burkard hofmann, und gott schuf die angst„Wenn es einen wesentlichen Unterschied zu den Therapien in Hamburg gibt, dann dieses Riesenmaß an Präsenz des Glaubens in den Sitzungen. Ständig verwiesen die Patienten auf eine Stelle im Koran, in den Hadithen oder der Tradition.“ (S. 125)

Der Hamburger Psychotherapeut Burkhard Hofmann behandelt seit Jahren Patienten am arabischen Golf. Mit dem zunehmenden Reichtum der Mittelschicht durch den Ölhandel ergibt sich ein psychisches Spannungsfeld zwischen der westlichen und traditionellen Lebensweise, mit ihren althergebrachten Familienstrukturen und religiösen Bindungen.

anna pixner pertoll, merans grüner SalonDas ideale Buch über einen Grünen Salon ist groß wie ein Indoor-Saloon. Für das repräsentative Meran-Buch braucht es vor allem eine große Tischfläche, um das Buch auszulegen. Das Buch ist so weitläufig, dass man beim Durchstreunen angenehm erschöpft wird wie nach einem gelungenen Kur-Rundgang.

Anna Pixner Pertoll packt als Kunsthistorikerin alles aus den Depots und legt es in der Freiluft eines Bildbandes aus, dabei kommen historische Baupläne genauso zum Vorschein wie überdimensionierte Details etwa einer Fassadenknospe weit droben im Dach-Geäst einer Villa.

georg schmidt, die reiter der apokalypse„Wer vergangenes Geschehen rekonstruiert, darf die Möglichkeiten der Handelnden nicht überschätzen. Sie waren geprägt vom Zeitgeist ihrer Milieus, von der Bibel und den Vorgaben der Geschichte. Eine Erzählung des Dreißigjährigen Krieges kann sich deswegen nicht auf die Jahre zwischen 1618 und 1648 beschränken. Jeder historische Anfang besitzt Ursachen und jedes Ende Folgen.“ (23)

Mit dem berühmten Prager Fenstersturz im Frühjahr 1618 nimmt ein Krieg seinen Anfang, der dreißig Jahre andauern und die Bevölkerung des Heiligen Römischen Reiches um die Hälfte dezimieren sollte. Georg Schmidt erzählt die Geschichte dieser großen Katastrophe in der ersten Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts neu und verknüpft dabei geschickt historische Deutung und zeitgenössische Urteile aus Tagebuchaufzeichnungen, Quellen und Predigten.

johannes richard, die sortierte gesellschaft„Gerade innerhalb der Linken betrachten viele Identitätspolitik als ein Mittel, um Minderheiten zu schützen. Sie wird als Quelle des Selbstbewusstseins und als Ausgangspunkt von Politisierung und Selbstorganisation für ausgegrenzte Minderheiten dargestellt. Die in »Die sortierte Gesellschaft« versammelten Autoren sind skeptisch gegenüber dieser Auffassung.“ (S. 6)

Die Idee, für marginalisierte Gruppen Anerkennung und Respekt für ihr spezifisches Anderssein zu fordern, scheint auf den ersten Blick positiv und sympathisch zu sein, führt aber rasch zu einer Fragmentierung der Gesellschaft, in der sich lauter unterschiedliche „Identitäten“ gegenüberstehen, die eine Sonderbehandlung verlangen. Demgegenüber stellen die Autoren des Buches den Universalismus der Aufklärung mit Werten wie Vernunft, Freiheit und Demokratie gegenüber.

jens-uwe krause, spätantike„Lange Zeit ist in der althistorischen Forschung die Auffassung vertreten worden, das Römische Reich sei im 3. Jh. stark geschwächt worden. Die archäologischen Forschungen, die sich in den letzten Jahrzehnten verstärkt der Spätantike zugewandt haben, haben dazu geführt, diese Vorstellung zu korrigieren.“ (S. 31)

Jens-Uwe Krauses „Geschichte der Spätantike“ bietet einen kompakten historischen Abriss der politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und religiösen Geschichte des ausgehenden Römischen Reichs von der 1. Hälfte des 3. Jahrhunderts bis zum Ende des 6. Jahrhunderts n. Chr.

