Buch-CoverManche Zeitgeschichte-Bücher sind so spannend, dass man daneben keinen Krimi mehr lesen muss. - Der Kampf um den Kreml handelt von den Umstürzen, Machenschaften und politischen Tricks, mit denen letztlich die neue Kaste in Russland an die Macht gekommen ist.

Gerade in unseren Breitengraden erwecken im Tourismus die neuen Russen immer wieder Bewunderung wegen ihrer unverwechselbaren Kultur und ihres oft sagenhaften Reichtums.

Buch-CoverDer beste Erzähler ist nach wie vor ein Parasit, der mitten im Text seine Zwischenwirts-Helden umbringt.

Mike Markarts Erzählkonzept ist genial. Ein Ich-Erzähler kann sich im Schlaf nur dann halbwegs regenerieren, wenn er darin in eine andere Figur schlüpft. Diese Figur muss eliminiert werden, erst dann gibt es ein sattes Aufwachen und räkelndes Durchstrecken des erzählenden Körpers.

Buch-CoverAlles was Karel Gott besingt, ist Gott-Land. Kein Wunder also, wenn man ein Museum zu seinen Ehren Gottland nennt, welches das Publikum aus dem Häuschen bringt, wie Elvis in Memphis seinen Fans aus dem Jenseits heraus die Tränen der Rührung über die Wangen träufelt.

Ein polnischer Journalist macht sich in diesem Reportagen-Band auf, seine direkten Nachbarn in Tschechien ein wenig auf den Zahn zu fühlen und ihnen jenen grotesken Spiegel andersrum vorzuhalten, für den die Tschechen ja weltberühmt sind.

Buch-CoverWas hat ein Kapuzinerpater aus der Zeit der Türkenkriege mit dem Errichter des österreichischen Ständestaates zu tun und in welchem Zusammenhang steht damit seine Seligsprechung durch Papst Johannes Paul II im April 2003?

Ausgehend von dieser Konstellation, die eines Kriminalromans würdig wäre, setzen die Autoren verschiedene Bilder unterschiedlicher Epochen wie ein Puzzle zusammen und werfen einen "unangenehm kritischen" Blick auf die politischen Umwälzungen in Österreich am Ende der 1. Republik.

Buch-CoverWas am Brenner beginnt, wird für den gelernten Tiroler Leser aufregend! - Tatsächlich lässt Andreas Renoldner den Ich-Erzähler seiner Petrarca-Reise am Brenner starten, weil es da bald einmal ohne zu treten hinunter geht und so die Reise flott begonnen werden kann.

Der philosophische Reisebericht durch sieben Jahrhunderte ist fürs erste einmal eine Radtour, vom Brenner hinunter gehts über die Po-Ebene in den Alpenbogen gegen Frankreich, und den Höhepunkt stellt der Mont Ventoux dar, den ja schon Petrarca bestiegen hat.

Buch-CoverEin Krimi gilt als umso spannender, je glaubwürdiger er ist. Wie glaubwürdig ist aber das Leben eines Krimi-Autors, der spannende Krimis schreibt?

Petros Markaris ist der wichtigste Krimi-Autor Griechenlands und sein Held Kostas Charitos ist in manchen Gegenden berühmt wie Odysseus. Petros Markaris erzählt, wie er zu diesem Helden gekommen ist. Die Lösung ist verblüffend, dieser seltsame Kommissar ist einfach ein Verschnitt aus eigenwilligen Verwandten.

Buch-CoverIn guten Verwandtschaften gibt es zwischen den Mitgliedern meist eine Höflichkeitslücke, in welche jene Geschichten eingepflanzt sind, über die man nicht spricht.

"Jene Dinge" ans Tageslicht zu karren, die über Jahrzehnte im Dunkeln gehalten worden sind, ist für einen Erzähler eine Eselsaufgabe.

Buch-CoverDer geheimnisumwitterte Gebirgsstock "Similaun" ist in aller Munde, seit in dieser Gegend Mister Ötzi gefunden und nach Jahrtausenden aus dem ewigen Eis gepickelt worden ist.

Für Hans Haid ist dieser magische Berg-Name eine Beschwörungsformel, mit der sich die Zeitlosigkeit zwischen biblischer Apokalypse und aktuellem Alpenwahn kurz und bündig darstellen lässt.

Buch-CoverWenn sich eine Lebensgeschichte über ein Jahrhundert hinzieht, kann man auf jeden Fall von einem Roman sprechen, auch wenn der Umfang vielleicht eher an ein Prosagedicht erinnert.

Didier Goupil erzählt vor allem vom Vergessen, Versickern, Verbleichen der Zeit. Aus diesem Grund sind fallweise nur die rechten Seiten bedruckt, die linken sind quasi schon der Zeit zum Opfer gefallen.

Buch-CoverLetztlich sind alle Namen Schall und Rauch, der Sinn des Lebens besteht oft darin, seinen Namen skurril artikuliert auszusprechen.

Fritz von Herzmanovsky-Orlando ist der Meister der Österreichischen Seele, seine Figuren tapsen auf einem rutschigen Parkett herum und lassen sich dann genüsslich in die eigene Gosche fallen, meist aber hilft jemand mit einem Verbal-Tritt nach, dass der Auftritt des Mitbewerbers am Rout ins Lächerliche gezogen wird.