Nils Westerboer, Athos 2643

nils westerboer, athos 2643„»Derzeit sind sechs Menschen auf Athos registriert. Vor dem Unfall, der sich vor 336 Stunden ereignet hat, waren es sieben. Es ist in der Halalfleischzucht passiert, die in einem Teil der stillgelegten Tunnel eingerichtet wurde und mit der die Besatzung einiger wohlhabender neptunischer Gasminen versorgt wird. Die MARFA hat den Zwischenfall umgehend gemeldet.« »Obwohl sie schuldig sein soll?« »Ja, das ist seltsam«, bestätige ich.“ (S. 36)

Als es im Jahr 2643 auf Athos, einem kleinen Mond des Planeten Neptun, zu einem Mord an einem Mönch kommt, wird der Inquisitor Rüd Kartheiser mit den Ermittlungen beauftragt. Unter Verdacht steht die künstliche Intelligenz MARFA, die für die lebenserhaltenden Funktionen auf dem Mond verantwortlich ist. Unterstützt wird Rüd von der künstlichen Intelligenz Zack, ein Hologramm in Gestalt einer wunderschönen Frau.

Nach einer Marienerscheinung wird auf dem Mond, der sich für den Abbau von Rohstoffen als ungeeignet gezeigt hat, eine Klosteranlage gegründet. Die lebenserhaltende Umwelt wird von der künstlichen Intelligenz MARFA geschaffen. Nachdem Rüd sich auf den Weg zum Neptunmond Athos gemacht hat, muss er sich zunächst an die Schwerkraft des Mondes anpassen. Bewohnt wird der Mond lediglich von sechs Mönchen, wobei der siebte Mönch unter mysteriösen Umstanden ums Leben gekommen ist.

Das Erscheinen Rüds löst unter den Mönchen Unruhe aus, vor allem wegen der schönen weibliche Gestalt seiner Assistentin Zack. Kontrolliert wird Zacks Hologramm durch einen Emitter, der „hochaufgelöstes Hören“ und „tomografisches Sehen“ und eine beschränkte Solidität ermöglicht. Eine Sicherheitsvorkehrung verhindert, dass sie sich weiter als zehn Meter vom Emitter entfernen kann.

Als Rüd und Zack mit ihren Untersuchungen beginnen, sind sie sich bewusst, dass ihre Zeit begrenzt ist, bevor es der MARFA gelingen wird zu erkennen, dass gegen sie ermittelt wird. Eine bedrohliche Auseinandersetzung mit der alles auf Athos kontrollierenden künstlichen Intelligenz beginnt, bei der sich Rüd entscheiden muss, ob er Zacks Sicherheitsbeschränkungen aufheben soll, um ihre ganzen Fähigkeiten zum Einsatz bringen zu können. Als es zu einem weiteren Mord an einem der Mönche des Klosters kommt, spitzt sich die Situation immer mehr zu.

In Nils Westerboers Science Fiction Roman spielt das Verhältnis Mensch und künstliche Intelligenz eine zentrale Rolle. Besonders außergewöhnlich dabei ist, dass die Geschichte aus der Ich-Perspektive der künstlichen Intelligenz Zack erzählt wird und die Leserinnen und Leser in ihren erweiterten Überblick mit einbezogen werden.

Ein außergewöhnlicher Roman mit einer ebenso außergewöhnlichen Erzählperspektive, der geschickt eine ganz eigene Welt zu vermitteln weiß. Die stark gezeichneten Charaktere und die zahlreichen eingestreuten philosophischen Diskussionen überzeugen ebenso, wie der spannende Kriminalfall, der zahlreiche Überraschungen offenbart.

Nils Westerboer, Athos 2643. Ab 16 Jahren
Stuttgart: Klett-Cotta Verlag / Hobbit Presse 2022, 432 Seiten, 18,50 €, ISBN 978-3-608-98494-1

 

Weiterführende Links:
Klett-Cotta Verlag: Nils Westerboer, Athos 2643
Homepage: Nils Westerboer

 

Andreas Markt-Huter, 27-07-2022

Bibliographie

AutorIn

Nils Westerboer

Buchtitel

Athos 2643

Erscheinungsort

Stuttgart

Erscheinungsjahr

2022

Verlag

Klett-Cotta Verlag / Hobbit Presse

Seitenzahl

432

Preis in EUR

18,50

ISBN

978-3-608-98494-1

Lesealter

Altersangabe Verlag

16

Zielgruppe

Kurzbiographie AutorIn

Nils Westerboer war nach der Schule in Israel tätig und studierte anschließend Germanistik, Theologie und Medienwissenschaften in München und Jena. Nach seiner Tätigkeit als Naturfilm-Kameraassistent unterrichtet er sein 2012 an einer Gemeinschaftsschule.