Silke Lambeck, Herr Röslein
„Wo war Papa? Und wo war Tim? Moritz wurde es mulmig. Müsste er jetzt den ganzen Nachmittag hier draußen stehen bleiben? Ganz allein? Plötzlich öffnete sich die Haustür. Heraus trat ein Mann in einem schwarzen Anzug, den Moritz noch nie gesehen hatte.“ (S. 9)
Moritz hat es nicht leicht, seit sie vor kurzem, wegen Mamas neuem Beruf, umgezogen sind. Zwar hat er an seiner neuen Schule Freunde wie Ole und Lili gefunden, doch gibt es da auch einen gewissen Stefan Rabentraut, der ihn ständig ärgerte. Aber auch Moritz‘ Mama leidet unter dem unfreundlichen Verhalten ihres neuen Chefs.
Als Moritz eines Tages von seinem Vater vergessen wird und allein von der Schule nachhause geht, trifft er auf einen merkwürdigen Mann, der neu in das Haus eingezogen ist. Herr Röslein lädt Moritz auf eine Tasse Kakao und Kuchen ein, die sie aber im Treppenhaus trinken, weil Moritz zu keinem Fremden in die Wohnung gehen darf.
Schnell bemerkt Moritz, dass es sich bei Herrn Röslein um einen ganz außergewöhnlichen Menschen handelt, der nicht weniger außergewöhnliche Geschichten zu erzählen weiß. Diese hören sich wie erfunden an, stellen sich dann aber immer als wahr heraus. So erzählt Herr Röslein vom Elefanten Cicero, der in der Wohnung seines Freundes Alfons Meyerbeer gewohnt hat, oder dass im Park Regenschirme wachsen, wenn es den ganzen Tag regnet.
Moritz muss als Deutsch-Hausübung einen Aufsatz zum Thema „Die Tiere in unserem Park“ schreiben, dabei fällt ihm zunächst nur das Eichhörnchen ein. Als er mit Herrn Röslein durch den Park wandert, zeigt ihm dieser den seltenen und unbekannten Parktiger.
Er ist sehr scheu und eigentlich nur zwischen drei Uhr morgens und Sonnenaufgang zu sehen. (S. 13)
In der Schule muss Moritz seinen Aufsatz vorlesen und wird von seinen Mitschülern ausgelacht. Frau Meier, seine Lehrerin, lobt zwar seine Fantasie, verlangt aber, dass Moritz einen neuen Aufsatz schreibt. Diesmal über Tiere, die es auch wirklich gibt. Moritz ist wütend, weil ihm niemand glauben will und er ungerechter Weise die Hausübung noch einmal machen soll. Natürlich nutz Stefan Rabentraut die Gelegenheit, um Moritz wieder zu verspotten. Als dann auch noch seine Mutter erzählt, dass sie für die Weihnachtsferien keinen Urlaub erhält und damit der erhoffte Skiurlaub ins Wasser fällt, ist Moritz endgültig frustriert.
Moritz ahnt nicht, wie schnell es Herrn Röslein gelingen wird seine Probleme in der Schule aus der Welt zu schaffen und auch seiner Mutter mit ihrem sehr schwierigen Chef tatkräftig zu unterstützen. Außerdem kümmern sich die beiden auch noch um einen Elefanten mit Liebeskummer.
Silke Lambeck gelingt mit Herrn Röslein eine wunderbar liebenswerte Figur, die in vielem an Mary Poppins erinnert. Im Zentrum der magischen Geschichte stehen Alltagsprobleme in der Schule und bei der Arbeit, die sich auch auf das Familienleben auswirken.
Das märchenhaft charmante Kinderbuch handelt von Freundschaft, Höflichkeit und Hilfsbereitschaft, wobei Humor und Witz eine ganz wichtige Rolle spielen. Das überaus empfehlenswerte Kinderbuch begeistert durch seine unterhaltsame Geschichte und seine liebenswerten Charaktere ebenso, wie durch seine fröhlichen und liebevoll gezeichneten Illustrationen. Ein schönes Leseerlebnis, das ein unterhaltsames Lesevergnügen verspricht.
Silke Lambeck, Herr Röslein. Aus d. Reihe: Herr Röslein, Bd. 1, ill. v. Karsten Teich, ab 8 Jahren
Hildesheim: Gerstenberg Verlag 2020, 128 Seiten, 13,40 €, ISBN 978-3-8369-6047-2
Weiterführende Links:
Gerstenberg Verlag: Silke Lambeck, Herr Röslein
Wikipedia: Silke Lambeck
Homepage: Karsten Teich
Andreas Markt-Huter, 21-01-2022