Torsten Fink, Die Runenmeisterin – Das eiserne Buch

„»Und wieder versteht Ihr etwas nicht, Ansyled. Wir sprechen von schwarzen Runen, aufgeschrieben von Alben selbst, durchtränkt von ihrer Bosheit. Sie werden Ayrin vergiften, sobald sie das Buch aufschlägt und die ersten Zeichen entdeckt.« (S. 39)

Nachdem es Ayrin und ihren Freunden gelungen ist, die Rückkehr des Hexenmeisters aus seiner Festung zu verhindern, versucht der dunkle Zauberer, das Mädchen auf die dunkle Seite der Macht zu ziehen. Der Namenlose will sie dazu verführen schwarze Runen zu schreiben und ihm das sageumwobene „Eiserne Buch“ zu bringen, mit dem vor langer Zeit die Drachenkriege ausgelöst worden sind.

Der namenlose Hexenmeister ist von seiner letzten Auseinandersetzung mit Ayrin und ihren Freunden tödlich geschwächt. Mit Hilfe der Oberhexe Ansleyd von Sulbut muss er seinen im Sterben liegenden Körper in einem komplizierten Ritual gegen einen neuen, kräftigeren austauschen. Ayrins magische Fähigkeiten haben einen tiefen Eindruck auf den Hexenmeister hinterlassen und so entwickelt er einen perfiden Plan, um Ayrin zum Schreiben von schwarzen Runen zu verführen. Am Ende soll sie ihm das Eiserne Buch aus der sagenumwobenen Runenschmiede bringen, mit dessen Hilfe er sein Gefängnis endgültig verlassen kann.

Ayrin kann bei einem Treffen der Runenmeister endlich ihren Bruder Baren wiedersehen, der Meister Thimin, den Neffen ihres Meisters Maberic, begleitet. Die Runenmeister haben erfahren, dass die Macht des Namenlosen gewachsenen sei. Außerdem soll er versuchen, neuerlich in den Besitz des Eisernen Buches zu kommen, das die schwarzen Runen der Alben enthält. Meister Maberick weist das Eiserne Buch als Gerücht und Legende zurück.

Ayrin und Meister Maberick ahnen nicht, dass der Namenlose die Hexe Ragne, die heimlich versucht ihre Nichte zu schützen, und den undurchsichtigen Alb Tsifer auf sie angesetzt hat. Tsifer belegt Meister Maberick mit einem Albenfluch, der den Runenmeister schwer erkranken und erblinden lässt. Ayrin soll damit gezwungen werden, das Eiserne Buch zu suchen, um das Leben ihres Meisters zu retten.

Mit viel Schwung geht das spannende Fantasy-Abenteuer weiter. Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus der Perspektive dreier unterschiedlicher Kontrahenten: aus der Sicht der jungen Heldin Ayrin, aus der Sicht ihrer Tante Ragne, eine Hexe, die gezwungen ist, für den Hexenmeister zu arbeiten und schließlich des namenlosen Hexenmeisters, der aus seinem Festungsgefängnis Ayrin mit den Mitteln schwarzer Magie zu manipulieren versucht.

Auch dem zweiten Band der Reihe „Die Runenmeisterin“ gelingt es, seine Leserinnen und Leser von Beginn an in seinen Bann zu ziehen. Torsten Fink überzeugt durch zahlreiche stark gezeichnete Protagonisten und seinen gelungenen Wechseln zwischen Spannung, Humor und einem Schuss Romantik. Ein überaus lesenswertes Jugendbuch, das neugierig das große Finale im dritten Band erwarten lässt.

Torsten Fink, Die Runenmeisterin – Das eiserne Buch. Aus d. Reihe: Die Runenmeisterin Bd. 2, ab 13 Jahren
Stuttgart: Thienemann Verlag 2020, 464 Seiten, 17,50 €, ISBN 978-3-522-20266-4

Weiterführende Links:
Thienemann Verlag: Torsten Fink, Die Runenmeisterin – Das eiserne Buch
Wikipedia: Torsten Fink

Andreas Markt-Huter, 23-11-2020