Peter Frankopan, Die Seidenstraßen

Peter frankopan, die seidenstraßen„Die Seidenstraßen haben weder einen Anfang noch ein Ende, weil sie eigentlich gar keine richtigen Straßen sind. Sie sind ein Netz von Wegen, die es ermöglichten, dass Waren, Menschen und Ideen, aber auch Krankheiten und Gewalt von Ost nach West und von West nach Ost strömen konnten …“ (S. 10)

Peter Frankopan erzählt die Geschichte der Seidenstraßen von der Antike bis in die Gegenwart. Als zentrale Verbindungwege zwischen Ost und West spiegelt sich in den Seidenstraßen die Weltgeschichte in ihren Höhen und Tiefen wieder.

Die in sechzehn Kapitel unterteilte Geschichte der Seidenstraße nimmt ihren Anfang in der Welt des Altertums, in Mesopotamien, dem Geburtsort der menschlichen Zivilisation. Mit dem Vormarsch Alexanders vertieften sich die Verbindungen zwischen Ost und West und steigerte sich die Geschwindigkeit des Waren-, Menschen- und Gedankenaustauschs. Auch von China aus wurde der Weg nach Westen bereits um 200 v. Chr. zunehmend ausgebaut. Zu den wichtigsten Handelswaren zählte die Seide, die nicht nur bei Nomaden, sondern auch bei den Römern sehr beliebt war.

Das Kapitel „Die Straße des Glaubens“ erzählt die Geschichte der Ausbreitung von Ideen und dem Glauben, wobei die Religionen des Westens und Ostens miteinander wetteiferten wie Hinduismus, Jainismus und Buddhismus im Osten oder Judentum, Christentum und später Islam im Westen.

Die weiteren Kapitel „Die Straße ins Chaos“ und „Die Straße zum Islam“ spiegelt die Spannungen zwischen den Regionen entlang der Seidenstraße wieder, während das Kapitel „Die Straße zur Weisheit“ vom regen Austausch von Gedanken und Wissen entlang der Handelsverbindungen zu berichten weiß. Dass die Geschichte der Seidenstraßen mit viel Leid verbunden sind zeigen die Kapitel „Die Straße der Sklaven“, „Die Straße in den Himmel“ und „Die Straße zur Hölle“ aber auch „Die Straße zu neuen Welten“, in dem der Seeweg nach Amerika thematisiert wird.

Im Kapitel „Die Straße nach Nordeuropa“ wird die Verbindung zwischen England und den Niederlanden mit den Ländern in Asien aufgezeigt. Die Kapitel „Die Straße zu Konflikten“, „Die Straße in den Krieg“, „Die Straße ins Verderben“, „Die Straße des Leidens“ und „Die Straße der Enttäuschung“ spiegeln die spannungsgeladene Geschichte des Verhältnisses zwischen Westen und Osten während der vergangen zweihundert Jahre wieder. Das abschließende Kapitel „Die neue Seidenstraße“ gibt Ausblicke in die Zukunft der Seidenstraßen, die vor allem vom wirtschaftlichen Aufstieg Chinas geprägt sind.

Peter Frankopans „Die Seidenstraßen“ bietet einen ebenso spannenden wie sachlich kompetenten Einblick in die Geschichte der Seidenstraße, in der sich fortdauernd auch die große Weltgeschichte widerspiegelt. Die eingängige Erzählweise und die liebevoll gestalteten Illustrationen und Karten sprechen gezielt Kinder aber auch Jugendliche an und wecken das Interesse für Geschichte.

Ein überaus empfehlenswertes Sachbuch für Kinder und Jugendliche in dem mit großer Geste ein breiter Bogen von den Hochkulturen des Altertums bis in die Gegenwart gespannt wird und das durch die persönliche Erzählweise des Autors zu fesseln und überzeugen weiß.

Peter Frankopan, Die Seidenstraßen. Eine Weltgeschichte für Kinder, ill. v. Neil Packer, übers. v. Norbert Juraschitz [Orig. Titel: The Silk Roads. A New History of the World], ab 10 Jahren
Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag 2018, 128 Seiten, 20,60 €, ISBN 978-3-499-21827-9


Weiterführende Links:
Rowohlt Taschenbuch Verlag: Peter Frankopan, Die Seidenstraßen
Wikipedia: Peter Frankopan

 

Andreas Markt-Huter, 08-01-2018

Bibliographie

AutorIn

Peter Frankopan

Buchtitel

Die Seidenstraßen. Eine Weltgeschichte für Kinder

Originaltitel

The Silk Roads. A New History of the World

Erscheinungsort

Hamburg

Erscheinungsjahr

2018

Verlag

Rowohlt Verlag

Illustration

Neil Packer

Übersetzung

Norbert Juraschitz

Seitenzahl

128

Preis in EUR

20,60

Lesealter

Altersangabe Verlag

10

Zielgruppe

Kurzbiographie AutorIn

Peter Frankopan zählt zu den profiliertesten Historikern Großbritanniens. Er ist Leiter des Zentrums für Byzantinische Studien an der Universität Oxford und lehrte als Gastdozent unter anderem an den Universitäten Cambridge, Harvard, Yale und Princeton.