks irgendetwas nicht stimmt, aber auch, dass er nicht so mit ihr umgehen dürfe.

„Mein Sommer mit Mucks“ ist eine einfühlsame Geschichte über familiäre Probleme und die Schwierigkeiten, mit denen Heranwachsende konfrontiert sind, wenn ihnen Eltern keine sichere Umgebung zum Heranwachsen bieten können. Im Mittelpunkt stehen zwei ganz unterschiedliche Außenseiter, die ihr Anderssein verbindet.

Ein überaus tiefgründiges und empfehlenswertes Buch, in dem Stefanie Höfler so gegensätzliche Themen wie Gewalt in der Familie, erste Liebe und die Suche nach sich selbst mit großer Leichtigkeit aber auch mit leisem Humor zu verbinden weiß.

Stefanie Höfler, Mein Sommer mit Mucks. Ill. v. Franziska Walther, ab 11 Jahren
Weinheim: Beltz & Gelberg Verlag 2016, 140 Seiten, 13,40 €, ISBN 978-3-407-82063-1

 

Weiterführender Link:
Beltz & Gelberg Verlag: Stefanie Höfler, Mein Sommer mit Mucks

 

Andreas Markt-Huter, 29-09-2016

Bibliographie

AutorIn

Stefanie Höfler

Buchtitel

Mein Sommer mit Mucks

Erscheinungsort

Weinheim

Erscheinungsjahr

2016

Verlag

Beltz & Gelberg Verlag

Illustration

Franziska Walther

Seitenzahl

140

Preis in EUR

13,40

ISBN

978-3-407-82063-1

Lesealter

Zielgruppe

Kurzbiographie AutorIn

Stefanie Höfler studierte Germanistik, Anglistik und Skandinavistik in Freiburg und Dundee/Schottland. Sie arbeitet als Lehrerin und Theaterpädagogin und lebt mit ihrer Familie in einem kleinen Ort im Schwarzwald.