Otfried Preußler, Die kleine Hexe
„Es war einmal eine kleine Hexe, die war erst einhundertsiebenundzwanzig Jahre alt, und das ist ja für eine Hexe noch gar kein Alter. Sie wohnte in einem Hexenhaus, das stand einsam im tiefen Wald. Weil es nur einer kleinen Hexe gehörte, war auch das Hexenhaus nicht besonders groß.“ (S. 10 f)
Die kleine Hexe verbringt die meiste Zeit des Tages damit, ihre Hexenkünste zu üben. Nur leider ist sie dabei nur von mäßigem Erfolg gekrönt. Statt es richtig regnen zu lassen, fallen z.B. Mäuse, Frösche oder auch mal Tannenzapfen und Buttermilch vom Himmel. Ihr Rabe Abraxas und schärfster Kritiker wirft ihr mangelnde Konzentration und Zerstreutheit vor.
Trotz ihrer Schwächen beim Hexen beschließt die kleine Hexe zur Walpurgisnacht den Hexentanz auf dem Blocksberg zu besuchen, wo sich jedes Jahr alle großen Hexen zum gemeinsamen Hexentanz versammeln.
Trotz des Verbotes durch die großen Hexen reitet die kleine Hexe auf ihrem Besen in der Walpurgisnacht zum Blocksberg und beginnt unbemerkt mit den großen Hexen rund um das große Feuer zu tanzen. Zu ihrem Schreck wird sie von ihrer Tante, der Wetterhexe Rumpumpel entdeckt und zur Rede gestellt. Trotz allen Flehens wird die kleine Hexe von ihrer Tante verraten und der Oberhexe vorgeführt.
Mit strenger Miene schickt sie die kleine Hexe nach Hause. Doch vorher stellt sie der kleinen Hexe in Aussicht, im nächsten am Hexentanz teilnehmen zu können.
„Wenn du bis dahin eine gute Hexe geworden bist, dann vielleicht.“ (S. 18)
Am Tag vor der Walpurgisnacht soll die kleine Hexe dann geprüft werden, ob sie den Anforderungen entspricht. Zur Strafe für ihren verbotenen Besuch auf dem Blocksberg, wird ihre der Besen genommen, sodass sie sich zu Fuß auf den Heimweg machen muss.
Zunächst denkt die kleine Hexe an Rache an ihrer Tante Rumpumpel, weil sie von ihr verraten worden ist. Doch der Rabe Abraxas weist sie darauf hin, dass sie eine gute Hexe werden muss und gute Hexe keine bösen Taten verrichten dürfen. Die kleine Hexe besorgt sich gleich einen neuen Besen und beginnt damit gute Taten zu vollbringen. Sie ahnt nicht, dass sie den Auftrag eine gute Hexe zu werden, nicht ganz richtig verstanden hat.
Otfried Preußlers fröhliche Geschichte von der kleinen Hexe hat nichts von ihrem Charme eingebüßt und vermag immer noch ihre jungen Leserinnen und Leser zu begeistern. Den liebenswerten Charakteren und der spannenden Handlung stehen in der Jubiläumsausgabe neu kolorierte farbenfrohe Illustrationen gegenüber. In der Sonderausgabe zum 100. Geburtstag von Otfried Preußler finden sich als Beigabe zusätzlich zahlreiche wiederablösbare Wandsticker mit Buchmotiven. Das überaus lesenswerte Kinderbuch eignet sich sowohl zum Selberlesen als auch zum gemeinsamen Lesen für Kinder und Erwachse.
Otfried Preußler, Die kleine Hexe. Ill. v. Winnie Gebhardt / Mathias Weber, ab 6 Jahren
Stuttgart: Thienemann Verlag 2023, 120 Seiten, 18,95 €, ISBN 978-3-522-18642-1
Weiterführende Links:
Thienemann Verlag: Otfried Preußler, Die kleine Hexe
In Erinnerung: Otfried Preußler
Wikipedia: Winnie Gebhardt-Gayler
Homepage Mathias Weber
Andreas Markt-Huter, 27-09-2023