Tiroler Kulturservicestelle: Kultur ist ein Umweg, der sich lohnt

2.486 Beiträge zur Schulkultur wurden im vergangenen Jahr von der Tiroler Kulturservicestelle organisiert. Grund genug, auf ein erfolgreiches Kulturjahr in Tirols Schulen zurück zu blicken und eine Vorschau auf das aktuelle Angebot für das Schuljahr 2011/2012 hinzuweisen.

Bildungs- und Kulturlandesrätin Dr. Beate Palfrader und Landesschulratspräsident Dr. Hans Lintner stellten gemeinsam mit dem Team der Tiroler Kulturservicestelle Mag. Kurt Arnold, Mag Klaus Machajdik und Mag.a Johanna Kopp den Jahresbericht 2010/2011 vor.

Landesrätin Palfrader betonte, dass ihr die umfassende Förderung der Schülerinnen und Schüler ein besonderes Anliegen sei, wozu ganz besonders jene Bildungsziele gehören, die im kreativen und musischen Bereich liegen. Die Vermittlung kulturellen Bewusstseins betrachte sie als unverzichtbaren Teil einer ganzheitlichen Entwicklung junger Menschen, die so früh wie möglich ansetzen muss.


Es ist wichtig, dass Kinder und Jugendliche möglichst früh mit Kultur und
Kunst in Kontakt kommen, was durch das Tiroler Kulturservice ganz
ausgezeichnet ermöglicht wird.
Foto: Markt-Huter

Die Erfolgsgeschichte des Tiroler Kulturservices ist um ein Jahr älter geworden. Es ist wichtig, dass Kinder und Jugendliche möglichst früh mit Kultur und Kunst in Kontakt kommen, was durch das Tiroler Kulturservice ganz ausgezeichnet ermöglicht wird. Hervorzuheben ist, dass der Großteil der Veranstaltungen an den Pflichtschulen und hier vor allem an den Volksschulen stattfindet, was ich für einen ganz richtigen Ansatz halte. Diese Veranstaltungen machen aber nicht nur Kinder und Jugendliche mit Kunst und Kultur vertraut, sondern stellen aus der Sicht der Künstler auch eine wichtige Kunstförderung dar.

Wesentlich sei, dass alle beteiligten Kulturschaffenden bereit sind, im ganzen Land vor Ort in den Schulen mit den Kindern und Jugendlichen zu arbeiten. Mit großer Begeisterung und viel Einsatz würden sie für ihre Aufgabe auch lange Wege in Kauf nehmen und damit das Motto Kultur ist ein Umweg, der sich lohnt in die Tat umsetzen.

Ziel der Kulturveranstaltungen sei nicht die Selbstdarstellung der Künstlerinnen und Künstler sondern den Schülerinnen und Schülern einen altersgemäßen und didaktisch überlegten direkten Zugang zur Kultur zu öffnen und das angesprochene kulturelle Bewusstsein bei ihnen zu schaffen.

Die Kulturveranstaltungen im Schuljahr 2010/2011 nach Bezirken

Vielen Kulturschaffenden, so die Landesrätin, liege ihre Aufgabe so am Herzen, dass sie der Tiroler Kulturservicestelle schon seit vielen Jahren die Treue halten würden, wie z.B. René Clemencic, ein international renommierte Künstler auf dem Gebiet der Alten Musik, der schon seit mehr als einem Vierteljahrhundert regelmäßig Tiroler Schulen besuche.

Besonders bewährt habe sich die finanzielle Förderung durch das Land und die strukturelle Unterstützung durch den Landesschulrat für Tirol. Das Land sichere die Förderung der Kulturangebote für Tirols Schulen weiterhin zu und erhöhe sie auf nunmehr ? 200.000.

Dr. Hans Lintner, der Amtsführende Präsident des Landesschulrates für Tirol, blickte mit Stolz auf die 37-jährige Geschichte der Tiroler Kulturservicestelle zurück, die sich mittlerweile zu einem österreichweit einzigartigen Erfolgsmodell entwickelt hat, das nicht mehr aus dem Tiroler Schulwesen wegzudenken ist. Auch er schließt sich der Stärkung der Einrichtung an und kündigt an, die Personalressourcen um 20% zu erhöhen.

Es erfüllt uns jedes Jahr mit einem besonderen Stolz, wenn wir die Leistungen des Tiroler Kulturservices präsentieren können. Die Veranstaltungen an den Tiroler Schulen bedeuten im Grunde eine Win-Win Situation für viele Bereiche sowohl für die Künstler und Kreativbereiche als auch für die Schulen in unserem Land. Wir sind österreichweit an der Spitze, was die Qualität und die Breite der kulturellen Veranstaltungen an den Tiroler Schulen anbelangt.


