Rick Riordan, Percy Jackson - Diebe im Olymp
Nach dem Abklingen der Harry-Potter-Mania schien sich eine große Lücke aufzutun, lange war keine Nachfolger in Sicht. Mit Rick Riordans "Percy Jackson", dessen erste Abenteuer in heimischen Kinos gezeigt wurden (Kinostart war im Feber 2010), scheint endlich wieder ein jugendlicher Held das nötige Potenzial mitzubringen, um Groß und Klein nicht nur zu einem Kinobesuch, sondern auch zur Lektüre 400 Seiten starker Bände zu verführen.
Der 12-jährige Percy Jackson führt ein klassisches Außenseiterdasein an einer amerikanischen Schule. Er kämpft ständig gegen eine Vielzahl von Problemen, darunter Legasthenie, ADHS und damit einhergehend einem oftmals impulsiven Verhalten, das ihm einen jährlichen, unfreiwilligen Schulwechsel beschert. Zu seiner Mutter Sally hat Percy ein inniges Verhältnis, sein Stiefvater Gabe hingegen ist ein übler Zeitgenosse, nicht nur, was dessen Körpergeruch und Haltung gegenüber seinem Stiefsohn und seiner Frau betrifft.
Die Geschichte beginnt damit, dass Percy mit seiner Schulklasse einen Ausflug in ein Museum unternimmt, wo es wieder einmal Percys Schuld zu sein scheint, dass die Unternehmung eine drastische Wende erfährt. Eine ihm verhasste Lehrerin greift ihn an, verwandelt sich dabei aber in ein Monster. Nur Mr. Brunner, Percys Lieblingslehrer, hilft ihm unerwartet und der Junge tötet die monströse Lehrerin mit einem Schwerthieb.
Ab diesem Zeitpunkt wird Percy langsam klar, dass er kein normaler Junge ist und dass um ihn herum Dinge geschehen, die man sich auf den ersten Blick nicht erklären kann. Nach dem Angriff der Lehrerin in Furiengestalt ist aber eines völlig klar: Percy Jackson schwebt in größter Gefahr.
Im Verlauf der Geschichte taucht der Leser mit Percy in eine bis dahin unbekannte Welt ein. Der Protagonist erfährt, dass er Poseidons Sohn und somit ein Halbgott ist.
Doch mit diesem Schicksal ist er nicht allein: Nachdem seine Mutter, die ihm seine Herkunft bisher verschwiegen hat, nach dem Kampf mit einem Minotaurus verschwindet, rettet sich Percy in das Camp Half-Blood, wo er auf viele weitere Jugendliche, die ebenfalls Halbgötter sind, trifft. Mit ihm ins Camp ist sein einziger Schulfreund Grover gekommen, der eigentlich ein Satyr und Percys persönlicher Beschützer ist. Auch sein Lieblingslehrer findet sich wieder ein, er ist in Wahrheit ein Zentaur namens Chiron. Dem Jungen wird langsam klar, dass er schon lange beobachtet und vor den vielfältigen Bedrohungen, die es für einen Halbgott gibt, beschützt wird.
Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit im Camp erhält Percy alias Perseus seinen ersten Auftrag, er muss zu Hades in die Unterwelt und einen Gegenstand holen, der Zeus angeblich gestohlen worden ist, um einen Krieg zu verhindern, der die halbe Menschheit ausrotten könnte. Seine beiden Gefährten und Freunde sind dabei der Satyr Grover und Annabeth, die ebenfalls die Tochter eines Gottes ist. Das Abenteuer gestaltet sich atemberaubend spannend, immer wieder kreuzen bedrohliche Ungeheuer und wütende Gottheiten ihren Weg, manchmal scheint schon alles ausweglos. Schlussendlich können die drei Helden ihren Auftrag aber ausführen.
Die griechische Mythologie spielt eine tragende Rolle in diesem Abenteuerroman, ganz nebenbei werden Informationen zu den einzelnen Gottheiten in die Geschichte eingewoben, sodass es auch für Leser, die sich in der Mythologie nicht so gut auskennen, nicht nötig ist, immer wieder im ausführlichen Glossar, in dem alle Figuren ausführlich beschrieben sind, nachzulesen.
Die vielen Parallelen zum Harry-Potter-Erfolgskonzept liegen auf der Hand, die Verknüpfung mit der griechischen Mythologie ist aber gelungen und äußerst reizvoll, sodass auch die folgenden Bände reißenden Absatz finden werden - über alle Altergruppen hinweg.
Rick Riordan, Percy Jackson - Diebe im Olymp. Aus der Reihe: Percy Jackson, Bd. 1, Übers. Gabriele Haefs, ab 12 Jahren
Hamburg: Carlsen-Verlag 2010, 448 Seiten, 17,40 EUR, ISBN 978-3-551-55437-6
Weiterführende Links:
Carlsen-Verlag: Rick Riordan, Percy Jackson - Diebe im Olymp
Homepage: Rick Riordan
Wikipedia: Rick Riordan
Andrea Zeindl, 08-03-2010