Tiroler Jugendliteratur-Wettbewerb 2006

Im Rahmen eines großen Festakts ging am Dienstag 30. Mai der Jugendliteratur-Wettbewerb 2006 zum Thema "Hörspiel" mit einer Preisverleihung im großen Hörsaal der Universitätsbibliothek Innsbruck zu Ende. Die Kulturreferenten Tirols und Südtirols, Landesrat Erwin Koler und Landesrätin Sabina Kasslatter Mur, gratulierten den SiegerInnen des Jugendliteratur-Wettbewerbs und überreichten die Siegerprämien den Gewinnerinnen und Gewinnern.

Rund 250 Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer sowie zahlreiche Eltern verfolgten die Preisverleihung zum Jugendliteraturwettbewerb 2006. In diesem Jahr stand der Wettbewerb im Zeichen des "Hörspiels". Richtlinie für die abzugebenden Texte war: Ein Text für die Dauer eines Hörspiels von 10 - 15 Minuten. Das Thema ist frei, maximal dürfen 5 handelnde Personen vorkommen, keine Monologe. Außerdem durften bis zu vier Autorinnen und Autoren an einem Hörspiel mitarbeiten.

Teilnahmeberechtigt waren Jugendliche aus Nord-, Süd- und Osttirol im Alter von 15 - 21 Jahren, die ihren Text bis 31. Jänner 2006 an die beiden Veranstalter, für Tirol die Universitätsbibliothek in Innsbruck und für Südtirol das Amt für Bibliothek und Lesen in Bozen eingesandt hatten.

Tirols Kulturlandesrat Erwin Koler (l i.) und Südtirols Kulturlandesrätin Sabina Kasslatter Mur (re.) gratulierten den erfolgreichen TeilnehmerInnen aus Tirol und Südtirol. Foto: Land Tirol/Panzl

Ingesamt 135 Hörspiele aus Nord- und Südtirol wurden schließlich zur Bewertung vorgelegt, an denen sich rund 500 jugendliche Autorinnen und Autoren beteiligt hatten. Eine Jury in beiden Ländern, mit Martin Sailer, Barbara Hundegger und Irene Prugger für Tirol und Waltraud Staudacher, Ferruccio delle Cave und Sepp Mall für Südtirol, wurde mit der schwierigen Aufgabe betraut, aus der große Fülle an Einsendungen die Sieger auszuwählen.

Südtirols Landesrätin Sabina Kasslatter Mur beglückwünschte in ihrer Ansprache alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer und verwies auf das zunehmende Interesse an Hörspielen und Hörbüchern, das sich in den letzten Jahren wieder beobachten lasse. Gerade für eine Sprachminderheit, wie die deutschsprachigen Südtiroler im italienischen Staatenverbund, komme die Auseinandersetzung mit Sprache und Literatur wie sie in diesem Wettbewerb gezeigt worden sei, eine ganz große Bedeutung zu.

   
Landesrätin Dr. Sabina Kasslatter Mur und Landesrat Dr. Erwin Koler loben das Engagement aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer und wollen den Jugendliteratur-Wettbewerb auch in Zukunft unterstützen. Foto: Markt-Huter

Landesrat Erwin Koler zeigte sich vom Nutzen des Jugendliteratur-Wettbewerbs überzeugt und betont, dass er den Bewerb auch in Zukunft unterstützen werde. Junge Menschen werden durch diesen Wettbewerb dazu animiert, sich intensiv mit Sprache und einem bestimmten Thema auseinanderzusetzen?, bemerkte Landesrat Koler, der die Hoffnung anschloss, dass alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Begeisterung und Kreativität ihre Gedanken in Worte zu fassen, auch in Zukunft nicht verlieren mögen. Der Bildungslandesrat bedankte sich außerdem für das große Engagement der Schulen, das wesentlich zum Gelingen des Wettbewerbs beigetragen habe.

Die Spektrum der eingesandten Themen in Nord- und Südtirol war durchaus vergleichbar und ähnlich gelagert und an die Erfahrungswelt der Jugendlichen angelehnt. Das GenreG der eingereichten Texte reichte von Kriminalgeschichten über Fantasy-Erzählungen bis hin zu Realsatiren. Thematisiert wurden Schulalltag, Ausländerpolitik, Asylantenproblematik, das Verhältnis zwischen Lehrer und Schüler, das Verhältnis zwischen den Geschlechtern, Abtreibung u.ä. zum Teil tabuisierte Konfliktfelder.

