Buch-CoverEs gibt Romane, die halten den Erzähl-Atem zuerst lange breit und flach, damit dann die Spannungskurve umso heftiger nach oben schnellen kann.

Lina Hofstädter erzählt Im Schneckenhaus lange Zeit völlig ruhig gestellt und elegant zurückgefahren. Als Vorbilder könnten vielleicht jene englischen Romane herhalten, in denen viel Tee getrunken wird und ab und zu einmal jemand auf den Rasen hinaus geht, um einen Ball in ein Loch zu schlagen, ehe wieder Tee getrunken wird.

Buch-CoverBei Auftritten jeglicher Art entscheidet sich innerhalb von Sekunden, ob der Abend gelingen wird oder nicht. Auch in der Lyrik zeigt sich oft schon am ersten Gedicht eines Bandes, ob es was wird oder nicht.

Emanuel Heger, ein alter Haudegen für Performances und Auftritte, stellt seinem Band über Verzwicktes und Verzwacktes gleich ein wunderbares Liebesgedicht voran, damit klar ist, hinter diesen vertrackten Kleinigkeiten des Alltags steckt eine große Seele.

Buch-CoverDer Sinn von Untergrundliteratur besteht bekanntlich darin, dass man an der literarischen Oberfläche und Oberflächlichkeit nichts davon mitbekommt.

Sebastian Tom Strobl verfasst beste Untergrundliteratur, man nimmt seine Texte nur marginal wahr, dabei handelt es sich um Weltliteratur des Untergrundes.

Buch-CoverEine gute Crimestory zielt vor allem darauf ab, den Leser mit einer ausgewiesenen Crime-Sprache bei Laune zu halten. Während sich der Leser an der gelungenen Erzählung erfreut, lassen sich allerhand lebensanschauliche und alltagsphilosophische Gedanken einträufeln.

So ist auch in Martin Kolozs Erzählung vom dienst-abgehangenen Lieutenant Jason Crane das Erzählen selbst das Hauptthema. Es geht dabei nicht um authentisch aufgemachtes Kriminalmaterial sondern um dessen Bearbeitung in Erinnerung, Literaturtheorie, Leseerfahrung und Klischeehaftigkeit.

Buch-CoverEin Sprichwort, so hat es den Anschein, soll eine innere Wahrheit ausdrücken und immer richtig sein. Das ist genau der Punkt, wo Alois Hotschnig mit seinen Texten einsetzt.

Wenn etwas klar ist, schreibt er so hartnäckig, bis es wirklich klar ist, wenn etwas unangenehm ist, schafft er den letzten Schliff, bis es kracht, wenn etwas grotesk erscheint, dann gibt es die erzählerische Krönung dazu.

Buch-CoverStrom, was für ein programmatischer Titel. Im Gebirge wird alles, was fließt, dazu verwendet, Strom zu erzeugen, in der Literatur fließt der Strom oft unterirdisch zwischen den Zeilen und zeigt sich an raren Stellen als Erzählstrom.

Robert Prosser verwendet beide Ströme, er setzt seine ausufernde Prosa einerseits unter Strom, andererseits lässt er dem Erzählfluss ungehemmt freien Lauf, bis er jeweils als sattes Breitband in ein Meer der Empfindung fließt.

Buch-CoverSo unüberschaubar lustvoll kann die Welt gar nicht sein, als dass nicht die bibliothekarische Ordnung durch das Alphabet eine gewisse Ruhe schaffte.

Schwindelfrei im Lichtermeer handelt vom kreativen Brodeln in dieser Welt. Ein sogenannter Lichtkünstler verschafft sich einen gewissen Überblick über die Künste, indem er sich auf die verschiedenen Kunstgattungen einlässt und ihren Zentren entgegen rast.

Buch-CoverWas gibt es letztlich Traurigeres und Skurrileres, als einen Schriftsteller, der an seiner Altersgeilheit verzagt?

Der alternde Schriftsteller Konrad Greiner macht eine formidable Krise durch, als er in Tokyo in verschiedenen Cafes herumsitzt und letztlich auf einen Termin mit dem Nobelpreisträger wartet, der ihn zum Tee eingeladen hat.

Buch-CoverWas kann man sich unter beiläufig unrasiert vorstellen? Vermutlich ein meist männliches Gesicht, in dem der Gesichtsträger mit irgendeinem scharfen Gegenstand elektrisch oder mit geschäumter Klinge herumgefahren ist.

Dieses chaotische Trimm-Konzept verwendet Wolfgang Schopper, um Erlebnisschnitzel aus seinem Leben, journalistische Highlights, Familienplanung und Familientrennung zu erzählen.

Buch-CoverIn der Literaturgeschichte schauen uns tragische Helden meist aus einer gewissen Entfernung mit hohlem Blick an. Wie aber würden diese Helden uns ansehen, wenn sie heute neben uns wohnen müssten?

Clemens Lindner greift den literarischen Mythos rund um Georg Trakl auf, um daraus einen Roman über einen modernen Helden zu schreiben. Wichtige Gedichtteile aus Trakls Werk werden dabei in den Text geknotet, und auch sonst sind die Elemente Drogen, Schwesternliebe, Heimatlosigkeit und Angst vor der Welt heftig vertreten.