Jana Scheerer, Gefahr ist unser Geschäft
„»Essen ist fertig! Und wasch dir die Hände!« »Nein«, erwiderte ich. »Ein Detektiv fürchtet sich nicht vor Keimen und Bakterien. Gefahr ist mein Geschäft.« »Harald! Ich zähle bis drei! Eins …« »Ich mach ja schon, Oma« »Zwei …« Ich zog den Bogen Papier aus der Schreibmaschine, knüllte ihn zusammen und warf ihn in den Papierkorb. »Drei!« »Ich komme!« Tja, ihr ahnt es wahrscheinlich längst: Ich hatte gar keine Detektei. Jedenfalls keine richtige.“ (S. 10)
Der junge Harald Donnerschlag liebt es Detektivromane zu lesen, Detektivgeschichten zu schreiben und träumt davon ein richtiger Detektiv zu sein. Zu seinem Unglück wohnt er an der Nordsee direkt hinter dem Deich, wo nie etwas passiert, außer Ebbe und Flut und dass ein paar Schafe blöken und Möwen schreien. Bis eines Tages ein außergewöhnliches Schaf verschwindet.
Haralds großer Bruder Magnus hat vor einigen Monaten, anstatt Mathematik zu studieren, in der Stadt Humbug heimlich eine Detektei eröffnet. Seitdem träumt Harald davon, mit ihm gemeinsam zu ermitteln. Der Tag scheint wie immer langweilig zu verlaufen, als Haralds Großmutter berichtet, dass den Jansens ihr schottisches Schaf mit den Schlappohren Schnucki MäcGaffin verloren gegangen sei. Harald wittert sofort einen Fall für seine Detektei und macht sich mit seinem Fahrrad auf den Weg zu den Jansens, um erste wichtige Spuren und Ermittlungen aufzunehmen.
Als Harald Frau Jansen einige Fragen nach dem verschwundenen Schaf stellt, fällt ihm auf, dass sie sich in merkwürdige Widersprüche verstrickt. Zunächst will sie gar nichts vom Verschwinden von Schnucki MäcGaffin wissen. Dann erklärt sie, dass sich das Schaft auf der Nordseeinsel Borkum befindet, dann gibt sie wiederum die Insel Baltrum als Aufenthaltsort an. Als Harald seine Freundin Wiebke trifft, Frau Jansens Tochter, erzählt diese wiederum, dass Schnucki nach Amrum geschickt worden sein soll. Besonders befremdlich erscheint ihm jedoch, ein Umschlag, den er im Altpapier entdeckt, dessen Absender den Namen des Fleischverarbeitungsbetriebs Gammlich aufweist.
Als Harald in der Zeitung den Bericht „Ein Schaft beim Fleischer“ mit dem Bild von Schnucki MäcGaffin entdeckt, beschließt er der Spur nachzugehen und verfolgt dazu Frau Jansen zum Bahnhof. Ohne lange nachzudenken steigt er in den Zug nach Humbug ein, wo auch das Schaf gesichtet worden ist. Im Zug trifft er auf Wiebke, die sich ebenfalls aufgemacht hat, um heimlich nach ihrem Schaf in der Stadt zu suchen. Zu ihrem Glück treffen sie in Humbug auf die Privatdetektivin Trix Dobbsen. Gemeinsam versuchen sie dem Fall, der sich als schwieriger herausstellt als gedacht, auf den Grund zu gehen.
Mit viel Witz und Freude am Erzählen begleiten die jungen Leserinnen und Leser die jungen Privatdetektive bei ihrer Suche nach einem außergewöhnlichen Schaf. Dabei geht es immer wieder drunter und drüber bis sie schließlich einem Bösewicht auf die Schliche kommen.
Ein ebenso unterhaltsames wie fröhliches Kinderbuch, das ein schönes und spannendes Lesevergnügen garantiert. Die kindergerechte Sprache und die humorvoll gestalteten aussagekräftigen Illustrationen unterstreichen die Geschichte und sorgen für eine angenehme Abwechslung.
Jana Scheerer, Gefahr ist unser Geschäft. Aus den Akten der Detektei Donnerschlag, ill. v. Uwe Heidschötter, ab 10 Jahren
Zürich: Woow Books / Atrium Verlag 2019, 192 Seiten, 14,40 €, ISBN 978-3-96177-047-2
Weiterführende Links:
Woow Books / Atrium Verlag: Jana Scheerer, Gefahr ist unser Geschäft
Wikipedia: Jana Scheerer
Wikipedia: Uwe Heidschötter
Andreas Markt-Huter, 15-05-2023