Olaf Irlenkäuser / Rainer Vollmar, Das Buch der Bücher

Buch-CoverDer Unterschied zwischen einem Buch und einem Text besteht schlicht darin, dass man ein Buch begreifen muss, um es zu begreifen.

Das Buch der Bücher führt daher einmal alles vor, was ein gutes Buch ausmacht. Der Umschlag ist aus echtem Leinen, im so genannten Vorsatz wird erklärt, wie ein Buchkörper in den Umschlag geklebt ist, und am Lesebändchen steht selbstverständlich „Leseband“ drauf. Gerade die Selbstverständlichkeiten werden zu einem Abenteuer, wenn man sie in ungewöhnlicher Reihenfolge aneinander reiht.

Noch ehe man sich als Leser darüber gefreut hat, was man da eigentlich mit jedem Exemplar für ein Kunstwerk in Händen hält, hat man schon gelesen und gelesen, lauter irrwitzige Abenteuer. Zu jedem Körperteil gibt es beispielsweise einen eigenen Autor, man denke nur an Juli Zeh, Peter Handke, Gertrud Fussenegger, Steve Brust oder Jürgen von der Lippe. Von den Literaturnobelpreisträgern kommen dreizehn aus Frankreich, zehn aus den USA und neun aus Großbritannien.

Fast alle Krimihelden sind Polizist oder Privatdetektiv, Ausnahmen bilden Mönche, Journalisten und eine alte Jungfer (Miss Jane Marple). Was ist der Unterschied zwischen französisch broschiert und Englischbroschur? - Bei der französischen Gestaltung steht der Umschlag über den Buchkörper hinaus.

Erlernte Berufe von Autoren, welche Paare steckten nicht nur literarisch zusammen sondern waren auch Lebenspaare, wie reden durstige Helden bei Hemingway, wenn sie auf jeder Seite einen frischen Schluck brauchen, begeisterte Ergüsse von Buchmachern, interessante Romananfänge oder in Kreativ-Stunden veränderte Buchcovers von Reclamheften: alles ist spannend wie ein Roman.

Dem Leser ist vieles bekannt, aber in dieser frechen Auflistung wird alles zu einem Aha-Erlebnis. Natürlich kann man dieses Buch als Grundlage für Gespräche nehmen, oft zitiert man etwas als Lebensweisheit, obwohl es gar nicht als Zitat angelegt ist, von einer Skurrilität tastet man sich zur nächsten.

Das Buch der Bücher hinterlässt jedenfalls im Leser euphorische Spuren. Endlich wird er ein wenig zugänglich, dieser verrückte Kosmos, den wir alle so lieben und der uns stets so etwas wie glücklich macht. Der Bücherkosmos ist tatsächlich eine universale Welt.

Olaf Irlenkäuser / RainerVollmar, Das Buch der Bücher.
Hamburg: Hoffmann und Campe 2006. 141 Seiten. EUR 5,20, ISBN 978-3-455-50008-0.

 

Weiterführender Link:
Hoffmann und Campe: Das Buch der Bücher

Bibliographie

AutorIn

Olaf Irlenkäuser / Rainer Vollmar

Buchtitel

Das Buch der Bücher

Erscheinungsort

Hamburg

Erscheinungsjahr

2006

Verlag

Hoffmann und Campe

Seitenzahl

141

Preis in EUR

5,20

ISBN

978-3-455-50008-0

Kurzbiographie AutorIn

Olaf Irlenkäuser, geb. 1960, wohnt in der Nordheide und arbeitet in Hamburg.<br />Rainer Vollmar, geb. 1967, lebt in Frankfurt/M und ist einer der letzten, die jedes angefangene Buch zu Ende lesen.