Tirol

C.W. Bauer, mein lieben mein hassen mein mittendrin du

h.schoenauer - 18.11.2011

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Lyrik besteht einerseits aus einzelnen Gedichten, die jeweils wie ein optisches Gerät einen anderen Blick auf die Gegenwart ermöglichen, andererseits ist Lyrik ein Universum, worin die einzelnen Texte sich bis zur Größe einer Milchstraße entfalten.

Christoph W. Bauer schickt in seinem Gedichtband ?mein lieben mein hassen mein mittendrin du in einzelnen Gedichten ein lyrisches Ich auf die Reise mit und zur Geliebten, andererseits kippt er die Zeitachse, indem er nahtlos an der erotischen Lyrik Catulls ansetzt, diesen mit Zeilen aus der Gegenwart umgarnt, übersetzt, spiegelt.

Christoph Wagner, Das Apfelhaus

h.schoenauer - 15.11.2011

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Mit einer guten Figur unter den Fingern, kannst du dir ganze Landstriche wach schreiben. - Diese Faustregel investigativer Poetik hat der 2010 verstorbene Gastro-Krimi-Schriftsteller Christoph Wagner mit seiner Figur Mario Carozzi mit Charme beherzigt.

Sein Archäologe gräbt immer etwas Interessantes aus der Erde, aus den Menschen holt er längst versunkene Erinnerungen und in diversen Küchen stößt er auf verschollene Rezepte.

Christian Kössler, Unheimliches Tirol

h.schoenauer - 10.11.2011

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Sagen sind letztlich wie Nüsse, die ihre Weisheit jährlich im Herbst frei geben, wenn sie jemand kräftig genug aufbeißt.

Christian Kössler hat aus dem sogenannten Sagenschatz Nord-, Süd- und Osttirols jeweils eine typische Geschichte der Gegend ausgewählt und sie mit einer aktuellen Story hinterlegt.

Rolf Steininger (Hrsg.), 1965/66: Mehr Paket, weniger Verankerung?

andreas.markt-huter - 09.11.2011

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?Bei Gesprächen mit verschiedenen Personen habe ich den Eindruck gewonnen, dass ein großer Teil von Südtirolern und Nordtirolern nicht zum Abschluss kommen will. [...] Unser heutiges Gespräch hat mich jedoch von dieser Meinung weggebracht. (129)

Diese Worte des legendären Tiroler Landeshauptmanns Eduard Wallnöfer lesen sich im Protokoll der Südtirol-Sitzung in Gries am Brenner am 29.5.1965.

Peter Paul Wiplinger, Lebenswege

andreas.markt-huter - 29.09.2011

Buch-CoverEine Erinnerung lässt sich vielleicht sammeln und ordnen, sie bricht aber immer wieder aus und geht ihre eigenen Wege.

Peter Paul Wiplinger tut der Erinnerung daher keinen Zwang an, er lässt sie gewähren wie ein Stück Zeitgeschichte, pflegt sie als Archivar eines ganzen Jahrhunderts, kümmert sich um seine Familiengeschichte, um Bilder, die an der Kippe zum Verlorengehen sind. Und ab und zu widmet er sich augenzwinkernd der Dokumentation seines eigenen Lebens.

Peter Plaikner, Luis Durnwalder

h.schoenauer - 28.09.2011

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Straßen nach Lebenden zu benennen und aktive Politiker in Büchern zu besingen, das sollten Tabus in einer funktionierenden Demokratie sein.

Nun sprengt gerade der Südtiroler Landeshauptmann Luis Durnwalder alle Vorstellungen einer politischen Person, so dass man eine Ausnahme machen kann, wird sich der Herausgeber Peter Plaikner gedacht haben, und hat sich auf dieses diffuse Wagnis eingelassen. Profis hätten wahrscheinlich nein gesagt.

Susanne Gurschler, Panorama der „Schlacht am Bergisel

h.schoenauer - 27.09.2011

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Manchmal kann ein einzelnes Gebäude, ein skurriler Mythos oder ein verrücktes Kunstwerk das Wesen eines Landes mit einem einzigen Wink vollkommen darstellen. Im Panorama von der Dritten Bergisel-Schlacht ist alles davon vorhanden.

Susanne Gurschler widmet sich mit journalistischer Eleganz diesem magischen Stück Leinwand, aufgespannt zwischen Provinzposse und Weltkulturerbe. Dabei gliedert sie die Story in sauber abgegrenzte Kapitel, die oft mit augenzwinkernden Überschriften versehen sind. "Die perfekte Illusion", "die Resonanz und die Pleite" (36), "Das Land schießt scharf, klare Fronten und die Winkelzüge der Politik" (143).

Franz Tumler, Volterra Wie entsteht Prosa

h.schoenauer - 31.08.2011

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Oft sind es unscheinbar geplante Nebenwerke eines Autors, die die Literaturgeschichte verändern.

Franz Tumler, jener Südtiroler Autor, der sein Geburtsland bereits mit einem Jahr verlassen hat, hat mit seinem dünnen Doppelwerk "Volterra". Wie entsteht Prosa längst Literaturgeschichte geschrieben. Es vergeht kaum ein Seminar, in dem nicht der Text, der für eine Vorlesung 1961 geschrieben wurde, herangezogen würde.

Irene Prugger, Letzte Ausfahrt vor der Grenze

h.schoenauer - 17.08.2011

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Nichts ist so aufregend wie das Märchen von der letzten Chance. Diese ultimative Drohung mit radikaler Veränderung verzeiht den Helden keinen Fehler, andererseits spekulieren diese mit dem Möglichkeitssinn: Was passiert eigentlich, wenn ich die letzte Chance nicht schaffe?

Irene Prugger stellt in achtzehn Erzählungen sogenannte Beziehungsdramen vor, worin die Darsteller mehr oder weniger ans Ende gekommen sind, aber dann doch noch versuchen, die Kurve zu kratzen.

Georg Haderer, Der bessere Mensch

h.schoenauer - 14.08.2011

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Ist es manchmal schon schwer, ein guter Mensch zu sein, so ist es nahezu unmöglich, ein besserer Mensch zu werden.

Niemand weiß das besser als der Wiener Polizeimajor Schäfer, den eine harte Psycho-Krise durch den Alltag jagt. Die Gegenmittel strotzen nur so von gutem Willen: selbst-dosierte Tabletten einwerfen, bis nach Mitternacht am Balkon sitzen, in der alten Donau schwimmen, mit der Freundin telefonieren, und immer wieder zur Therapie beim Psychiater hin schleichen.