Helmut Fresar - ein Sammler öffnet seine Bibliothek

Der gebürtige Wiener Helmut Fresar lebt mittlerweile in Kitzbühel und hat vor einem Jahr durch eine Kinderbuchausstellung in St.Johann in Tirol für Aufsehen gesorgt. Lesen in Tirol hat ihn in seiner Wahlheimat besucht und über seine große Leidenschaft gesprochen.

Helmut Fresar sammelt seit seiner frühesten Jugend Kinderbücher. Beträchtlich gewachsen ist die stolze Sammlung von nunmehr über 2000 Titeln zuletzt durch seine zweite Leidenschaft: Er genießt es, seinen Enkeln vorzulesen. Der vorlesende Opa bestätigt im Gespräch, dass es ihm gelungen sei, bei den eigenen Kindern, aber auch bei den Enkeln die Freude am Lesen zu wecken.

Im Sommer 2007 trug er mit 300 Leihgaben wesentlich zum Erfolg der Sonderausstellung Bilderbücher im Museum St. Johann bei.
Mit viel Liebe zum Detail katalogisiert Helmut Fresar seinen Bestand in Mappen. Zu den einzelnen Titeln klebt er Bilder aus Katalogen und fügt handschriftliche Anmerkungen bei. Das hilft mir sehr, den Überblick über meine Schätze zu behalten, erklärt Fresar.

Beim Neuerwerb von Büchern legt er besonderes Augenmerk auf die Illustrationen und nennt Klassiker wie Trier, der die Bücher von Erich Kästner illustriert hatte, neben Künstlern wie Chen Jianghong, dessen Bücher er besonders schätzt. Zu seinen Lieblingsautoren zählt auch Michael Ende, dessen kleine Geschichten wie Lenchens Geheimnis zum Besten der Kinderliteratur gehören.

Auch auf Reisen wird Fresar Opfer seiner Leidenschaft und bringt Spezialitäten aus aller Welt von Grönland bis Thailand mit nach Hause. Damit das Vorlesen auch mit den fremdsprachigen Büchern klappt, beschreitet er zuweilen ungewöhnliche, aber effektive Wege. So hat ihm seine Frisörin ein Buch aus dem Thailändischen übersetzt und die Übertragungen auf Papierstreifen ins Buch geklebt.

Den Grundstock seiner Sammlung bilden aber Klassiker aus seiner Jugend, wie Nils Holgerson, die Biene Maja, der Kleine Lord oder Hauffs Werke.
Seinem Vater, einem starken Raucher, verdankt er eine weitere Rarität: Deutsche Märchen, herausgegeben 1939 vom Zigarettenbilderdienst Hamburg. Die Bilder zum Buch wurden durch den Kauf von Zigaretten erworben.
Aus derselben Zeit stammen auch die winzigen zehn Bilderbüchlein mit stark gekürzten Märchen der Brüder Grimm, die während des zweiten Weltkriegs durch das Winterhilfswerk verteilt wurden.

Helmut Fresars private Sammlung lenkt den Blick auf eine Fülle wunderschön illustrierter Kinderbücher. Sie macht Lust, sich in den Geschichten zu verlieren. Und sie führt vor Augen, wie sehr sich Bücher in ihrem Erscheinungsbild verändern, aber auch wie zeitlos jung die Klassiker der Kinder- und Jugendliteratur bleiben.

Helmut Fresar im Gespräch