Friedbert Stohner, Ich bin hier bloß das Schaf

Titelbild: Friedbert Stohner, Ich bin hier bloß das Schaf„Ich bin ein Schaf, und wenn du zufällig ein Mensch bist, weiß ich, was du denkst: Du denkst, ich bin auch einer und sag das nur so, weil ich irgendwas verpeilt habe. Falsch! Ich bin ein richtiges Schaf.“ (5)

Charlotte ist das Schaf auf dem Michlhof, das sich so seine eigenen Gedanken über die Menschen macht, die von den Schafen etwas ironisch nur „Allesbesserkönner“ genannt werden, weil sie sich für besser, begabter und intelligenter halten, als die Tiere. Aber Charlotte hat die Menschen längst durchschaut und findet sie trotz ihrer Überheblichkeit „eigentlich ganz putzig“.

Vor allem im Vergleich mit den Wölfen, die nachts durch die Wälder der Umgebung schleichen, gibt Charlotte den Menschen den Vorzug. So weiß sie, dass Max, der junge Sohn des Michlbauers, nur prahlt, wenn er so tut als hätte er keine Angst vor Wölfen. Während Max nicht besonders gerne lernt, wird ihm seine ältere Schwester Line, die fleißig und gut in der Schule ist, immer als Vorbild hingestellt.

Die Sommerferien auf dem Bauernhof würden ein gemütliches Leben versprechen, wenn nicht gleich am ersten Ferientag Klärchen, eines von den Fluffis, den ganz jungen Schafen, die immer bei der Herde bleiben müssen, verschwunden wäre. Während Max und Line wetten, wer von beiden das Fluffi als erster entdecken wird, kommt der Verdacht auf, dass die Wölfe hinter dem Verschwinden des kleinen Schafes stecken könnten.

Nachdem die Menschen sich als nicht besonders erfolgreich zeigen, fasst Charlotte schließlich den Plan, die Suche selbst in die Hand zu nehmen. Nach einem geschickten Ablenkungsmanöver durch die Schafherde, verschwindet Charlotte unauffällig im Wald hinter der Weide, um ihre Suche nach dem Fluffi zu starten.

Ein Geräusch im Unterholz lässt Charlotte panisch die Flucht ergreifen, wobei sie unglücklicherweise direkt in den Armen des Michlbauers landet. Auf dem Bauernhof bricht Unruhe aus und als sich endlich alle in den Stall zur Nachtruhe begeben, müssen sie feststellen, dass auf Fränzchen, ein zweites Fluffi plötzlich verschwunden ist. Plötzlich fällt der Verdacht auf Eduard, das Schwein nur, dass im Schweinestall keine kleinen Schafe zu sehen sind. Für Charlotte geht die Suche nach den Fluffis und ihren Entführer weiter.

„Ich bin hier bloß das Schaf“ ist eine spannende Detektivgeschichte mit einer überaus cleveren und smarten Heldin, die furchtlos und frech die einzelnen Puzzleteile zusammenfügt und einen verzwickten Fall löst. Neben den überaus unterhaltsamen Ereignissen überzeugt das Kinderbuch durch viel Sprach- und Handlungswitz und seine zahlreichen originellen und liebenswerten Charaktere.

Ein schönes und pfiffiges Lesevergnügen mit zahlreichen lustigen Illustrationen das allein jungen Leserinnen und Leser gerne weiterempfohlen werden kann und auch jüngere Kinder beim gemeinsamen Lesen mit den Eltern begeistern wird.

Friedbert Stohner, Ich bin hier bloß das Schaf. Ill. v. Hildegard Müller, ab 8 Jahren
München: Carl Hanser Verlag 2018, 144 Seiten, 12,40 €, ISBN 978-3-446-25879-2


Weiterführende Links:
Carl Hanser Verlag: Friedbert Stohner, Ich bin hier bloß das Schaf
Buchmarkt: Friedbert Stohner

 

Andreas Markt-Huter, 26-06-2018

Bibliographie

AutorIn

Friedbert Stohner

Buchtitel

Ich bin hier bloß das Schaf

Erscheinungsort

München

Erscheinungsjahr

2018

Verlag

Carl Hanser Verlag

Illustration

Hildegard Müller

Seitenzahl

144

Preis in EUR

12,40

ISBN

978-3-446-25879-2

Lesealter

Altersangabe Verlag

8

Zielgruppe

Kurzbiographie AutorIn

Friedbert Stohner wurde in Altlußheim am Rhein geboren und war viele Jahre im Verlagsgeschäft tätig. 1993 hat er das Kinderbuch-Programm bei Hanser mitgegründet, daneben, zumeist mit seiner Frau Anu, Bücher aus dem Finnischen und Englischen übersetzt und auch eigene Kinderbücher geschrieben.