Rüdiger Bertram, Finns fantastische Freunde
„Wäre ich im Park nicht stehen geblieben, um den verrosteten Kartoffelschäler aufzuheben, hätte mich das Fass ganz sicher erschlagen, und die Geschichte wäre hier schon zu Ende. Zum Glück blieb ich stehen, weil ich immer stehen bleibe, wenn vor mir etwas am Boden liegt, das man vielleicht noch gebrauchen kann.“ (S. 5)
Direkt vor Finns Nase kracht ein blaues Holzfass auf den Kiesweg im Park und wäre das nicht schon merkwürdig genug, hört er im Fass Stimmen, die sich miteinander unterhalten. Aber nicht nur das, die Stimmen machen sich auch noch über Finn lustig und bezeichnen ihn als „totalen Volltrottel“. Als Finn mit dem Kartoffelschäler höflich am Fass anklopft, setzt sich dieses dummerweise in Bewegung und rollt den Hügel im Stadtpark Richtung Teich hinab.
Nachdem es Finn gelingt, das schwere Fass aus dem Teich zu holen und zu öffnen, staunt er nicht schlecht als ein runder alter Mann mit einem langen Bart und einem spitzen Hut und eine Art Chamäleon, die sich als Zauberer und kleiner Drachen erweisen sollen, vor ihm stehen. Nachdem der Zauberer, Zackarias der Große, Finn hypnotisiert hat und mit dem kleinen Drachen zu streiten beginnt, wird es Finn zu bunt, und er geht nach Hause. Zu seinem Schrecken schließen sich der Zauberer und der feuerspuckende Chamäleon-Drache Attila ihm an. Damit beginnt für Finn das aufregendste Abenteuer seines Lebens.
Zunächst versteckt Finn seine ungewöhnlichen Bekannten und versucht den alten Zauberer neu einzukleiden. Auf dem Weg zu den beiden trifft er auf seinen Schulkollegen Alexander, der es auf den kleineren Finn abgesehen hat und ihn ständig mobbt und bedroht. Finn bringt die beiden schließlich in einem Schuppen im Garten seines Hauses unter. Zu seinem Glück muss ist Mutter immer lang in ihrer Anwaltskanzlei tätig und auch sein Vater kriegt nicht allzu viel mit, weil er von zu Hause aus mit dem Verkauf von Schlüsselbrettern beschäftigt ist
Im Schuppen findet Zackarias Gegenstände wie Sonnenbrille und Computertastatur, die den Zauberer tief beeindrucken und Finn für einen mächtigen Zauberer halten lässt. Aber bald schon bringen die beiden sein Leben gehörig durcheinander, dass sich Finn wünscht, sie endlich wieder los zu werden. Als aber der Alienforscher Prof. Schrödinger das Fass entdeckt, mit dem Zackarias und Atilla angekommen sind, muss er den beiden helfen, sich vor dem verrückten Forscher zu retten.
Rüdiger Bertrams Kinderbuch „Finns fantastische Abenteuer“ strotz nur so vor Witz und verrückten Ideen. Besonders unterhaltsam wird es für Kinder, wenn der aus einer alten Welt stammende Zauberer die Welt der Gegenwart falsch versteht, so z.B wenn er Hubschrauber für fliegende Drachen hält oder Jogger für Krieger und Fahrradfahrer für Ritter, die auf dem Skelett toter Pferde reiten.
Ein überaus empfehlenswertes Kinderbuch, das seine jungen Leserinnen und Leser von der ersten Seite an begeistern wird und durch seine Erzähllust, seine Fantasie und vor allem seinen Witz ein vergnügliches Leseabenteuer garantiert.
Rüdiger Bertram, Finns fantastische Freunde. Trollangriff und Einhornschinken, ill. v. Ute Krause, ab 8 Jahren
Hamburg: Rowohlt Verlag 2019, 192 Seiten, 13,40 €, ISBN 978-3-499-21813-2
Weiterführende Links:
Rowohlt Verlag: Rüdiger Bertram, Finns fantastische Freunde
Homepage: Rüdiger Bertram
Wikipedia: Ute Krause
Andreas Markt-Huter, 01-04-2019