Wenn in der großen Politik nichts zu holen ist, stürzen sich die Menschen auf das kleine Glück und politisieren es. Die Hochzeit ist dabei das Parlament des kleinen Mannes und der kleinen Frau, darin können sich beide für einen Tag verwirklichen, ehe das Unglück wieder Fahrt aufnimmt.
In Alissa Ganijewas Roman „Eine Liebe im Kaukasus“ dreht sich vordergründig alles ums Heiraten. Patja hat in Moskau ein Praktikum absolviert und soll nach Dagestan zurück, um zu heiraten, ehe es zu spät ist. Sie ist mit fünfundzwanzig schon sehr überständig. Die Fühler zu Hause sind schon ausgefahren, man hat bereits den Hochzeitsaal reserviert, man weiß nur noch nicht, wer wen heiraten wird. Ähnlich ergeht es Murat, der in Moskau in einer Anwaltskanzlei arbeitet und ebenfalls nach Hause soll, weil dort komplizierte Verträge Probleme machen.