Belletristik

Evelyne Polt-Heinzl, Bücher haben viele Seiten

h.schoenauer - 23.11.2004

Buch-Cover

Über Büchermenschen gibt es fast so viele Geschichten, wie diese in den Regalen stehen haben.

Ganze Berge von Anekdoten und Witzen häufen sich wie Maulwurfshügel quer über das Lektürefeld und immer wieder werden kleine Begebenheiten mit großem Duktus nachgeschoben.

Gerhard Jaschke, Der Geschmack der Fremde - Scherenschnitte

h.schoenauer - 22.11.2004

Buch-Cover

Gerhard Jaschke verändert ununterbrochen die Trägerraketen, mit denen er seine Dichtung ins All der Realität schießt.

Einmal ist es sein Bauchkasten, mit dem er innerhalb von Sekunden eine literarische Ausstellung anzuwerfen vermag. Dabei entstehen Aufmerksamkeit und Bewunderung wie von selbst, indem das Schnappschloss des Behältnis mit einem elegischen Klacks auf das Publikum zufährt und die jüngste Jaschke-Literatur frei gibt.

Antonio Fian, Bis jetzt

h.schoenauer - 01.08.2004

Buch-Cover

Einen Jubiläumsband zum 48. Geburtstag zu ordern, das entspricht genau der Schreibverfassung Antonio Fians. Er greift die Dinge wie ernst auf und verfremdet sie durch eine zu kurze oder zu lange Einschätzung der Lage.

Bei ihm sind die Bretter generell zu kurz abgeschnitten und die Einbauschränke zu lang, aber gerade dadurch sprengt er das Korsett des gewohnten Blicks, meisterhaft ausgeführt in seinen Dramoletten.

Christian Steinbacher, Die Treffsicherheit des Lamas

h.schoenauer - 20.07.2004

Buch-Cover

Zumindest bei Kindern ist das Lama das lustigste Tier der Welt, es darf nämlich das, was andere nicht dürfen: ordentlich spucken.

Und auch in Krimis greift während eines Verhörs die Polizei gerne auf das Lama zurück und befiehlt: Spuck
es aus!

Markus Köhle, Letternletscho ein Stabreim-Abecetera

h.schoenauer - 11.06.2004

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Ein aufregender Text spricht ja bekanntlich alle Sinne an. Während der Mund irgendwie vom kulinarischen Titel eingewässert ist, wird das Leseauge wird bei diesem Letternletscho auf Anhieb mit der größten Ordnung vertraut gemacht.

Der Text ist sauber alphabetisch aufgefädelt, jeder Ordnungsbuchstabe bekommt durch diese penible Unterordnung sein Fett ab.

Georg Trakl, Am Moor

h.schoenauer - 11.06.2004

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Ein Buch besteht üblicherweise aus Aura und Inhalt. Während der Inhalt ziemlich fix zu jeder gesellschaftlichen Jahreszeit abgerufen werden kann, verändert sich die Aura täglich im Zeitgeist.

Georg Trakls Am Moor besticht auf Anhieb wegen der Aura. Da wird hundert Jahre nach seiner Lebenszeit in Innsbruck ein Literaturverlag gegründet, und dessen Programm stürzt sich nicht nur in die Gegenwart, sondert versucht auch jene Prinzipien zu würdigen, die das Wesen der Literatur ausmachen. ?

Bosko Tomasevic, Verspäteter Bericht an eine Akademie

h.schoenauer - 20.05.2004

 tomasevic_bericht.gifDer "verspätete Bericht an eine Akademie" spielt vom Titel her an jene Erzählung Franz Kafkas an, in der ein Affe die Qualitätskriterien der Akademie sprengt.

("Hohe Herren von der Akademie! Sie erweisen mir die Ehre, mich aufzufordern, der Akademie einen Bericht über mein äffisches Vorleben einzureichen.")