Was Ziegentränen bewirken können!

Ein Zwergziegenbock weint, weil er geschlachtet werden soll. In letzter Minute wird er befreit und damit beginnt eine aufregende Suche nach einem Zuhause, von einem Ort zum anderen.. Eine Malerin, ein Metzger, ein Zimmermann, ein Bergsteiger und viele andere werden berührt und helfen mit. Ihr Alltag wird zu einer Geschichte. Von dieser Geschichte handelt das Buch:

„Ziegenbock zu verschenken. Nicht zum Essen. Sehr zutraulich."

Es wurde für Menschenkinder von 8 bis 88 geschrieben. Das Ende ist durchaus erfreulich, wird aber hier nicht verraten. Genauso erfreulich ist, dass der gesamte Erlös des Buches einem sozialen Zweck zugute kommt.

Jutta Katharina hat diese Geschichte im Sommer 2006 selber erlebt. Aus heiterem Himmel fragte sie ihre Freundin, Martha Nasrouei: „Machen wir miteinander ein Buch übers Peterle?" Und diese sagte „Ja".

So verrückt, wie diese Geschichte begann, war ihre Verwirklichung. Da gab es auf einmal einen Verlag, der sich für die Geschichte interessierte und unentgeltlich mithalf, da gab es auf einmal eine Druckerei, die mitmachte. Da gab es einen freundlichen Bürgermeister, der seinem Gemeinderat erklärte, dass man das Ziegenbockbuch unterstützen sollte. Bald gab es einen zweiten und einen dritten freundlichen Bürgermeister, der das Projekt ebenfalls unterstützte, weil der kleine Ziegenbock kurz in seiner Gemeinde untergestellt war. Und dann gibt es sogar nette Gemeinden, die das Buch subventionieren, ohne dass der Ziegenbock bei ihnen gewohnt hat. Viele helfen mit. Du auch?

Der Erlös des Buches geht an Pater Sporschill für seine Arbeit mit den Straßenkindern Rumäniens. Wie der Zwergziegenbock im Buch bekommen auch diese Kinder ein Zuhause und dazu noch die Möglichkeit, eine Ausbildung zu absolvieren.

Wir danken dem Studia Verlag, der das Buch kostenlos in einer Auflage von 3200 Stück herausgibt, dem Tirol-repro Druck, der uns bei den Druckkosten sehr entgegen kam.

Das Buch ist grundsätzlich in allen Buchhandlungen über die ISBN 978-3-901502-85-9 erhältlich. Wir freuen uns, dass die Buchhandlung Tyrolia, Kinderbuchabteilung; die Wagner’sche Buchhandlung, die Buchhandlung Wiederin, der Studia Verlag, Heindl Bandagist, Museumsstraße; die Apotheke Thaur, die Buchhandlung Riepenhausen in Hall und das PORG Volders das Buch uneigennützig auflegen.

Lesen Sie ein Textbeispiel aus dem Buch „Ziegenbock zu verschenken. Nicht zum Essen. Sehr zutraulich."

17128 Ziegentiere gibt es in Nordtirol – und noch eines dazu, das zählt da aber nicht, weil es keine gelbe Marke mit Nummer im Ohr hat. Es ist ein kleiner frecher Zwergziegenbock. Auf seiner Nase und auf seinen Ohren sitzen weiße Schneeflocken. Die sind vom letzten Winter übrig geblieben und wollten auch im Sommer nicht wegschmelzen.

Lassen wir seine Geschichte in Thaur beginnen, einem Dorf in Nordtirol. 3286 Personen leben dort und eine davon ist eine Eselemalerin und heißt Katharina.

Das Haus

Katharina baut gerade das Haus um und Walter, der Zimmermann, hat schon das Dach abgetragen. Das liegt jetzt im Garten und Margreth, die Mama von Katharina, hat deshalb nur mehr ein einziges Blumenbeet. Es ist oval und bunt.

Ein Haus ohne Dach! Wer mag das schon? Und über dem Berg wartet eine schwarze Wolke! Da fragt man sich, wie lange wird es noch dauern, bis es ins Haus hineinregnet? Walter, der Zimmermann, beeilt sich ja, so gut er kann. Dass er nur nicht herunterfällt! Katharina ist beunruhigt. Was könnte da helfen? Sie geht in die Pfarrkirche, um zum hl. Josef zu beten, weil der auch ein Zimmermann war und die Arbeiter beschützt.

Die Kirche

Die Kirche ist leer und still. In der Stille kann man gut beten. Wenn aber irgendwo draußen ein kleines Kind zu weinen beginnt, kann man nicht mehr richtig beten. Und da weint ein Kind. Und es hört auch nicht auf zu weinen. Kann seine Mama es gar nicht trösten?

Ja ist es überhaupt ein Kind? Oder ist es vielleicht ein Tier? Katharina hat schon so viele Tiere weinen hören: das Wenzele, den Camillo, die Judy, die Cilli, das Zamperle und die Mina. Die wohnen jetzt alle bei ihr daheim in dem Haus, das jetzt kein Dach hat und wo auch kein Platz mehr ist.

Wo kommt das Weinen her? Wohl nicht vom Metzger, der gleich hinter der Kirche wohnt. Lieber gar nicht weiterdenken. Am besten die Ohren zuhalten. Aber kann man sich gleichzeitig die Ohren zuhalten und beten?

Wenn ich jetzt hinausgehe, denkt Katharina, dann befinde ich mich in einer Geschichte und man weiß wieder nicht, wohin einen diese Geschichte führt.

Der Metzger

Das alte Haus von Josef, dem Metzger, schaut ein bisschen unbewohnt aus, die Fensterläden sind geschlossen, die Blumen in den Trögen welk. Die Klingel geht nicht und im Hof laufen heute keine Hühner herum wie sonst. Was ist passiert? Katharina geht dem Weinen nach und kommt zu einer Stalltür, die aus den Angeln gebrochen und nur angelehnt ist. Zwei Eisenstangen halten sie. Wenn man diese wegzieht, fällt einem die Tür auf den Kopf. Die Tür ist schwer und lässt sich nur ein wenig zur Seite schieben.

Weißt du, wie dunkel es in diesem Stall ist? Stockdunkel. Zwei Lichter leuchten heraus. Und da schleckt auf einmal jemand mit rauer Zunge an Katharinas Fingern herum.

Wer drängt denn da ans Tageslicht? Das ist ja ein kleiner Ziegenbock! Sein Schwanz wedelt heftig vor Freude, hin und her, wie ein Scheibenwischer beim Auto.

[...]

Buchpräsentation: 14. Juni 2007 um 19:30 Uhr im Alten Gericht in Thaur.

Die Autorinnen:


Jutta Katharina Hall wohnt in Thaur. Sie studierte an der Akademie der Bildenden Künste in München bei Prof. Rudi Tröger. Seit 2003 malt sie Bilderreihen mit Themen aus dem A.T.

„Nächte und Tage, Licht und Dunkel“

„Noahs Weg“

Mag. Martha Nasrouei wohnt in Hall. Sie studierte Deutsch, Geschichte und Politische Bildung und ist Professorin für Deutsch und Geschichte am PORG Volders.



Quelle oder Autor/-in: Jutta Katharina Hall / Martha Nasrouei (RE)

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