rainer mausfeld, warum schweigen die lämmer„Demokratie und Freiheit. Zwei Wörter, die mit unerhörten gesellschaftlichen Versprechen aufgeladen sind und gewaltige Veränderungsenergien zu deren Einlösung freisetzten können. Kaum mehr als ein Schatten ist heute von den mit ihnen ursprünglich verbundenen Hoffnungen geblieben. Was ist passiert?“ (S. 8)

In neun Beiträgen und Interviews setzt sich der Wahrnehmungs- und Kognitionsforscher Rainer Mausfeld mit der gegenwärtigen politischen und gesellschaftlichen Krise der Demokratie auseinander, die sich seit der neoliberalen Wende Ende der 70-iger Jahren des 20. Jahrhundert zunehmend verstärkt hat. Seither ist den Organisationsformen von Macht gelungen, den demokratischen Einfluss des Volkes zu marginalisieren und Umverteilungsprozesse dauerhaft zu verhindern.

susanne gurschler, 111 orte in tirol„Die Tischofer Höhle im Kaisertal ist ein mystischer Ort. Rund 40 Meter in den Felsen geht sie hinein, am Eingang ist sie rund 20 Meter breit und 8 Meter hoch. Beeindruckend ist nicht nur ihre Größe, sondern auch ihre Geschichte.“ (S. 20)

111 besondere Orte in den verschiedensten Gemeinden Tirols von Galtür im Westen bis Fieberbrunn im Osten, von Obergurgl im Süden bis Erl im Norden werden in dem kleinen aber feinen Reiseführer durch das Alpenland mit viel Sympathie und Liebe für die unscheinbaren und verborgenen Dinge vorgestellt.

Urlich knefelkamp, das mittelalter„Wer als Europäer den Begriff »Mittelalter« benutzt, sollte auf keinen Fall vergessen, dass es in anderen Regionen der Welt ganz andere Entwicklungen und demnach auch andere Bezeichnungen für den gesamten Zeitraum gibt. Wenn man Geschichte als ein von Menschen bewirktes Geschehen im Raum verstehen will, dann meint »mittelalterliche Geschichte« das Geschehen im europäischen Raum zwischen 500 bis 1500 nach Christi Geburt.“ (S. 13)

Ulrich Knefelkamps legt in seinem Sachbuch „Das Mittelalter“ den Schwerpunkt der Darstellung auf den Raum des Nachfolgereichs des Imperium Romanum in Mitteleuropa gelegt, das aus dem Ostfrankenreich hervorgegangen ist. Zeitlich umfasst die Darstellung den Zeitraum von der Entstehung des christlichen Europas um 380 bis zum Ende der Herrschaft Kaiser Maximilians I. und dem Beginn der Reformation.

ralf-peter märtin, die alpen in der antike„Erst unter Septimus Severus (193 – 211) wurde eine Heerstraße durch die Eisackschlucht angelegt, um auf die Markomannen und die sich auf die Donau zu bewegenden Alamannen schneller reagieren zu können. Im Jahr 195 begonnen, dauerte es zwanzig Jahre, bis sie fertig war. Nach dem Ausbau der Brennerstraße verlor die Via Claudia Augusta an Bedeutung.“ (S. 125)

Gebirge waren in der Antike wenig beliebt, weil sie für den Handel nur ein Hindernis bedeuteten, während sie für die militärische Verteidigung ungeeignet waren, weil sie einfach umgangen werden konnten.

susanne gurschler, 111 orte in innsbruck„Ich hoffe, dieses Buch inspiriert und motiviert Sie, mit wachem Blick durch die Straße und Gassen zu flanieren, offen zu sein für die versteckten Besonderheiten und Schönheiten Innsbrucks – bemerkenswert sind sie allemal!“ (Vorwort, S. 3)

Von den 111 Orten in Innsbruck findet sich ein Großteil im Zentrum der Stadt rund um den alten Stadtkern aber auch die umliegenden Regionen, vom Flughafen bis Igls oder Arzl bieten zahlreiche Besonderheiten, die im Buch ausführlich zur Sprache kommen.