Buch-CoverEin Hofer-Jahr erkennt man daran, dass ab Jahresmitte plötzlich alle Wörter mit der Vorsilbe Hofer lächerlich werden. Hofer-Jahr, Hofer-Theater, Hofer-Umzug, die Leute biegen sich mittlerweile vor Lachen.

Ekkehard Schönwiese greift diese abgestumpfte Hoferstimmung auf und setzt noch eines drauf. Er untersucht mit frechem Auge die jeweiligen Inszenierungen, dramaturgischen Hofereien und Zwangsheroisierungen diverser Hoferstücke.

Buch-CoverEin begeisterter Musiker gliedert sein Leben nach musikalischen Höhepunkten und führt allmählich sein eigenes Leben in einen Höhepunkt über.

So ungefähr mag die Dramaturgie des Essays Platzkonzert lauten, und dieser Essay samt Erinnerung erweckt im Leser naturgemäß die Lust, sich mit der Musik zu beschäftigen, ohne deshalb in die Lebensphilosophie des Autors zu verfallen.

Buch-CoverAm Balkon stehen oft die ungewöhnlichsten Pflanzen beisammen. Jede hat ihre eigene Geschichte und blüht in dieser ungewöhnlichen Umgebung ihrem Ende entgegen.

In den seltsamen Begegnungsgeschichten von Lissy Pernthaler kommen auf diese Art ein Lorbeerbaum und ein Zitronenbaum nebeneinander zu stehen. Und diese Botanik ist eigentlich nichts Besonderes, denn auch die Menschen mit ihren Hormonen kommen immer wieder nebeneinander zu stehen und machen sich untereinander die nächstbeste Liebesgeschichte aus.

Buch-CoverDiese knallharten Geschichten amerikanischer Bauart kennen wir vom schnellen Durchblättern von Magazinen, vom Literaturunterricht, wo jeweils eine Geschichte genau in einer Stunde Platz hat, oder aus Anthologien, worin die Dichter eines ganzen Landstrichs jeweils zu einem vorgegebenen Thema ihre entmachtete Erzählwut herauslassen dürfen.

Martin Kolozs gilt mit seinen Kurz-Krimis bereits als Meister jenes knallharten Genres, indem nicht lange erzählt, aber mit knappen, ruckartigen Sätzen alles hingebogen wird.

Buch-Cover"Es wird etwas geschehen" heißt es bei Heinrich Böll, "Es geschah am helllichten Tag", nennt sich der verfilmte Krimi von Friedrich Dürrenmatt und Selma Mahlknecht nennt ihren Roman ganz nach dem gängigen Beschwichtigungsmotto: "Es ist nichts geschehen".

Selma Mahlknechts Roman lässt sich wie eine putzige Familiengeschichte an und wird bald einmal rasant wie ein Krimi. Denn die wahren Kriminalfälle spielen sich immer im Familienkreise ab und um sie zu vertuschen, braucht es diese heruntergefahrene Formel: "Es ist nichts geschehen".

Buch-CoverAn der Germanistik läuft seit Jahrzehnten jener Fach-Witz, wonach ein Professor seltsame Fügungen zur Prüfung gibt und der einzige, der die Klausur positiv abschließt, ist ein Ausländer, der soeben mühselig die deutsche Sprache gelernt hat.

Ein bisschen ist man an diese Prüfungssituation erinnert, wenn Angelika Mayr-Gehler aus der Ferne von Hildesheim ihre Südtiroler Mundart vorträgt. Streng aus der Erinnerung wird das Südtirolerische in jener Form zum Klingen gebracht, wie man es sich aus der Entfernung vorstellt.

Buch-CoverDiesen Titel muss man sich auf der Zunge zergehen lassen, wie bei einem Gedicht kommen hier Härte und Durchhaltevermögen, Schönheit und Verschleierung, Arbeit und Ausbeutung Schlaglichtartig zum Vorschein.

Allein schon die Idee, ein Frauenmuseum zu installieren, ist ein eigenes Programm. Zu Beginn des "Museum-Lesebuchs" werden dem Meraner Frauenmuseum einige markante Frauenmuseen aus aller Welt gegenübergestellt, Beispielsweise in Senegal, in Oklahoma, Vietnam oder Australien.

Buch-CoverVielleicht sind Gefühle die idealen Mathematiker, denn sie arbeiten punktgenau und stringent, ein ideales Gefühl ist vielleicht zielstrebig wie eine Gerade, und wenn einmal der Wende-Punkt gekommen ist, biegt es ab im rechten Winkel.

Bei einer Dreiecks-Geschichte denken wir Leser meist an komplizierte Situationen, vorne wird etwas anderes geredet als hinten getrieben wird, es gibt Enttäuschungen und Zerwürfnisse, der Haussegen hängt bei einer saftigen Dreiecks-Geschichte meist schief.

Buch-CoverIn professionellen Katastrophen-Filmen rasen noch vor dem Anspann die beteiligten Helden in scharfem Gegenschnitt auf einander zu.

Die Filmmusik tut das ihre, damit wir uns als Zuseher emotional zugespitzt auf die Katastrophe vorbereiten können. Dann sehen wir die Figuren noch einmal harmlos im Alltag herum wuseln, ehe unvermittelt das Desaster einsetzt.

Buch-Cover

Am ehesten erfährt der Mensch die Wahrheit über sich selbst, wenn er in eine bodenlose Krise gerät. Reinhard Kocznar testet so einen Krisenfall am Beispiel eines Ich-Erzählers, der jäh in ein Katastrophengebiet geraten ist.

Und was fürs erste einmal herauskommt ist ein Öko-Thriller, der den Leser bis zum Schluss nicht in Ruhe lässt.