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In der Literatur gibt es glücklicherweise ab und zu diese Fundsstücke abseits der großen Diskussionstöpfe, und diese Kleinodien retten dann ganze Tage. 

Garantie für bemerkenswertes Literaturerlebnis ist die feine Serie "abrasch", die an den Polen der Edition Per Procura in Wien und Lana entsteht. "abrasch" meint eine beabsichtigte oder unbeabsichtigte Farbabweichung auf Orientteppichen und im übertragenen Sinn eine Sammlung für Poesie als Übersetzung.

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Das Gegenteil einer Elegie ist der Witz, heißt es landläufig. Elegien geben einer speziellen Gemütsverfassung den Namen und spätestens seit Rilkes Duineser Elegien sind sie etwas, das unsterblich zwischen All, Engel und dem Ende der Welt angesiedelt ist.

Marie-Thérèse Kerschbaumer schafft das geradezu Unmögliche, sie macht schwere Stimmung nicht nur erträglich sondern beinahe leicht, ohne dass die Themen leichfertig verschenkt würden.

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Die Libelle ist ein aufregendes Tier, Zoologen schwärmen von ihr, Aviatiker nehmen sie als Vorbild, wenn sie neue Helikopter entwerfen, und Poeten sind ganz hingerissen von der Fähigkeit, Stillstand und Flug in einen optischen Kopulationssound zu verpacken.

Kein Wunder also, dass der Kommunikationspoet Semir Insayif und der Cellist Martin Hornstein die Tänze der Libellen als Inbegriff für das Zusammenspiel von Wort und Musik empfinden.

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Manchmal springt einen ein Text an und sagt, dass es genau in dieser Form gut und richtig ist.

Wolfgang Hermanns Geschichte vom Gesicht in der Tiefe der Straße ist so ein Buch, kleine Prosazellen fallen wie das Herbstlaub aus den Seiten und alles ist wohlgeordnet, luftig und vergänglich.

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Über Büchermenschen gibt es fast so viele Geschichten, wie diese in den Regalen stehen haben.

Ganze Berge von Anekdoten und Witzen häufen sich wie Maulwurfshügel quer über das Lektürefeld und immer wieder werden kleine Begebenheiten mit großem Duktus nachgeschoben.

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Gerhard Jaschke verändert ununterbrochen die Trägerraketen, mit denen er seine Dichtung ins All der Realität schießt.

Einmal ist es sein Bauchkasten, mit dem er innerhalb von Sekunden eine literarische Ausstellung anzuwerfen vermag. Dabei entstehen Aufmerksamkeit und Bewunderung wie von selbst, indem das Schnappschloss des Behältnis mit einem elegischen Klacks auf das Publikum zufährt und die jüngste Jaschke-Literatur frei gibt.

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Einen Jubiläumsband zum 48. Geburtstag zu ordern, das entspricht genau der Schreibverfassung Antonio Fians. Er greift die Dinge wie ernst auf und verfremdet sie durch eine zu kurze oder zu lange Einschätzung der Lage.

Bei ihm sind die Bretter generell zu kurz abgeschnitten und die Einbauschränke zu lang, aber gerade dadurch sprengt er das Korsett des gewohnten Blicks, meisterhaft ausgeführt in seinen Dramoletten.

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Zumindest bei Kindern ist das Lama das lustigste Tier der Welt, es darf nämlich das, was andere nicht dürfen: ordentlich spucken.

Und auch in Krimis greift während eines Verhörs die Polizei gerne auf das Lama zurück und befiehlt: Spuck
es aus!

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Ein Buch besteht üblicherweise aus Aura und Inhalt. Während der Inhalt ziemlich fix zu jeder gesellschaftlichen Jahreszeit abgerufen werden kann, verändert sich die Aura täglich im Zeitgeist.

Georg Trakls Am Moor besticht auf Anhieb wegen der Aura. Da wird hundert Jahre nach seiner Lebenszeit in Innsbruck ein Literaturverlag gegründet, und dessen Programm stürzt sich nicht nur in die Gegenwart, sondert versucht auch jene Prinzipien zu würdigen, die das Wesen der Literatur ausmachen. ?

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Ein aufregender Text spricht ja bekanntlich alle Sinne an. Während der Mund irgendwie vom kulinarischen Titel eingewässert ist, wird das Leseauge wird bei diesem Letternletscho auf Anhieb mit der größten Ordnung vertraut gemacht.

Der Text ist sauber alphabetisch aufgefädelt, jeder Ordnungsbuchstabe bekommt durch diese penible Unterordnung sein Fett ab.