Jan Dangerfield u.a., Das Mathematik-Buch
„Die ganze Mathematik in einem Buch – das ist unvorstellbar, denn es gibt einfach zu viel Mathematik. In der Tat existiert Mathematik seit mindestens 5000 Jahren. Während dieser langen Zeit haben Mathematikerinnen und Mathematiker unablässig mathematische Erkenntnisse erzielt und veröffentlicht.“ (S. 11)
„Das Mathematik-Buch“ entführt die Leserinnen und Leser auf eine mehr als 5000 Jahre umspannende Reise durch die Welt der Zahlen und geometrischen Formen und zeigt auf, dass die Beschäftigung mit Mathematik nicht an das gefürchtete Schulfach erinnern muss, sondern tief in die Geschichte der Menschheit eintauchen lassen kann.
Das spannend aufbereitete Sachbuch stellt die zahlreichen und erstaunlichen mathematischen Erkenntnisse der Menschheit als Folge einer chronologischen Weiterentwicklung von den beginnenden Hochkulturen um 3500 v. Chr. bis in unsere Gegenwart dar.
In der „Frühzeit und Antike“ standen praktische Bedürfnisse im Vordergrund, um Mengenmessung, Landvermessung, Rechnungswesen, Steuerwesen und Probleme der Architektur bei Bauprojekt zu meistern. Dazu mussten zunächst Zahlensysteme entwickelt werden, um quantifizierbare Informationen zu erhalten. Wie unterschiedlich diese Systeme ausfallen können, zeigt, dass die Ägypter beispielsweise verschiedene Zeichen für Einer, Zehner, Hunderter, Tausender usw. benutzt haben, während bei den Babyloniern bereits Stellenwerte angewendet worden sind. Oder, dass das indisch-arabische System auf einem Dezimalsystem aufgebaut, während das Babylonische 60 als Basis verwendet hat. Auch in anderen Kulturen wie den Mayas in Mittelamerika und in China gelang es, erstaunliche mathematische Erkenntnisse zu erzielen. Von großer Bedeutung sind die mathematischen Errungenschaften der alten Griechen, wie z.B. Pythagoras, Hippasos, Aristoteles, Euklid, Archimedes u.a., die bis heute Teil des schulischen Mathematikunterrichts sind.
Auch das oft als dunkel bezeichnete Mittelalter brachte zahlreiche wichtige Fortschritte auf dem Gebiet der Mathematik, wie z.B. die revolutionäre Entwicklung der Zahl 0, die als Ergebnis einer Subtraktion einer Zahl von sich selbst und damit als eigenständige Zahl definiert worden ist. Auf dem Gebiet der Algebra und Geometrie gelangen im Mittelalter vor allem arabischen Mathematikern wegweisende Fortschritte, wobei sich die Algebra von der Geometrie zu emanzipieren beginnt.
In der Zeit der Renaissance stellt die Entdeckung des goldenen Schnitts für die Kunst und Naturwissenschaft einen wichtigen Fortschritt dar. In dieser Epoche werden auch die zentralen mathematischen Rechensymbole wie +, -, =, x, ?, <, > erfunden. Auch die Bedeutung der Zehn, und unser heutiges Rechnen mit Dezimalstellen, das Bruchrechnen, die Verwendung eines Koordinatensystems oder die Anfänge der Wahrscheinlichkeitsrechnung gehen u.a. auf diese Zeit zurück.
Für die Zeit der Aufklärung erfahren die Leserinnen und Leser von den zukunftsweisenden Entdeckungen eines Isaac Newton, Jakob Bernoulli, Leohard Euler, Carl Friedrich Gauß, Thomas Bayes und Georges-Louis Leclerc, Comte de Buffon. Das 19. Jahrhundert wiederum brachte neue Teilgebiete der Mathematik und Geometrie zur Ausarbeitung wie Topologie, die Gruppentheorie, Rechnen mit Matrizen sowie neue praktische Anwendungen für Naturwissenschaften und Technik.
Im letzten Kapitel „Moderne Mathematik 1900 – Heute“ werden neue Probleme und Aufgaben der Mathematik definiert, statistische Methoden und eine mathematische Logik entwickelt. Einen neuen Schub erreichte die moderne Mathematik mit der Entwicklung von Computern, neuer Theorien, wie der Chaostheorie oder der fraktalen Geometrie.
„Das Mathematik-Buch“ bietet einen spannenden und verständlichen Einblick in die komplexe Welt der Zahlen, geometrischen Formen und des logischen Denkens, das sich über die Jahrtausende stetig weiterentwickeln konnte. Vorgestellt wird die Entstehung der zentralen mathematischen und geometrischen Grundlagen ebenso, wie die Biografien der berühmtesten Mathematiker.
Ein überaus empfehlenswertes und lesenswertes Sachbuch, dem es gelingt die spannenden und aufregende Welt der Mathematik auch weniger mathematisch begabten Leserinnen und Lesern verständlich und unterhaltsam weiterzuvermitteln.
Jan Dangerfield / Heather Davis / John Farndon / Jonny Griffiths / Tom Jackson, /Mukul Patel / Sue Pope, Das Mathematik-Buch. Aus d. Reihe: Big Ideas – einfach erklärt, ill. v. James Graham, übers. v. Dr. Stephan Matthiesen [Orig. Titel: The Maths Book], ab 15 Jahren
München: Dorling Kindersley Verlag 2020, 352 Seiten, 25,70 €, ISBN 978-3-8310-4016-2
Weiterführender Link:
Dorling Kindersley Verlag: Jan Dangerfield u.a., Das Mathematik-Buch
Andreas Markt-Huter, 16-09-2020