Frühjahrstagung 2011 der Öffentlichen Bibliotheken: Projekt Buchstart

Am Samstag den 14. Mai lud das Diözesane Bibliotheksreferat die Öffentlichen BibliothekarInnen Tirols traditionell zur Frühjahrstagung ein, in dem das Projekt Buchstart - ein lokales Netzwerk für die Kleinsten im Mittelpunkt der Veranstaltung stand.

Die Frühjahrstagung des Diözesanen Bibliotheksreferats für die Leiter von Öffentlichen Bibliotheken fand im Vortragssaal des PORG Volders statt. Nach einer Begrüßungsrede durch Sebastian Huber, dem Geistlichen Assistenten des Diözesanen Bibliotheksreferats, stellte sich die neue Leiterin des Bibliotheksreferats, Monika Heinzle, vor und gab einen Überblick über das Programm der Veranstaltung.


Monika Heinzle, die neue Leiterin des Bibliotheksreferats, stellte den zahlreichen BibliothekarInnen das Programm der Frühjahrstagung vor. Foto: Markt-Huter

Anschließend präsentierten Dr. Reinhard Ehgartner und seine Kollegin Elisabeth Zehetmayer erstmals in Österreich ihr neues Projekt Buchstart - ein lokales Netzwerk für die Kleinsten. Seinen Ausgang nahm die mittlerweile internationale Bewegung 1993 in England, wo es als Pilotprojekt unter dem Namen Bookstart in Birmingham seinen Anfang nahm. Im Jahr 1992 bemerkt die britische Kinderbuchautorin Wendy Cooling in einer Vorschulgruppe ein Kind, das noch nie ein Buch in seinen Händen gehalten hatte. Aufgewühlt von diesem unglaublichen Erlebnis beschloss Cooling ein Programm in die Wege zu leiten, das Familien mit Babys mit Buchpaketen zukommen lässt. Das bookstart-Programm wuchs zu einem nationalen Projekt und wird heute in über 20 Staaten durchgeführt.


Dr. Reinhard Ehgartner und seine Kollegin Elisabeth Zehetmayer präsentierten voll Enthusiasmus das international erfolgreiche Projekt bookstart, das nun auch in Österreich vor allem im Bereich der Öffentlichen Bibliotheken zahlreiche Interessierte finden soll. Foto: Markt-Huter

Das Österreichische Bibliothekswerk wurde von den englischen Einrichtungen bookstart und booktrust eingeladen, das Projekt näher kennen zu lernen, nachdem im deutschen Sprachraum bereits in Deutschland, der Schweiz und Südtirol Buchstart-Projekte eingerichtet worden sind. Seit 2011 gibt es nun auch in Österreich eine Buchstart-Bewegung, die es als Aufgabe sieht, Öffentlichen Bibliotheken Hilfestellungen und Materialien zu bieten, um die Idee der Buchstart-Bewegung in den Familien und Gemeinden vor Ort umzusetzen.

Für die Gestaltung der biblio-Leselatte ist es gelungen den bekannten Kinderbuch-Autor Heinz Janisch und die bekannte Illustratorin Helga Bansch zu gewinnen. Die Leselatte dient als Symbol für das Wachsen mit Büchern. Für jede Größe von 50 cm bis 155 cm gibt es lustige und poetische Sprüche und witzige Bilder wie z.B.: Wenn ich Bücher auf dem Kopf trage, bin ich noch größer, oder Wächst man schneller, wenn man ein Buch über Riesen liest? aber auch lustige Gedichte zum Schnellsprechen Was suchte eine Leseratte auf der Leselatte? Sie frisst von jedem WORT das O einfach FRT!


Elternbefragungen zeigen, dass es dem Projekt gelingt, das Bewusstsein von Eltern für die Bedeutung des frühzeitigen Lesens zu wecken. Foto: Markt-Huter

Nach einer anregenden Diskussion mit den BibliothekarInnen wird im zweiten Teil der Präsentation die wichtige Bedeutung der Öffentlichen Bibliotheken für die Buchstart-Bewegung erläutert. Da sie für alle Schichten und Altersgruppen offen stehen, stehen sie im Zentrum der Buchstart-Bewegung, indem sie ein Netzwerke bilden können, wo Bücher, Lesen und Erzählen ein selbstverständlicher Teil des Lebens sind. Neben der Leselatte stehen den teilnehmenden Einrichtungen zusätzliche Materialien wie z.B. Broschüren oder die Buchstart-DVD zur Verfügung. Daneben wurden von den Referenten aber auch zahlreiche Impulse und Ideen vorgestellt, die dabei helfen sollen, das Buchstart-Projekt vor Ort umzusetzen.

Im zweiten Referat sprach Regina Stolze-Witting zum Thema Lesen als Kulturtechnik. Bibliotheken können ein Umfeld bieten, in dem sich Kinder für Bücher und Lesen begeistern, was den eigenen Wortschatz bereichert und die Grundsteine für die Grammatik legt. Leseförderung in Bibliotheken heißt vor allem, dem Thema Vorlesen eine besondere Aufmerksamkeit zu schenken, Anregungen zur Leseförderung für Eltern zu bieten und eine vielseitige Buchauswahl für alle Altersgruppen zu bieten.


Anschließend zur Projektpräsentation gab Regina Stolze-Witting, Bibliothekarin und Leiterin der Kinderbuchabteilung der Buchhandlung Tyrolia noch Anregungen zur Lesemotivation von Kindern. Foto: Markt-Huter

Im Folgenden stellte die Referentin Entwicklungen und Trends im Bereich Pappbilderbücher vor, welche besonderen Aspekte zu beachten sind und weist auf die wichtigsten Verlage im Bereich Kinder- und Jugendbücher hin. Ein anderes spannendes Thema, das zur Sprache kam, war die Auseinandersetzung mit den Erstlesereihen, die in zahlreichen Verlagen angeboten werden, die sich durch bestimmte formale und didaktische Kriterien auszeichnen. Abschließend stellte Regina Stolze Witting noch die Leseförderung in der Tyrolia vor, die zukünftig weiter ausgebaut werden soll.
 

Nach einem gemeinsamen Mittagessen konnten die BiblitiothekarInnen noch an einer überaus interessanten Führung durch die Karlskirche teilnehmen.

 

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Andreas Markt-Huter, 17-05-2011

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