Terence Blacker, Boy2Girl

Boy2Girl von Terence Blacker, erschienen bei Beltz, ist eine Verwechslungsgeschichte, in der ein Junge, als Mädchen verkleidet, für Turbulenzen sorgt.

Sam Lopez ist ein amerikanisches Kind, das bei seiner Mutter lebt. Diese ist geschieden und hat ein recht aufregendes Leben hinter sich. Doch leider ist sie bei einem Unfall gestorben, der Vater ist im Gefängnis. Die Sorgepflicht fällt an die nächsten Verwandten, die Familie Burton. So kommt der verwahrloste Junge nach England und muss sich mit seinem Cousin Mathew anfreunden.

Dieser ist ein einer Bande (Bunkerbande) mit Jake und Tyron, ihre Gegenspieler sind die "Zicken" (Zia, Charley und Elena). Leider verursacht Sam für die Bunkerbande einige Probleme, sodass sie ihn nicht mehr akzeptieren. Sam will aber dabei sein und schlägt eine Mutprobe als Aufnahme vor. Diese ist aber anders, als er denkt! Er muss sich am Schulanfang als Mädchen verkleiden (1 Woche lang) und den "Zicken" Geheimnisse entlocken, die gegen sie verwendet werden können.

Schon am ersten Tag entstehen Missverständnisse, da die übergenaue Direktorin Sam als Buben vorstellt, dieser sich aber als Mädchen meldet. Die Schüler freut dieser Fehler. In der Pause versucht sich der Schulschläger mit Sam anzulegen, diese(r) weist ihn aber in die Schranken, als Mädchen! Girlpower ist angesagt. Durch diese Aktion wird Sam in die Zickenbande aufgenommen. Gleichzeitig kommt Sams Vater Crash (Spitzname) frei und erfährt, dass sein Sohn sehr reich ist. Nun will er ihn wieder haben! Er bekommt über den Anwalt den Aufenthaltsort heraus und fährt nach England.

Inzwischen gefällt Sam seine Rolle immer besser, er bekommt Einblicke in die Welt der Mädchen und verhält sich immer mehr wie eines. Die Bunkerbande denkt schon er sei "übergelaufen". Sam nennt es "frei sein und über alles ohne Grenzen reden können!" Die Burtons wissen nun, dass Crash kommt, aber was sollen sie machen? Mathew hat die Idee, Sam als Mädchen zu verkleiden. So können sie den Streich in der Schule gleichzeitig erklären, ohne viel Strafe zu bekommen. Die Eltern willigen ein! Crash ist verwirrt, da er seinen Sohn nicht bei den Burtons findet. Aber die Schule macht er ausfindig und vereinbart einen Besichtigungstermin, da er seinen Sohn anmelden möchte.

Zia entwickelt immer mehr Gefühle für den weiblichen Sam, sie kann diese Gefühlswelt nicht verstehen. Als Sam dies mitbekommt, sagt er Zia alles und sie ist glücklich. Ihre Welt ist also doch in Ordnung. Bei Abschlussfest sollen die Zicken einige von Zia selbst komponierte Lieder aufführen. Sam ist dabei die Sängerin. Auch die Burtons und Crash sind dabei. Als Sam seinen Vater sieht, wird er wütend ?

? und singt immer höher, bis seine Stimme bricht und er sagt: "Ich bin ein böser Junge!" Alles ist nun aufgedeckt. Sam soll sich entscheiden, und er bleibt bei den Burtons.

Das Buch ist recht eigenartig geschrieben. Jede vorkommende Person erzählt die Teile aus ihrer Sicht, der Name ist angegeben. So bekommt man Einsicht in die unterschiedlichen Denkweisen der einzelnen Personen und deren Gefühlswelt. Hier findet man sich doch einige Male wieder (besonders die Lehrergedanken und deren Verhalten sind recht witzig). Einiges an Wortwitz geht aber durch die Übersetzung unter (Crash, Bums, Knall). Oft passiert es, dass man den gedanklichen Trugschluss einer Person bemerkt und die Folgen schon abschätzen kann. Der Leser denkt dabei voraus und stellt sich vor, was passieren könnte.

Terence Blacker, Boy2Girl. Übers. v. Heike Brandt, ab 12 Jahren
Weinheim: Gulliver-Verlag 2007, 288 Seiten, 9,20 €, ISBN 978-3-407-78973-0

Martin Reder, 05-02-2007