Wir sind österreichweit an der Spitze, was die Qualität und die Breite der
kulturellen Veranstaltungen an den Tiroler Schulen anbelangt.
 Foto: Markt-Huter

Im vergangenen Jahr konnte die Einrichtung 2.486 Veranstaltungen zur Schulkultur organisieren und vermitteln, das heißt, dass pro Unterrichtswoche durchschnittlich 65 mal Kulturschaffenden in Tiroler Klassenzimmern aufgetreten sind.

Grundlage für das Erfolgsmodell ist eine auf fünf Säulen beruhende Kooperation:

  • Das Land Tirol stellt einen Großteil der Finanzmittel zur Verfügung.
  • Die Bundesbehörde Landesschulrat stellt die personellen Ressourcen und die Infrastruktur bereit.
  • Der Hauptsponsor Tiroler Versicherung unterstützt die Aktivitäten durch einen namhaften Betrag.
  • Das Angebot kann von allen Tiroler Schulen - von der Volksschule bist zur Matura - genutzt werden.
  • Die Kulturschaffenden kommen direkt in die Schulen, von der Stadt bis ins entlegenste Tal.

Besonders beeindruckt die enorme Anzahl an Veranstaltungen, die mit nur einem einzigen Dienstposten, aufgeteilt auf drei Lehrpersonen und einer Sekretärin, organisiert werden. Für das laufende Jahr können die Schulen aus 318 Angeboten mit rund 400 Kulturschaffenden und Medienexperten auswählen. Angeboten werden wiede Veranstaltungen aus den Bereichen Literatur, Theater, Musik, Tanz, bildende Kunst, Museumspädagogik, Medien und Sonderprojekte.

Mag. Kurt Arnold, der Leiter der Kulturservicestelle verweist auf das neue Programm, das Altbewährtes und viel Neues beinhaltet. Es konnten insgesamt 47 neue Programmpunkte aufgenommen werden: 17 zur Literatur, 2 zum Theater, 5 zur Museumspädagogik, 18 zur Musik und 5 aus dem Bereich der bildenden Künste.


An den Veranstaltungen der Tiroler Kulturservicestelle nehmen jedes Jahr
über 60.000 Schülerinnen und Schüler teil.
Foto: Markt-Huter

Wir bieten für dieses Schuljahr 318 Programmpunkte mit mehr als 400 Künstlern an. Die Schulen haben die Möglichkeit 14 Tage lang aus diesem Programm auszuwählen. Mit Hilfe einer eigenen Software ist es uns möglich einen Überblick zu erhalten und dadurch gezielt die herangetragenen Wünsche auf alle Bezirke aufzuteilen. Dabei erhalten wir in der Regel doppelt so viele Anfragen, wie Veranstaltungen vermittelt werden können. Die Auswahl kann aber mit Hilfe der Software möglichst gerecht getroffen werden. Mitte November werden die Schulen benachrichtigt, welche Wünsche organisiert und finanziert werden können. Danach starten dann schon die Veranstaltungen an den Schulen, an denen jedes Jahr über 60.000 Schülerinnen und Schüler teilnehmen.

Die Schulen können noch bis Freitag, 21 Oktober 2011 ihre Veranstaltungswünsche bei der Tiroler Kulturservicestelle melden.

Im Anschluss an die Präsentation des Jahresberichtes bot sich noch die Möglichkeit, eine Veranstaltung der Tiroler Kulturservicestelle vor Ort zu besuchen. Der Countertenor Markus Forster präsentierte mit Maria Erlacher am Klavier Schülern am Bundes-Oberstufenrealgymnasium in Innsbruck Lieder aus dem Barock sowie aus jüngerer Zeit.


Countertenor Markus Forster begleitet von Maria Erlacher am Klavier.
Foto: Markt-Huter


Dass sich die Künstler auch den Fragen des jungen Publikums stellen,
zeichnet das qualtitätsvolle Angebot der Veranstaltungen aus, mit dem Kunst
und Kultur den Schülerinnen und Schülern vermittelt wird.
 Foto: Markt-Huter


V.l.n.r.: Maria Erlacher, Markus Forster, Kurt Arnold, LR Beate Palfrader,
LSR-Präsident Hans Lintner und Dir. Michael Zech
. Foto: Markt-Huter

 

Weitere Informationen finden Sie im folgenden Beitrag und im weiterführenden Link!

>> Die Tiroler Kulturservicestelle: Kultur an Tirols Schulen

 

Weiterführende Links:

Tiroler Kulturservice im Landesschulrat für Tirol

 

Andreas Markt-Huter, 14-10-2011

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