Monika Peetz, Das Herz der Zeit: Die unsichtbare Stadt
„«Anhalten», brüllte Lena Dante an. «Lass mich raus.» Ihr Aufschrei verhallte ungehört. Dante steuerte ungerührt in das Inferno. Woher wusste er, wo es langging? Der Chronometer brannte auf ihrer Haut. Wie in einer gigantischen Autowaschanlage prasselte das Wasser von allen Seiten auf den Wagen herab.“ (S. 7)
Die vierzehnjährige Lena Friedrich lebt seit dem Tod ihrer Eltern Thomas und Rhea bei ihrer Tante Sonja und ihren nervigen beiden Cousinen Fiona und Carlotta. Sonja, die von ihrem Mann verlassen wurde, ist Unternehmerin und häufig überfordert, was Lena das Leben nicht wirklich leichter macht. Außer, dass ihre Eltern bei einem Autounfall ums Leben kamen und sie dabei als Kind überlebt hat, weiß Lena nichts von ihrer Vergangenheit.
Lena versucht alles, um ihrer gestressten Tante das Leben leichter zu machen, was ihr aber durch ein völliges Blackout bei einem wichtigen Biologietest gründlich misslingt. Lena verschweigt ihrer Tante, dass sie in Biologie eine Fünf bekommen wird, weil sie unbedingt beim sommerlichen Handballlager dabei sein will.
Lena geht Sonja gezielt aus dem Weg und besucht die Lagerhallen ihrer Tante, wo sie in einer Lagerbox zufällig auf die vor langer Zeit verwahrten Gegenstände ihrer Eltern stößt. In einer Kiste findet sie, neben Dingen aus dem Haushalt ihrer Eltern, ein außergewöhnliches und sonderbares Chronometer. Neben einer achteckigen Form und acht Zeigern zeigt das Zifferblatt statt der üblichen Zeiteinteilung nur die Zahlen von 0 bis 9 an, die sich in einer spiralförmig angeordneten Schlange wiederholen. Auf der Rückseite der Uhr war die Zahl 4477 und ihr Name LENA eingraviert
Lena will unbedingt herausfinden, was es mit der ungewöhnlichen Uhr ihrer Eltern auf sich hat. Gemeinsam mit Bobbie, ihrer besten Schulfreundin, untersucht sie das Chronometer und stellt fest, dass die acht Zeiger die Zahlen 3, 2, 0, 1, 2, 6, 1, 0 anzeigen und testet die unterschiedlichsten Einstellungen aus. Am Ende gelingt es den beiden, die Zahlen richtig anzuordnen und den Code zu knacken: 3. 1. 1. 2. 0. 0. 6: 31. Dezember 2006.
Lena bemerkt nicht, dass die Aktvierung des Chronometers in der "Unsichtbaren Stadt" jemanden auf sie aufmerksam gemacht hat. Dante, ein junger aber erfahrener Mitarbeiter aus der unsichtbaren Stadt, kannte Lenas Mutter und beschließt gegen alle Regeln zu verstoßen und Lena aufzusuchen. Sie ahnt nicht, dass ihre Leben damit eine unvorstellbare Wendung nehmen wird.
Monika Peetz gelingt es geschickt die Alltagsprobleme von Jugendlichen mit einer fantastischen Geschichte zu kombinieren, wobei neben der erste Liebe auch die Suche nach der eigenen Identität und die philosophische Frage nach dem Wesen der Zeit im Mittelpunkt stehen.
Eine überaus spannend erzählte Geschichte mit liebenswerten Protagonisten in einer einfachen und klaren Sprache, die ein unterhaltsames Lesevergnügen für jüngere Jugendliche garantiert.
Monika Peetz, Das Herz der Zeit: Die unsichtbare Stadt. Aus d. Reihe: Das Herz der Zeit, Bd. 1, ab 12 Jahren
Hamburg: Rowohlt Verlag WJB 2019, 432 Seiten, 18,50 €, ISBN 978-3-8052-0033-2
Weiterführende Links:
Rowohlt Verlag WJB: Monika Peetz, Das Herz der Zeit: Die unsichtbare Stadt
Wikipedia: Monika Peetz
Andreas Markt-Huter, 14-07-2020