Kurt Zeilinger (Hrsg.), Grüße aus Schilda

Buch-CoverVermutlich verbreiten Schilder in ihrer Aussage gleich viel Sinn wie Unsinn. Und wie in der Literatur gilt auch im Schilderwald die Faustregel: Wie du es siehst, so ist es!

Kurt Zeilinger hat in seiner aktuellen Schilda-Sammlung die verrücktesten Verkehrszeichen, Hinweisschilder oder Piktogramme gesammelt.

Als Leser blättert man dieses Album des Nonsens mit der Genugtuung durch, dass es sich um eine höhere Art von Wirklichkeit handelt.

Dabei entsteht der Unfug immer aus der Veränderung der Ausgangslage. Beispielsweise ist ein Stoppschild an und für sich vielleicht ganz sinnvoll, wenn es aber in einem überfluteten Straßenzug steht, wirkt das Stopp auf der Wasseroberfläche relativ komisch, offensichtlich sollte damit die Flut gestoppt werden.

Oder ein erstes Schild macht vielleicht Sinn, eine perverse Ergänzung später schafft dann so eine tolle Botschaft wie: "WC - Durchfahrt verboten". Hier empfiehlt es sich offensichtlich nicht, einen fahren zu lassen.

Ein Halteverbot, das mit dem Zusatz gekennzeichnet ist "Eltern haften für ihre Kinder", lässt auf eine nicht Jugendfreie Zone schließen.

Manchmal sind aber auch Markierungsarbeiter nicht ganz bei der Sache, etwa wenn sie vor einem Zebrastreifen vor einer Schule ganz trocken hin sprühen: "Achtung Knider!"

Aber auch die seltsame Installation von Schildern führt oft abgründig ins Leere, etwa wenn vor einem Eisenbahntunnel die Straßenüberführung gesperrt ist und die Umleitung direkt in den Tunnel führt.

Allgemeine Fahrverbotsschilder mit dem Zusatz "Hüpfen und springen verboten", eine Tonnage-Beschränkung für die linke Fahrbahnhälfte, ein Überholverbot das genau 641 Meter lang ist, sind weitere Leckerbissen dieser wundersamen Schilda-Sammlung.

Manchmal hat auch die Witterung einen gewissen Einfluß auf die Semantik der Wahrnehmung, etwa wenn eine Schneehaube vor das Auge einer Radarkamera gerutscht ist.

Kurt Zeilinger, Redakteur der Zeitung "auto touring" hat aus dem ihm aus allen Teilen Österreichs zugeschickten Wahnsinnsschilderwald ein wunderbares Bilderbuch der schrägen Realität komponiert. Schilder können durchaus ein Gedicht sein, wenn sie im falschen Kontext, am Kopf stehend oder überhaupt hinter Gebüsch versteckt auf ihre Dechiffrierung warten.

Kurt Zeilinger (Hg.), Grüße aus Schilda.
Wien: Pichler Verlag 2008. 127 Seiten. EUR 12,90. ISBN 978-3-85431-456-1.

 

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Helmuth Schönauer, 18-04-2008

Bibliographie

AutorIn

Kurt Zeilinger (Hrsg.)

Buchtitel

Grüße aus Schilda

Erscheinungsort

Wien

Erscheinungsjahr

2008

Verlag

Pichler Verlag

Herausgeber

Kurt Zeilinger

Seitenzahl

127

Preis in EUR

12,90

ISBN

978-3-85431-456-1