Nikola Huppertz, Biete Bruder! Suche Hund!

Jüngere Geschwister können bisweilen nerven, vor allem, wenn sie ständig mit einem spielen wollen, während man selbst am liebsten seine Ruhe hätte.

Nikola Huppertz bettet ihre unterhaltsame Geschichte rund um einen kleinen Dackel geschickt in den Familienalltag der 9-jährigen Janne ein, die sich nichts mehr wünscht als einen eigenen Hund. Es gibt nur ein schier unüberwindliches Problem: ihr 6-jähriger Bruder Emil fürchtet sich vor nichts mehr als vor Hunden. Und weil sich kleinere Geschwister immer durchsetzen, bleibt Janne von ihrer großen Liebe für Hunde nur ihre Karteikartensammlung mit verschiedenen Hunderassen.

Jannes beste Freundin Philine hingegen lebt wie im Paradies. Sie hat keinen nervigen kleinen Bruder, Eltern, die mit ihr jedes Jahr in den Urlaub fahren und vor allem einen eigenen Hund: die Dackeldame Trinchen. Bevor Philine mit ihren Eltern Urlaub in Paris macht, soll Trinchen für die Zeit des Urlaubs in ein Hundeheim gebracht werden. Janne packt die Gelegenheit beim Schopf und schwindelt ihrer Freundin vor, dass sie mit dem Einverständnis ihrer Eltern den Hund bei sich aufzunehmen könnte.

Ein lustiges Versteckspiel rund um die Dackeldame Trinchen beginnt, bei der ausgerechnet Emil dem Schwindel seiner älteren Schwester auf die Schliche kommt. Zu ihrer Überraschung muss Janne aber feststellen, dass ihr kleiner Bruder gar nicht so nervig ist, wie sie immer gedacht hat und sich seine Vorliebe für Detektivspiele als überaus nützliche Hilfe erweist, um den bellenden Urlaubsgast vor ihren Eltern zu verstecken.

Da hab ich ja ganz schön Glück mit meinem Bruder. Natürlich ist er immer noch ein kleiner Pupser und manchmal nervt er unheimlich. Aber wenn`s drauf ankommt, ist er richtig super. (134)

Mit viel Einfühlungsvermögen für die Wünsche und Ärgernisse eines Mädchens im Übergang zum Teenager schildert Nikola Huppertz ihre Geschichte rund um einen kleinen Dackel aus der Sicht der 9-jährigen Janne. Geschickt schildert Huppertz das subjektive Gefühl Jannes benachteiligt zu sein, gegenüber ihrer Freundin. Die hat keinen kleinen Bruder dafür aber schon zahlreiche Urlaubsreisen hinter sich hat. Sie fühlt sich aber auch benachteiligt gegenüber ihrem kleinen Bruder, der scheinbar alles darf und die Schuld dafür trägt, dass sie sich ihren Wunschtraum nicht erfüllen kann: einen eigenen Hund.

Sehr realistisch erleben wir, wie sich das zunächst eifersüchtige Verhältnis zwischen Janne und ihrem kleinen Bruder in eine echte Freundschaft verwandelt. Als Emil ihr unerwartet und überraschend hilft, beginnt sie ihn plötzlich mit neuen Augen zu sehen. Sie werden zu einem Team mit einem gemeinsamen Geheimnis vor ihren Eltern. Prädikat sehr empfehlenswert!

Nikola Huppertz, Biete Bruder! Suche Hund! Ill. Michael Bayer, ab 8 Jahren
Stuttgart: Gabriel-Verlag 2010, 144 Seiten, 10,20 EUR, ISBN 978-3-522-30195-4
 

Weiterführende Links:
Thienemann-Verlag: Nikola Huppertz, Biete Bruder! Suche Hund!
Literaturport: Nikola Huppertz

Andreas Markt-Huter, 30-03-2010