Martin Kolozs, Harte Zeiten
Diese knallharten Geschichten amerikanischer Bauart kennen wir vom schnellen Durchblättern von Magazinen, vom Literaturunterricht, wo jeweils eine Geschichte genau in einer Stunde Platz hat, oder aus Anthologien, worin die Dichter eines ganzen Landstrichs jeweils zu einem vorgegebenen Thema ihre entmachtete Erzählwut herauslassen dürfen.
Martin Kolozs gilt mit seinen Kurz-Krimis bereits als Meister jenes knallharten Genres, indem nicht lange erzählt, aber mit knappen, ruckartigen Sätzen alles hingebogen wird.
Passend zum Andreas-Hofer-Jahr tritt mit diesem Roman nun auch seine Frau in das historische Blickfeld und bestätigt: hinter jedem Helden steht eine starke und leidende Frau.
An der Germanistik läuft seit Jahrzehnten jener Fach-Witz, wonach ein Professor seltsame Fügungen zur Prüfung gibt und der einzige, der die Klausur positiv abschließt, ist ein Ausländer, der soeben mühselig die deutsche Sprache gelernt hat.
Diesen Titel muss man sich auf der Zunge zergehen lassen, wie bei einem Gedicht kommen hier Härte und Durchhaltevermögen, Schönheit und Verschleierung, Arbeit und Ausbeutung Schlaglichtartig zum Vorschein.
Vielleicht sind Gefühle die idealen Mathematiker, denn sie arbeiten punktgenau und stringent, ein ideales Gefühl ist vielleicht zielstrebig wie eine Gerade, und wenn einmal der Wende-Punkt gekommen ist, biegt es ab im rechten Winkel.
Auf einem Weinfass im Himmel nuckelt Andreas Hofer durch die Ewigkeit, ab und zu schaut er auf den irdischen Boden, wo zu seinen Ehren ständig Paraden abgehalten werden.
In professionellen Katastrophen-Filmen rasen noch vor dem Anspann die beteiligten Helden in scharfem Gegenschnitt auf einander zu. 
In Shakespeares Sommernachtstraum geht es letztlich darum, die eben gesehene Darbietung für das eigene Leben zu inventarisieren: Bei Gefallen klatschen, bei Missfallen soll man es als Traum abtun.
Wenn in Tirol wieder einmal ein Krawall-Jahr bevorsteht, wie die Hofer-Gedenkjahre bei manchen Gruppierungen süffisant genannt werden, gibt es jede Menge geistige Auseinandersetzung mit Tirol und seiner so genannten Landeseinheit.