Rund 250 SchülerInnen, LehrerInnen und Eltern nahmen an der Preisverleihung zum Jugendliteratur-Wettbewerb 2005/06 im Großen Lesesaal der Universitätsbibliothek Innsbruck teil. Foto: Markt-Huter

Die Siegerstücke des Literaturwettbewerbs werden im Herbst dieses Jahres als Hörspiel im Radio ausgestrahlt. Dabei wird das Siegerstück aus Nordtirol von Martin Sailer im ORF-Tirol und die beiden Südtiroler Siegerhörspiele vom italienischen Sender RAI produziert werden. Außerdem sollen jeweils die besten 20 Hörspiele beider Länder gemeinsam veröffentlicht und das Buch dann im Herbst 2006 in Bozen präsentiert werden.

Die Preisträger/innen des Jugendliteraturwettbewerbs 2005/2006 - Hörspiel

Der 1. Preis in Höhe von 1.500 Euro ging in Tirol an Esther Strauß aus Tarrenz mit dem Hörspiel: Dinkelbrot mit Käse und Gurken.

Den zweiten Preis in Höhe von 1.000 Euro holten sich Iris Krainer aus Innsbruck, Andrea Bensi aus Fulpmes, Valeria Ledochowski aus Birgitz und Stefanie Leichter aus Rinn mit dem Stück Martina

Den dritten Preis in der Höhe von 500 Euro erhielten Laurin Naschberger aus Kramsach, Mathias Hepp aus Vomp, Wenzel Eccher und Theo Waltel mit dem einzigen Mundarttext: Freie Landwirtschaftliche Bauern Fraktion

    
2005/2006 fand der Jugendliteratur-Wettbewerb erstmals auch in Südtirol statt, sodass es jeweils in Nord- und Südtirol 1. Preise zu vergeben gab. Foto: Markt-Huter

In Südtirol entschloss sich die Jury zwei erste Preise zu vergeben. Mit dem 1. Preis ausgezeichnet wurde das Stück Odyssee der Namenlosen? von Manuel Troger aus Latzfons, Anna Oberrauch aus Klausen, Katharina Obwexer aus Vahm und Carmen Holzmann Ratschings.

Ebenfalls den 1. Preis in Höhe von 1.500 Euro erhielt der Text Ver(w)irrt? von Lena Bragagna aus Steinmannwald, Giovanna Maria Helmer aus Kurtatsch, Lise Mayr aus Bozen und Anna Untertrifaller aus St. Pauls.

Dritter wurden Klemens Huber und Stefan Bagamoro aus Lana mit dem Stück Sieg durch Liebe?

Die Siegerstücke 4-20

• Der Tod meines besten Freundes, Veronika Muigg
• Frühstück, Florian Pranger
• Memory,  Judith Wörle
• Religionsdialog, Matthias Heldoppler, Jakob Mirwald
• Zwischen den Stühlen, Sabrina Geiger, Verena Schmiederer, Kathrin Hochschwarzer
• Kalte Schule, Denise Grässle, Iris Kofler, Michel Fink, Dieter Brandner
• Konspiration einer Fadesse, Urban Comploj
• Mord am Piano, Magdalena Mayr, Katrin Gufler, Monika Pircher
• Il faut battre le fer pendant qu´il est chaud, V. Nozza, A. Calderisi, Jasmin Dorfmann
• Ave Maria, die Sterbenden begrüssen dich, Katja Mayr
• Was Schnee alles bedeckt, Sara Schölzhorn, Magdalena Tötsch, Anna Zanchi
• Die klassische Ehe, Karin Fröhlich, Verena Gschnell, Margit Morandell
• Der Unfall, Juliane Raffeiner, Nadine Kupperion, Eva Maria Wieser
• Die Hoffnung stirbt zuletzt, Patrizia Reiterer

       
Auch die Medien zeigten großes Interesse an der Verleihung des Jugendliteraturpreises 2006. Foto: Markt-Huter

Auf Anregung der ehemaligen Kulturreferentin des Landes Tirol und jetzigen Landeshauptmann-Stellvertreterin Elisabeth Zanon sowie LR Sabina Kasslatter Mur sollte der Literaturwettbewerb nicht nur in Tirol, sondern auch in Südtirol stattfinden. Das große Teilnahmeinteresse unserer Südtiroler Nachbarn ist ein Zeichen für den Erfolg dieser Idee?, freut sich Kultur- und Bildungslandesrat Erwin Koler.

Andreas Markt-Huter, 02-06-2006